Lutteo [1]

622 18 3
                                    

Schwer atmend schreckte ich aus meinem Albtraum auf. Die Bilder schwirrten immer noch vor meinem inneren Auge herum. Matteo, mein Freund, der mit einem Messer in der Hand in einen Raum, der sich so bewegte, als würde er auf Rädern fahren, hereinkam, zusammen mit einem weiteren maskierten Mann. In meinen Träumen starrte ich immer an die Decke, doch ich konnte ganz klar seine Umrisse erkenne. Ich würde Matteo immer und überall erkennen können. Was mich am meisten verunsicherte war, dass ich mich in meinen Träumen nie bewegen konnte. Ich war ihnen praktisch ausgeliefert, doch sie griffen nie mich an, sondern jemanden, der neben mir sass. Nur konnte ich bis jetzt nicht ausmachen, wer diese Person war. Irgendwie lag es ja auf der Hand, dass es mein Vater war. Er war vor sechs Jahren in einen Autounfall verwickelt worden. Es wurde festgestellt, dass er von der Spur gedrängt wurde und sich das Auto überschlagen hätte. Die, die das verursacht hatten, haben Fahrerflucht begonnen.
      Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass ich in einer halben Stunde sowieso aufstehen müsste. Seufzend rappelte ich mich auf und machte mich bereit für die Schule.
      Als ich die Schule betrat, war ich viel zu früh dran, aber das machte nichts, als mein Blick auf eine bestimmte Person fiel. Die Bilder meines Traums drängten sich vor mein Auge, doch ich verscheuchte sie. Träume sollte man nicht so ernst nehmen. Es könnte unzählige Gründe haben, wieso ich von Matteo mit einem Messer in der Hand träumte.
      Ich schritt auf Matteo zu und blieb vor ihm stehen. Im ersten Moment schien er mich gar nicht wahrzunehmen, da er so sehr in sein Handy vertieft war, doch schliesslich bemerkte er mich. Matteo gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn und betrachtete mich besorgt.
      »Du siehst nicht so aus, als hättest du viel Schlaf gehabt.«
      Mit zusammengepressten Lippen schüttelte ich den Kopf, woraufhin sich eine Strähne aus meinen Haaren löste. Matteo ergriff sie, wickelte sie gedankenverloren um seinen Finger und strich sie mir schliesslich hinter mein Ohr.
      »Hattest du wieder diesen Traum?«, fragte er.
      Ich hatte Matteo von meinem Vater und dem immer wieder auftretenden Traum erzählt. Dabei hatte ich jedoch die Sache weggelassen, dass er auch ständig darin auftauchte. Trotzdem nickte ich. Kurz darauf zog er mich in eine Umarmung, die voller Liebe war. Ich vergrub meinen Kopf an seiner Brust und vergass in diesem Moment einfach alles, was mich belastete. Doch die Schulklingel unterbrach diesen Moment. Matteo wuschelte mir einmal kurz durch die Haare und küsste mich auf die Wange.
      »Bis später, Lieferfee«, sagte er mit diesem Grinsen, das er täglich auf den Lippen trug.
      »Bis später, Snob.« Ich drehte mich um und lief geradewegs Nina in die Arme. Zusammen gingen wir dann ins Klassenzimmer rein.

--------
Das ist jetzt für eine längere Zeit, die letzte Kurzgeschichte🙈❤️

Soy Luna - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt