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„Jasmin!" Ertönte nochmals mein Name mit Dylans Stimme. Doch dieses Mal hörte ich auf zu Tagträumen. Überrascht sah ich auf und blickte dabei direkt in Harrys leichenblasses Gesicht, der noch meine Beine fest im Griff hatte. Sofort hörte er auf mich anzufassen und taumelte außer Atem und verschwitzt ein paar Schritte zurück, sodass ich wieder frei war. Ohne lange zu warten zog ich meine Beine ein und kroch auf die andere Seite des Bettes.
„Da ist ihr Zimmer!'" schrie Dylan mit abgedämpfter Tonlage zu jemand anderes und blieb direkt vor meiner Tür stehen. Jemand versuchte meinen Türknopf zu öffnen allerdings war zugesperrt.
„Jas? Bist du da drinnen?" Schrie Dylan immer panischer und begann schreiend gegen meine Türe einzutreten. Ich wollte sprechen und Ja rufen, allerdings bekam ich kein Laut heraus. Ich lag einfach bloß starr da und sah geradeaus. Mein Körper fühlte sich so schwer und zerbrechlich zugleich an. Ich konnte richtig spüren wie die Erdanziehungskraft mich hinunter zog.
„Geh auf du Scheißdreck!" Fluchte Dylan wütend und schlug solange gegen diese Türe ein, bis tatsächlich ein lautes Zerbrechen erklang.
Ich konnte sehen wie Dylan außer Atem im Türrahmen stand und abwechselnd zu mir und Harry blickte, der immer noch wie angewurzelt da stand. Seine Mimik wurde finster und sein Brustkorb hob sich rasendschnell ab.
„Ich bring dich um!" Schrie Dylan laut los und rannte so schnell wie noch nie auf Harry zu, allerdings stürmten nach ihm noch weitere Menschen in Polizeiuniform in mein Zimmer, die Dylan noch rechtzeitig fest halten konnten, bevor er seine Drohung in die Realität umsetzen konnte.
„Für Gerechtigkeit zu Sorgen ist unser Job" sprach ein Polizist gepresst und versuchte Dylan mit all seiner Kraft fest zu halten, währenddessen zwei weitere mit Handschellen auf Harry zu gingen um ihm diese anzulegen.

„Miss?" Registrierte ich plötzlich eine weitere Polizistin, die bereits etwas älter war neben mir beim Bett hocken, die ich gar nicht bemerkt hatte. Erschrocken sah ich sie verweint an.
„Brauchen Sie einen Krankenwagen?" Fragte sie mich sanft und zog die Decke etwas über mich, sodass mein Körper verdeckter war und ich mich sicherer fühlte. Kopfschüttelnd blickte ich wieder zu Dylan, der mittlerweile von dem Polizisten in die Ecke gedrängt wurde, weil er sich nicht beruhigen konnte.
„Lassen Sie ihn mich wenigstens einmal schlagen!" knurrte Dylan aggressiv und versuchte sich an dem Polizisten vorbei zu schleichen, allerdings hatte dieser mehr Erfahrung als Dylan.
„Beruhigen Sie sich, ansonsten wird der Richter Sie mehr als mit nur Hausarrest und Sozialarbeit bestrafen" sprach der Polizist und sah Dylan dabei mit aufgerissenene Augen mahnend an, dass ihn allerdings tatsächlich zum Schweigen brachte. In der zwischenzeit wurde Harry von diesen Polizisten außer Haus gebracht und somit endlich außer Sichtweite von mir.

„Bestrafen Sie ihn gut" schluchzte ich leise zu der Polizistin und packte weinend ihre Hand. Mein ganzer Körper zitterte vor lauter Adrenalin und Angst.
„Das wird er" versprach Sie mir und sah mich mit einem bemitleidenden Lächeln an, bevor sie schließlich aufstand und zu ihrem Kollegen hinüber ging, der Dylan immer noch in Gewahrsam hatte.
„Lassen Sie mich wenigstens zu ihr!" schrie Dylan laut auf und begann diesen Polizisten, der für einen kurzen Moment nicht aufpasste, auf die Seite zu schubsen. Der dies allerdings nicht als in Ordnung betrachtete. Denn er versuchte ihn wieder aufzuhalten, allerdings stoppte ihn seine Kollegin die bloß mit einem traurigen Lächeln zum Ausgang deutete.

Als beide weg waren rannte Dylan schnell zu mir und berührte mich an der Wange, dass all meine Schmerzen vergessen ließ.
„Was hat er dir nur angetan?" flüsterte er geschockt und betrachtete meine Wunden noch genauer. „Wäre ich früher da gewesen, dann wäre das alles nicht passiert" suchte er nun die Schuld bei sich selbst.
Kopfschüttelnd setzte ich mich auf und fuhr langsam mit meiner Hand durch seine Haare. „Es ist überhaupt ein Wunder, das du da bist" schluchzte ich leise auf und wischte mir die Tränen von meinen Wangen.
„Die haben mich heute am Abend schon gehen lassen" klärte er mich auf. „Danach bin ich so schnell wie es nur ging zum Polizeirevier gerannt und anschließend zu dir"
Überrascht sah ich ihn an. Es wunderte mich das Dylan freiwillig zur Polizei gegangen ist, allerdings wollte ich dies nun nicht besprechen. Ich war ihm einfach nur dankbar, das er hier war.
Mit glasigen Augen betrachtete ich seine besorgte und doch zugleich wütende Mimik. Seine grünen Augen die mich schon fast durchlöcherten hörten keine Sekunde auf mich magisch anzuziehen.
„Danke" flüsterte ich erleichtert und presste meine Lippen an seine weichen, die sich vertraut anfühlten. Automatisch packte er mich an der Taille und zog mich hinunter auf seine Schoß. In seinem Arm liegend, vergrub ich mein Gesicht in seine Brust, währenddessen er mich am Oberarm samft streichelte und mir einen Kuss auf meinen Scheitel setzte.
„Jetzt ist alles vorbei" tröstete er mich weiter und begann leicht nach vor und zurück zu wippen, das mich tatsächlich beruhigte. Mit geschlossenen Augen versuchte ich einfach bloß das Gefühl von Sicherheit in Dylans Nähe fest zu halten.

Rote UnterwäscheWhere stories live. Discover now