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Behutsam trug Nathan mich auf die Bank, ohne das sich unsere Lippen voneinander trennten und legte mich dort sanft ab. Lachend zog ich ihn zwischen meine Beine, das er halb auf mir lag, allerdings stemmte er seine Ellbogen auf der Seite ab, damit ich nicht sein ganzes Gewicht auf mir tragen musste.
Die vielen Leute um uns waren mir dank dem endlich eingeschlagenen Alkohol bereits völlig egal. Immerhin waren sie nicht besser als Nathan und ich.
Mit einem überhitzten Körper fuhr ich langsam mit meiner Hand unter seinem Shirt und konnte währenddessen einzelne Küsse von ihm an meinem Hals spüren, das meinen Atem zum stocken brachte.
Als er wieder zu meinen Lippen zurück kehrte fuhr ich seinen Rücken herab, bis ich schließlich zu seinem Gürtel angelangte.

Doch gerade als ich langsam sein Shirt nach oben schob wurde er auf einmal aus dem Nichts von mir herunter gerissen. Erschrocken riss ich meine Augen auf und sah gerade, wie Nathan in sekundenschnelle von Dylan, der alles andere als glücklich aussah, geschlagen wurde.
Stöhnend fiel Nathan auf den Boden und hielt sich wimmernd seine bereits blutige Nase.
„Fass sie noch einmal an und ich breche dir mehr, als nur deine verfickte Nase!" Brüllte Dylan laut, der neben Nathan stand und wütend seine Fäuste ballte, das sich seine Knöchel bereits weiß färbten. Um uns bildete sich ein großer Kreis von neugierigen Personen, die das alles bloß als Spaß sahen.
Ich hatte keine Ahnung was ich sagen oder tun sollte. Ich war in Trance und konnte mich kaum bewegen. Geschockt saß ich einfach nur auf der Bank da und sah abwechselnd zwischen Nathan und Dylan hin und her.
„Warum zur Hölle schlägst du mich?" Fragte Nathan stöhnend und raffte sich langsam und wackelig auf. Seine angeschwollene Nase lief bereits blau an und war voller Blut verschmiert.
„Fass sie einfach nie wieder an!" Knurrte Dylan bissig und kniff bedrohlich seine Augen einwenig zusammen.
„Das hast allerdings nicht du zu entscheiden" sprach Nathan mit einer etwas weniger freundlichen Stimme zurück und ballte ebenfalls schon seine Fäuste. Doch anstatt Dylan zurück zu schlagen taumelte er langsam zu mir und strich mir beruhigend über meine Haare. „Was hat dein Stiefbruder für Probleme?" Fragte mich Nathan ruhig und hockte sich neben mich, damit wir zirka auf Augenhöhe waren.
„Keine Ahnung" antwortete ich zorniger und sah Dylan mit einem mahnenden Blick an.
„Lass uns das Badezimmer aufsuchen" schnaufte Nathan zu mir und drückte mir einen raschen Kuss auf die Stirn, bevor er aufstand. „Ich muss das Blut weg waschen"
„Du Arsch verstehst es wohl immer noch nicht!" Trat Dylan erneut hervor und kam flott auf uns zu. Ohne Vorwarnung packte er Nathan am Hals und drückte ihn gegen die Wand, das er schon fast keine Luft mehr bekam. Schnell sprang ich auf und rannte geradewegs auf die beiden zu. „Hör auf!" Kreischte ich auf und versuchte seinen Würgegriff zu lösen, allerdings war er viel stärker als ich.
„Dylan! Du bringst ihn um!" Mahnte ich ihn bereits und zog weiter an seinem Arm an. Nathan wurde bereits ganz blass im Gesicht und seine Augen wurden rötlicher. Er versuchte sich zwar zu befreien, doch er war bereits viel zu schwach. Ich spürte wie die Panik meinen Körper kontrollierte und Tränen in meine Augen aufstiegen.
„Hast du mich jetzt verstanden?" Fragte Dylan ihn nochmals und presste stur seine Zähne zusammen, das sein Kiefer zum Zucken begann.
Gerade als ich dachte Nathan würde komplett zusammen brechen, lies Dylan ihn los, damit er regungslos auf den harten Boden fiel. Nach Luft schnappend, keuchte er aufgeregt auf vier Beinen und hustete ein paar Mal.
„Du bist krank!" schrie ich mit Tränen in den Augen auf und verpasste Dylan eine feste Ohrfeige, das komplett alle um uns verstummen lies. „Hau einfach ab!"
Seine Mimik war wie sonst auch. Gelangweilt. Obwohl gerade eindeutig mehr als nur Eifersucht in seinem Körper schlummerte, schien es jetzt so, als würde ich ihn rein gar nichts bedeuten.
Ohne auch nur irgendein letztes Wort zu sagen, zuckte er bloß seine Schultern und verschwand hinter den Menschen, die alle einen Blick auf Nathan erhaschen wollten.
Sofort hockte ich mich neben ihn und half ihm schnell auf. „Gehts dir gut?" Fragte ich ihn schockiert und half ihm nach draußen zu seinem Auto.

Als wir beide auf unseren Plätzen im Wagen saßen, sah ich ihn besorgt an und reichte ihn immer wieder ein frisches Taschentuch, bis die Nase endlich aufhörte zu bluten und Nathan wieder richtig sprechen konnte. „Was hat dieser Bastard gegen mich?"
„Ich sagte dir doch das der eine ein totaler Idiot ist" antwortete ich ehrlich und wischte seine Hand, wo ebenfalls Blut blickte mit einem Tuch ab.
„Ja, aber das war doch kein normaler Verstand mehr" als er mit seiner Stimme wieder einwenig lauter wurde, begann seine Nase erneut zu stechen. Schmerzhaft zog er die Luft schnell ein und presste seine Augen verkrampft zu.
„Du musst unbedingt ins Krankenhaus, deine Nase richten lassen" riet ich ihm und presste voller Mitgefühl meine Lippen zusammen.
Ich fühlte mich irgendwie Schuld an der ganzen Sache, doch andererseits war mir bewusst, dass das gar nicht möglich sein konnte. Denn mir war bewusst, das ich keinerlei Komtrolle über Dylan besaß. Er tat doch sowieso stendig was er wollte. Das Wort Rücksicht und Mitgefühl hatte er anscheinend in seinem Leben noch nie gehört.
„Ich fahre dich jetzt erstmals nach Hause" schnaufte er erschöpft. Ich konnte hören, das er seine Schmerzen vor mir verbergen wollte, doch das funktionierte nicht. Seine Augen verrieten, das jeder seiner Bewegungen fast unmöglich waren.
„Das kommt gar nicht in Frage!" schoss es schnell aus mir heraus. „In deinem Zustand kannst du nicht mit dem Auto fahren. Und schon gar nicht alleine nach Hause" Ohne auf eine Antwort von ihm abzuwarten wanderten meine Hände zu seinem Autoschlüssel in seiner Hand. „Du fährst nirgendwo hin" mahnte ich ihn und steckte mir die Schlüssel zur Sicherheit in die Hosentasche. Dank seines schwächeren Zustands hielt er einfach genervt den Mund und verdrehte stattdessen bloß seine Augen.
„Ich werde schon jemanden finden, der uns in das Krankenhaus fährt" versicherte ich ihm mit Hoffnung in der Stimme und verpasste ihm noch vorsichtig einen raschen Kuss auf die Wange, bevor ich aus dem Auto stieg und mich auf den Weg zurück, ins laute Haus machte.

Rote UnterwäscheDonde viven las historias. Descúbrelo ahora