Yandere

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Seufzend überstand ich die Zeit bis zur Pause. Dann schnappte ich mir direkt meine Tasche und war als erste draußen, um zu dem Foyer zu laufen, wo wir uns immer trafen. Mittlerweile war es beinahe Tradition geworden. Sango, Lisa und Sara standen sogar bereits da. Sango winkte mir lächelnd zu, als sie mich sah. Ich musste ebenfalls lächeln. Allein mit ihrer Anwesenheit konnte sie mich schon aufmuntern. Eine bessere Freundin konnte man sich nicht wünschen. ,,Und? Wie war die erste Stunde?", hakte sie direkt nach. Ich seufzte leicht. ,,Naja... Die Stunde an sich war ganz okay...", wich ich aus. ,,Die Stunde? Und... sonst...?", fragte Sara. ,,Also... Ich... Len behauptet, er hätte in der letzten Woche gemerkt, dass ihm ohne mich etwas fehlen würde. Von wegen ein Loch in seinem Herzen und so... Ich... Ich würde es gerne glauben, aber ich kann ihm einfach nichts mehr glauben...", erzählte ich. ,,Vergiss ihn einfach, er war es nicht wert, wenn er dich so eiskalt abserviert.", riet Lisa mir. Ich nickte leicht. ,,Das wäre vielleicht das Beste... Das Blöde ist nur, dass ich nicht bestimmen kann, was ich denke...", seufzte ich. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. In der Erwartung, es sei Len, drehte ich mich mit einem kalten Blick um. Doch wider Erwarten stand dort nicht Len, sondern Nathaniel. Ich stockte. ,,O-oh, Nathaniel! Was ist denn los...?", hakte ich leicht verlegen nach. Immerhin war er der Erste gewesen, der mir schlaflose Nächte bereitet hatte. ,,Ich hab gehört, du und Len, ihr habt euch gestritten...?", fragte er unerwartet. Ich sah zur Seite. ,,J-ja... Aber bitte... erwähne ihn nicht mehr... Ich hasse ihn gerade zu sehr...", murmelte ich. ,,Also... Seid ihr nicht mehr zusammen...?", hakte Nathaniel nach. Ich zögerte, nickte dann aber leicht. Er schien erleichtert. Fragend sah ich auf. ,,Warum eigentlich?" ,,Naja, damals hab ich dich anscheinend ziemlich verletzt. Aber mittlerweile habe ich gemerkt, was für eine tolle, nette Person du eigentlich bist. Und weißt du... Mittlerweile hätte ich Zeit für eine Beziehung... Ich hab dich eigentlich schon die ganze Zeit gemocht, aber ich hatte überhaupt keine Zeit, wegen Schulsprecherkram, und Volleyball und so weiter... Also... Meinst du, du würdest mal mit mir ausgehen?", fragte er dann. Ich war knallrot geworden. War der eine weg, kam also der andere, oder wie...? ,,I-ich... Also... Ich meine... W-warum nicht...? Ich hätte... nichts d-dagegen... Also, nur wenn... wenn du wirklich... also ich meine...", stotterte ich. Was für eine Scheiße stammelte ich mir da eigentlich zusammen?! ,,Heißt das ja?", hakte Nathaniel mit einem hoffnungsvollen Lächeln nach. Mir wurde warm ums Herz und ich lächelte ebenfalls. ,,I-ich denke schon...!", meinte ich. Doch plötzlich tauchte ein Schatten hinter ihm auf und ich zuckte zusammen. ,,Es heißt Nein...", knurrte der Schatten. Nathaniel wandte sich erschrocken um. ,,Len! Was soll das, verschwinde!! Nur, weil ich nichts mehr mit dir zu tun haben will, brauchst du mir nicht den Kontakt zu anderen Personen zu verbieten! Das kannst du nicht!! Es ist MEIN Leben!!", widersprach ich Len empört. Im nächsten Moment bereute ich es. ,,Doch, das kann ich..." Mit den Worten packte er mich beim Handgelenk und zog mich zu sich, um mich an den Schultern fest zu halten. Ein wenig zu fest. Ich zuckte zusammen. ,,L-Len! Das tut weh!" ,,Hey, lass sie los! Du kannst nicht über sie bestimmen!", mischte sich nun auch Nathaniel ein. Dankbar sah ich zu ihm. Doch Len sah ihn finster an. Dieser Len machte mir höllische Angst. Er war beinahe wie... Doch weiter konnte ich nicht denken, denn dieser zog mich mittlerweile nach draußen, weg von meinen Freunden und von Nathaniel. ,,Len!! Was soll das, lass mich los!! Was ist mit dir los?!", fing ich an zu weinen. ,,Sei still. Wenn ich dich nicht haben kann, kann es keiner!", entgegnete Len kalt. Ich war entsetzt. Len war zu einem Yandere geworden. Ich konnte nur hoffen, dass er mich nicht töten würde... ,,Len... Bitte... Lass mich los...", weinte ich. Doch Len reagierte nicht. Er zerrte mich vor den Schulhof zu seinem Auto, mit dem er heute anscheinend zur Schule gekommen war, als hätte er es genauestens geplant. Dort warf er mich auf den Rücksitz und schloss die Hintertüren ab. Dann stieg er vorne ein und fuhr los, zu sich nach Hause. Weinend hatte ich mich auf dem Rücksitz zusammengerollt, wissend, dass es nichts bringen würde, irgendetwas zu sagen.

Kagamine Len - SPICE! Oder doch nicht...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt