Kapitel 2

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Es wurde immer kälter und man merkte, dass es bald Herbst werden würde. Trotzdem war es noch warm genug, so dass ich mit dem Rad zur Schule fahren konnte. Dort stellte ich mein Rad zu denen der Kerle.
Ich ging schließlich zu meinen Freunden, die mich wahrscheinlich bald hassen werden.
Mit einem "Alles ist gut" wurde ich von Nessa begrüßt.
Sehr ironisch in meiner Situation.
Ich schlug ein und ergänzte unseren Spruch. Trotzdem konnte ich meine Bedrücktheit nicht verstecken. Ich fühlte mich nicht wirklich traurig, eher leer. Das traf es gut. Ich fühlte mich leer, als würde etwas Wichtiges in meinem Leben nicht mehr da sein. Und das traf ja auch irgendwie zu.

Joschka:"Ist alles ok mit dir?"
Ich:"Ja, alles in Ordnung. Bin nur ein bisschen müde."
Ich lächelte ihm gezwungen zu.

Ich konnte nicht darüber reden, nicht frei heraus. Ich konnte mich nicht dazu überwinden, aber tief im Inneren wünschte ich mir doch jemanden, der mir und die Augen sieht und fragt, wie es mir wirklich geht. Der bemerkt, dass mein Lächeln nur aufgesetzt ist. Denn die Wahrheit ist, dass ich mich beschissen gefühlt habe. Hilflos, verzweifelt, machtlos, besiegt, allein. Und als wäre das meinem Körper und Kopf zuviel gewesen, hat der einfach alle Emotionen abgeschaltet.

Das einzige, was ich mit Sicherheit wusste, war; Dass ich durchhalten musste, dass ich nicht nachgeben konnte. Dieses Gefühl der Leere durfte mich nicht kleinkriegen.

Ich sah auf die Uhr und merkte, dass ich in die Klasse musste. Ich verabschiedete mich von Joschka und Marlon, da der Rothaarige eine Klasse über uns war und die 7. Kavallerie eine Klasse unter uns.
Ich erinnerte mich an meinen ersten Tag hier. Da ging Joschka noch nicht einmal auf diese Schule, aber kam trotzdem zu den Kerlen in der Pause. Ich denke, dass er in die Grundschule ein paar Straßen weiter ging und als er aus hatte schnell rüber gerannt war, aber so sicher bin ich mir da nicht.

Ich ging also zur 6B und setzte mich auf einen freien Platz. Nessi setzte sich neben mich und als es klingelte kam auch Herr Meier herein.

Herr Meier:"So Leute, heute starten wir in ein neues Schuljahr! Ich hoffe die Ferien waren erholsam und ihr habt den Kopf frei für neuen Lernstoff."
Ich konnte mich nicht so ganz konzentrieren, da ich immer an meinen Ausstieg bei den Wilden Kerlen denken musste. Nach den zwei Stunden, die leider viel zu schnell vergingen, war Pause.
Ich wollte es ihnen jetzt sagen. Angespannt ging ich auf sie zu.

Plötzlich tauchte Cassy vor mir auf.
Cassy:"Mitkommen!"
Ich:"Glaub's mir, oder glaub's mir nicht; Das ist das erste Mal, dass ich froh bin dich zu sehen."
Irritiert sah sie mich an, dann lotste sie mich an einen ungestörten Ort. Ihre Freundin kamen ihr wie immer hinterher.

Ich:"Weißt du, ich hab gerade ein
Déjá-vu."
Cassy:"Du schuldest uns einen Gefallen."
Ich lachte auf, doch sie verschränkte die Arme und sah mich ernst an.
Ich:"Das ist doch ein Scherz?"
Cassy: "Wir wollen, dass wir unsere Rivalität beiseitelegen."
Ich brachte anfangs kein Wort heraus.
Ich:"Was ist der Haken?"
Cassy: "Es gibt keinen Haken. Frieden zwischen uns. Wir stellen dir unsere Freunde vor und du uns deine..."
Ich hob misstrauisch die Augenbraue.

Ich:"Ihr wollt also nur an die Kerle rankommen? Viel Glück dabei."
Antonia murmelte irgendetwas unverständliches. Sie wirkte wütend.
Cassy:"Du wirst uns helfen!"
Ich: "Ich würde ja liebend gern, aber leider steig ich aus der Mannschaft aus."
Verdutzt sahen sie mich an.
Ich:"Also, falls du auf einen der Kerle stehst, Antonia; Ein Platz wäre frei."
Sie wurde rot im Gesicht.
Cassy: "Du kannst nicht so mit uns reden."
Ich: "Ehrlich gesagt habe ich die Nase voll von Leuten, die mir sagen, was ich kann und was ich nicht kann."
Cassy: "Irgendwann wirst du es bereuen, dass du das Angebot nicht angenommen hast. Früher oder später."

Ich machte mich daran zu gehen, drehte mich allerdings noch ein letztes Mal um.
Ich: "Üb noch etwas an deinen Drohungen, damit sie auch, nunja, bedrohlich sind."

Ich ging zu den Kerlen.
Meine Hände begannen zu schwitzen.
Ich musste es jetzt hinter mich bringen.
Jetzt gab es kein Zurück mehr. Die Kerle sollten es von mir erfahren, nicht von Cassy, Antonia und Miranda.

Ich: "Leute?"
Sie alle drehten sich zu mir um.
Mit einem Satz brach ich meine eigene Seele.
Ich: "Ich verlasse die Wilden Kerle."

Solange Du Wild Bist 2-Wilder denn jeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt