XIX.

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XIUMIN'S POINT OF VIEW.

»Wer ist denn das?«, fragt Jongdae, der gerade unsere neue Stehlampe in die Ecke, in der unsere alte Lampe ursprünglich gestanden hat, stellt. »Das ist definitiv nicht der Typ, der letztens bei ihr war. Sprich, es ist absolut nicht ihr Freund. Fester Freund.«

»Du weißt schon, dass sowohl unser als auch ihr Fenster offen ist und du laut redest?«, fragt Kyungsoo, der auf dem Sofa fast neben mir sitzt. »Vermutlich haben sie dich gehört und gucken dich genau in diesem Moment an.«

Jongdae richtet seinen Blick auf das Fenster und schluckt einmal, was ich anhand seines Adamsapfel erkennen kann. »Oh… oh!«, ist alles, was seinen Mund verlässt.

Gedämpftes Lachen ertönt es von außen, während Jongdae das Fenster öffnet. Es dauert einige Sekunden bis man hört, dass ein weiteres Fenster geöffnet wird.

»Mianhae, Jinseo-ah!«, entschuldigt er sich sofort und verbeugt sich schnell. »Ich habe darüber nicht nachgedacht! Und ich hatte echt nicht wahrgenommen, dass die Fenster offen sind!«

»Woah, Chen aus EXO! Noona, warum hast du darüber kein Wort verloren? Ich feier' EXO-CBX!«, hört man die aufgeregte Stimme eines Jungen. »Hast du dich mit ihnen angefreundet, Noona?«

»Sanha!«, lacht Jinseo und ich stehe auf, um mich neben Jongdae zu stellen. »Was versuchst du da? Benimm' dich!«

Sanha klettert über die Fensterbank und tut so, als würde er zu uns ins Wohnzimmer steigen wollen, doch Jinseo schlingt ihre Arme um seine Bauchmitte und zieht ihn zurück. »Krass! Xiumin! Woah – halt, stopp! Noona, was machst du da?«, fragt Sanha und lacht laut auf, als er und Jinseo zusammen auf den Boden stürzen.

»Geht's euch gut oder müssen wir uns Sorgen machen?«, fragt Jongdae mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen. »Es sieht so aus, als würdet ihr euch gegenseitig die Luft aus den Lungen quetschen.«

»Hey Mama! Jigeum baro i sungan, let’s make a night, woo oh woo oh

»Sanha, halt die Fresse!«

»Noona! Aua! Du tust mir weh!«, jammert Sanha, auf dessen Oberschenkeln Jinseo sitzt, und schnappt nach Luft, die ihm offensichtlich ausgeht. Die Brünette drückt ihre Fingerspitzen in seine Seiten und kaum eine Sekunde später fängt er an sich zu winden und laut aufzulachen. »Noona! Hör auf! Jebal! Hajima! Noooona!«

»Wer brüllt hier so herum?«, fragt Jongin, der ins Wohnzimmer kommt und uns am Fenster sieht. »Ist Jinseo wieder am Fenster?«

»Nicht direkt«, schmunzle ich ihn an und schüttle bei der Szene den Kopf. »Sie sitzt auf Sanha und kitzelt ihn. Er hat eben angefangen den Refrain zu Hey Mama zu grölen.«

»Und daraus ist dann das entstanden«, steigt Jongdae schmunzelnd mit ein und deutet auf das Chaos der beiden Kleinkinder. Jongin kommt zu uns am Fenster und schaut mit zusammengezogenen Augenbrauen zu Jinseo und Sanha, die immer noch am Boden liegen. »Ich kann leider nicht behaupten, dass Jongdeok und ich uns so gekloppt haben.«

»Wir kloppen uns nicht!«, ruft Sanha dazwischen und wechselt die Positionen, sodass er nun auf Jinseos Oberschenkeln sitzt. Jinseo lässt ihre Hände neben ihrem Kopf auf den Boden drücken und schüttelt den Kopf: »Wir zeigen nur unsere gegenseitige Zuneigung. Nicht wahr, Bruderherz?«

Kyungsoo, der die Zeit über auf dem Sofa herumgesessen hat, scheint doch neugierig geworden zu sein, da er sich endlich erhebt und sich zu uns ans Fenster stellt. »Ich kann mir vorstellen, dass Baekbeom und Baekhyun sich so geprügelt haben«, schmunzelt er leicht und Jongin lacht leise auf, genauso wie Jongdae und ich.

»Ich werde dich die nächsten Wochen vermissen, Noona«, höre ich Sanha auf einmal murmeln und wie auf Knopfdruck ändert sich die komplette Stimmung. »Ich denke, es wäre besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe. Erinnere dich an dein Versprechen und breche es nicht.«

»Kleiner-Finger-Schwur«, sagt sie und hält ihm ihren kleinen Finger hin. Sofort hakt er seinen kleinen Finger bei ihr ein und somit besiegelt sie ihr Versprechen, von dem ich keine Ahnung habe. »Ich bringe dich zur Tür.«

Jinseo und Sanha stehen vom Boden auf und nachdem Sanha sich von uns verabschiedet hat, verschwindet das Geschwisterpaar aus unserem Sichtfeld. Ganz vage dringt ein Jammern an unsere Ohren und wir schauen uns alle aneinander an.

Nach noch nicht mal drei Minuten taucht Jinseo wieder im Schlafzimmer auf und steuert direkt auf das Fenster zu, an dem wir alle noch stehen. »Dein kleiner Bruder?«, fragt Kyungsoo nach und sie nickt mit einem stolzen Lächeln.

»Süß«, grinst Jongdae und Jongin nickt bestätigend. »Wieso hat er darüber gesprochen, dass er dich die nächsten Wochen vermissen wird?«

»Oh… Sanha und ich werden leider nicht die Möglichkeit haben uns in nächster Zeit sehen zu können. Durch einzelne Komplikationen ist es unmöglich und… mir tut es leid«, sagt sie und scheint verlegen über die momentane Situation zu sein. »Ich hoffe, dass mein Bruder euch nicht verärgert hat. Er hat mit seinen 15 Jahren echt gern 'ne riesengroße Klappe.«

»Das macht nichts, er war sehr unterhaltsam«, winke ich grinsend ab und sie nickt mir zu. »Es tut mir leid hören zu müssen, dass ihr in den nächsten Wochen nicht in der Lage seid euch sehen zu können. Eure Beziehung zueinander scheint echt eng zu sein.«

»Ja, schon. Nachdem mein großer Bruder Südkorea verlassen hat, sind Sanha und ich uns echt näher gekommen, da wir schließlich nur noch den jeweils anderen hatten«, antwortet sie und das Lächeln, was sie eben noch auf den Lippen getragen hat, ist nun vollkommen verschwunden. »Wie dem auch sei, Jungs, es ist keine Sache, mit der ihr euch beschäftigen solltet. Es ist schließlich meine Suppe zu löffeln und nicht eure. Ich muss mich jetzt auch ans Lernen setzen. Danke für die Unterhaltung. Bis dann.«

Jongdae öffnet seinen Mund, um etwas erwidern zu können, doch alles, was Jinseo macht, ist schnell das Fenster zu schließen und die Vorhänge zuzuziehen.

»Den plötzlichen Umschwung der Atmosphäre habt ihr auch mitbekommen, oder?«

Alle schauen zu Kyungsoo. »Ja, das war auch nichts, was man einfach hätte ignorieren können«, stimme ich zu und schüttle den Kopf.

Park Jinseo… zwar kenne ich dieses Mädchen nicht, aber ich wünsche mir, dass sie sich Hilfe holt oder mit einer Person darüber redet, aber letzten Endes hängt das von ihr ab. Würde ich mich einmischen, dann würde sie mich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für bescheuert halten.

EXO's Annoying NeighbourWhere stories live. Discover now