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„Du tust mir weh!" Jammerte ich und versuchte mit meiner anderen Hand, die frei war, mich von Dylans Hand zu befreien.
„Wenn ich sage, du sollst mit kommen, dann heißt das, das du mit kommen sollst!" Schrie er mich wütend an und stellte mich neben sein schwarzes Auto.
„Was ist los mit dir? Wir kennen uns nicht einmal richtig und dann machst du auf starken Mann, oder was!" Schlug ich weitere Argumente heraus, um ihm zu beweisen, das er falsch lag.
„Du kennst meine ganze Familie nicht, also vertraue mir das nächste mal, wenn ich sage, Triff dich nicht mit Harry" überzeugt von seiner Meinung öffnete er mir die Autotür und deutete mit seiner angespannten Hand, das ich hinein steigen soll, doch als er merkte, das ich mich weigerte packte er mich erneut am Handgelenk und zerrte mich hinein. „Weiber" schnaufte er leise vor sich hin und schmiss die Tür zu.

Stürmisch stieg er auf der Fahrerseite ein und sofort konnte ich seine Anspannung spüren.
„Was willst du von mir? Du hast mir mittlerweile oft genug gezeigt, das du mich nicht in deiner Familie haben möchtest" schnaufte ich weiter und verschränkte meine Arme. Mir ging es einfach nicht in den Kopf, zu akzeptieren, das Dylan mich von Harry trennen möchte.
„Ist mir doch egal, ob du zu meiner Familie gehörst, oder nicht" knurrte er und startete den Motor.
„Dann lass mich wieder hinein!" Brüllte ich und riss die Tür auf, doch dies lies er nicht zu. Schnell beugte er sich über mich und schloss die Tür wieder von innen.
„Du willst zu meiner Familie gehören?" Fragte er sarkastisch nach und löste die Kindersicherung aus. „Dann gebe ich dir nun hoffentlich das Gefühl, das du zu meiner großartigen Familie gehörst!"
Langsam machte er mir Angst. Mit all meiner Kraft versuchte ich die Türe aufzureißen, doch es funktionierte nicht.
Aus dem nichts begann er mit voller Geschwindigkeit los zu fahren und raste die Straße entlang.
Mit Panik hielt ich überall fest an, wo ich nur konnte und versuchte ruhig zu bleiben.
„D-Denkst du nicht, das du einwenig zu schnell fährst?" Fragte ich ihn und starrte nur gerade aus, mit der Hoffnung, das niemand spontan über die Straße läuft, oder Dylan uns in den Tod fährt.
Familienausflug" gab er bloß als Antwort und bog scharf nach rechts ab, wo mir die Gegend schon etwas bekannter war.
„Was machen wir am See?" Fragte ich ihn verwirrt und schaute nach links aus dem Fenster.
„Wie gesagt: Familienausflug" wiederholte er sich stolz und grinste mich von der Seite aus an. Doch ich hatte bloß ein merkwürdiges Gefühl. Dylan war kein Familienmensch und das war mir auch relativ egal, allerdings machte er mir Angst, wenn er auf einen tat.

Als die restliche Fahrt nur noch Stille war und wir endlich ankamen entsperrte er die Kindersicherung. Schnell riss ich die Tür auf und lies mich mit schwummrigen Magen auf den Boden fallen. Das war die schlimmste Fahrt meines Lebens mit dem schlimmsten Mann meines Lebens. Er war der Teufel höchst persönlich.
„Stell dich nicht so an" schnaufte er und verdrehte dabei genervt die Augen.
„Niemand hat dich gezwungen mit mir hier her zu fahren!" Konterte ich schnell und stand erschöpft wieder auf. Warum musste seit letzter Zeit immer alles so kompliziert sein?
Als ich mich kurz um sah, war direkt vor uns ein riesengroßer See mit Gestrüpp drumherum. Die Vögle sangen ihre Lieder und die Bäume raschelten dank dem warmen Wind umher.
„Ich wollte doch bloß mit einer Person aus meiner tollen Familie Spaß haben. Es ist heiß und hier ist Wasser. Also hinein mit uns" lachte er sarkastisch wie ein Urlaubsmoderator, das mich leider zum Schmunzeln brachte, doch gleichzeitig auch zum Nachdenken erregte. Baden? Hier? Ohne Badesachen?
„Niemals!" Lehnte ich sein Angebot ab und stemmte meine Hände in die Hüften. „Viel spaß. Ich bleibe hier"
Mit einem weiteren schnaufen sah er mich emotionslos an und zuckte dabei gelassen die Schultern. „Wie du meinst"
Ohne lange zu versuchen, mich in den kalten See zu locken zog er Shirt uns Jeans aus. Seine Bauchmuskeln waren trainiert und sein Schlüsselbein trat wie bei diesen ganzen Models wahnsinnig heraus.
Doch er hatte wenigstens noch den Anstand, seine schwarze Boxershorts anzulassen.
Langsam ging er Richtung See und sprach:„Ich versteh euch Mädchen nicht. Ihr habt immer Bikinis an. Das ist doch das gleiche wie Unterwäsche"
Nach dem letzten Wort tauchte er ohne auf meine Antwort abzuwarten unter Wasser. Das Wasser musste doch arschkalt sein. Vor ein paar Tagen konnte man noch mit eine, Mantel herum laufen. Und nur weil es jetzt heiß ist, heißt das nicht gleich, dass das Wasser Zimmertemperatur besitzt. Der Sonnenuntergang schien direkt in mein Gesicht, das ich nicht erkennen konnte, ob Dylan bereits aufgetaucht ist, oder nicht.

Gelangweilt legte ich mich in die Wiese auf den Rücken und schloss meine Augen. Am liebsten würde ich einfach nach Hause fahren, doch ich hasste es mit fremden Autos zu fahren. Ich konnte damit nicht umgehen. Das war ein riesengroßer Nachteil in meinem jetzigen Leben.

Familienausflug" ertönte Dylans Stimme auf einmal wieder knapp neben meinem Ohr, das mich erschrak. Zuckend rutschte ich ein paar Millimeter weiter nach links und starrte nach rechts zu Dylan, der nass neben mir lag. Wasserperlen kullerten seinem ganzen Körper hinunter und seine Haare die nun schwarz waren und in der Abendsonne glänzten hangen ihm teilweise in sein markantes Gesicht.
„Warum gehst du nicht ins Wasser?" Fragte er mich mit einer tiefen und neugierigen Stimme. Das erste mal hörte ich Emotionen die weder Langweile, noch Hass waren, in seiner Tonlage.
„Weil mir nicht heiß ist" antwortete ich strikt und legte meine Hände auf den Bauch und schloss meine Augen erneut. So nett er jetzt auch war, ich hatte nicht vergessen was er Harry auf der Toilette angetan hatte. Ein so großer Kratzer kommt nicht vom Hinfallen.
„Nicht einmal, wenn wir eine Fortsetzung von der Party machen würden?" Fragte er mich mit einer erotischen Stimmlage. Sofort riss ich meine Augen wieder auf und sah ihn an. Und er meinte es ernst. Er blickte mit seinen aufsehenerregenden Augen in meine, die ihn etwas irritiert ansahen. Seitlich lag er neben mir und hatte seinen Kopf auf seine Hand gelegt.
„Hat dich ein Junge schon jemals intimer angefasst?" Fragte er mich eiskalt und zuckte interessiert mit seiner einen Augenbraue, wobei er auch seine Zunge gegen seine Wange von innen drückte.
Kopfschüttelnd setzte ich mich auf und schob meine Haare fassungslos hinter meine Ohren. Dieses intime Gespräch war mir peinlich und unangenehm. Er hatte keinerlei Rechte mich so etwas privates zu fragen. Und außerdem, warum juckte es ihn?
„Geht dich nichts an!" antwortete ich ehrlich und hektisch. Die Frage lautete nicht, was will Harry mit mir machen, sondern was will Dylan mit mir machen? „Ich möchte nach Hause" bat ich ihn anschließend und kratzte mich nervös am Oberarm.
„Ernsthaft? Niemand? Nicht einmal gefingert?" Ignorierte er meine eigentliche Bitte. Geschockt saß ich in der Wiese und runzelnde meine Stirn. Von wo wusste er das? Ich hatte bloß gesagt, geht dich nichts an. Mich hätte genauso auch bereits ein Junge anfassen können, doch ich wollte eben auf den richtigen Moment warten.

Rote UnterwäscheWhere stories live. Discover now