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Es waren nun 3 Tage vergangen. Die Ärzte wollten mich doch länger da behalten. 1 Woche! Sie sagten irgendetwas von Bauchverletzung, innere Organe und dramatisch. Ab diesem Wort hatte ich jedoch abgeschaltet. Ich wollte nichts darüber hören. Nichts darüber wissen. Es war mir egal. In diesen drei Tagen kam einmal Frau Bau, sonst war ich stets alleine. Tim hatte sich nicht mehr blicken lassen, seitdem er mit gesenkten Schultern mein Zimmer verlassen hatte.

Nur Patrick stand mir stets an der Seite, zwar nicht körperlich, aber es fühlte sich so an, als würde er direkt neben meinem Krankenbett stehen. Wir telefonierten, skypten, schrieben... Es war ein netter Zeitvertreib, jedoch wäre ein nicht-digitaler Patrick schöner gewesen und deswegen freute ich mich umso mehr, dass er seine Oma überreden konnte und in 2 Tagen neben mir stehen würde.

Ja,... alles in allem waren es sehr langweilige Tage. Jeder Tag bestand aus der selben Routine, aus den selben kurzweiligen Gesprächen mit den Ärzten und dem selben ekelhaften Essen. Das einzige, was etwas Licht in die Einöde brachte, war das Gespräch mit Frau Bau.

Ich konnte noch immer ihr Gesicht vor mir sehen, als sie reinkam. Es lag Bedauern und Widerwillen in ihrem Ausdruck. Ich lag auf dem Bett und hatte gerade ein Gespräch mit Patrick beendet. Nichts ahnend lächelte ich sie leicht an, sie zog jedoch nur einen Stuhl an meinen Bettrand und ließ sich darauf nieder. "Stegi, wir müssen reden." meinte sie. Und ab da an, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Es erinnerte mich an den Tag, an dem meine Eltern zu Tode kamen. Als die Rettungskräfte mir verkündet haben, dass es meine Eltern nicht geschafft hatten. Dass sie ihren Wunden erlegen waren und nur ich übrig war.


Ich hatte meine Augen geschlossen und zwang mich zum regelmäßigen Atmen. Ein und aus. Meine Eltern waren bereits tot und mit Patrick hatte ich soeben gesprochen. Also gab es niemanden, dessen Todesbotschaft sie mir verkünden konnte. Zumindest keine, die mich wirklich berühren würde. Ich hatte beim ausatmen meine Augen geöffnet und hatte feststellen müssen, dass in ihren Augen Verzweiflung und Wut brannten. "Es geht um Marek." sprach sie. "Um ihn und seinem Prozess." Ich hatte große Augen gemacht und saß blitzschnell kerzengerade auf meinem Bett. Woher wusste sie das mit Marek? War es etwa so offensichtlich gewesen? Sie hatte meine Frage bejaht und hatte angefangen zu erzählen. Am Ende kam raus, dass die Menschheit einfach scheiße war.

Die Leiterin des Waisenhauses hatte anscheinend ein längeres Gespräch mit Mareks Vormund gehabt. Seiner spendablen Tante. Die Einigung lief darauf hinaus, dass seine Anzeige zurück genommen wurde und dafür ein paar neue Regelungen in Kraft traten. Sie nannte zwei Beispiele. Zum einen durfte Marek mir angeblich nicht zu nahe kommen und zum anderen sollte er nur noch in Begleitung eines Erwachsenen durch das Haus laufen dürfen.

Also um ehrlich zu sein, war es kein schöner Lichtblick. Das Monster lief immer noch (relativ) frei herum.

Jedoch war diese Nachricht noch getoppt worden, als ich auf mein Handy schaute. Zuerst hatte ich etwas mit Patrick geschrieben und alles war da noch gut, doch als ich aus dem Chat raustippte, sprang mir eine unbekannte Nachricht ins Auge:

'Wir sind noch nicht fertig.'

Ich hatte nicht zurückgeschrieben, zu groß war meine Angst. Es gab eigentlich nur einen, der dieses geschrieben haben konnte. Marek! Naja,... vielleicht waren es auch zwei, aber seitdem Tim mir seine Sicht geschildert hatte, hatte ich viel darüber nachgedacht. Es war wahr, dass Tim in den Ferien nicht gemein zu mir war, vielleicht etwas unfreundlich, aber nicht gemein. Deshalb hatte ich ihn auch ausgeschlossen. Ihm würde ich so etwas nicht mehr zu trauen. Ich hatte die Sorge in seinen Augen gesehen, als ich auf dem Sportplatz umgekippt war, den Tatendrang mir zu helfen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich sogar ein schlechtes Gewissen wegen letztens. Tim hatte alles gut machen wollen, doch ich hatte ihn abgeblockt. Nur weil ich in ihm das schlechte gesehen hatte. Andererseits hatte er in der Schule mein Leben zur Hölle gemacht. Mich verletzt mit Worten sowie mit Taten.


Doch trotzdem war ich mir sicher:

Marek musste mir diese Nachricht geschrieben haben. Und Marek musste anscheinend noch etwas mit mir anstellen. Ich hasste mein Leben...


Sorry wegen der Pause. Ich hatte eine sehr große Schreibblockade, die so langsam (glücklicherweise) wieder verschwindet. Ohne eure Kommentare hätte ich wahrscheinlich gar nicht weiter geschrieben. Nun denn... Ich habe jetzt Ferien und habe mir fest vorgenommen diese FF zu ende zu schreiben. :)

Neues Leben:( ~StexpertWhere stories live. Discover now