Kapitel 6

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Am nächsten Morgen wurde ich sehr früh wach.Voller Adrenalin stand ich auf.Ich hatte zu viel Hoffnung,das wusste ich.Denn wenn ich enttäuscht werden würde,wäre der Schmerz viel schlimmer.Sie könnten einfach nein sagen.Ich war zu zuversichtlich und das war ein Problem.Trotzdem machte ich mich voller Freude fertig.Um mir die Zeit zu vertreiben las ich ein bisschen.Am Nachmittag ging es dann los.Ich wusste,dass sie trainierten.Ein bisschen kannte ich sie ja doch schon.Leon würde niemals am ersten Ferientag ein Training ausfallen lassen.Schon garnicht bei diesem Wetter.Ich sah hoch zum blauen Himmel.Es war angenehm warm und nur wenige Wolken waren zu sehen.Wie immer war ich auf dem Rad unterwegs.Ein leichter Windzug blies mir durch die Haare.Es war ein tolles Gefühl,ein Gefühl der Freiheit.Immer fester trat ich in die Pedale.Und dann sah ich ihn.Den Hügel vorm Teufelstopf.Ich fuhr ihn hinauf und stoppte dann.Ich blickte zu dem Stadion der Kerle und konnte sie spielen sehen.Einer von ihnen,ich erkannte nicht wer,drehte sich um.Ich war mir sicher,dass er mich anschaute und langsam drehten sich alle um.Ich fuhr den Hügel hinunter und in den Teufelstopf.Vor ihnen blieb ich stehen.
Leon:"Was willst du?"
Ich:"Endlich alles in Ordnung bringen."
Leon:"Ich denke,dafür ist es zu spät."
Meinte er kalt.
Ich:"Hör zu!Ich hatte meine Gründe und ich bin bereit zu reden."
Leon:"Verstehst du nicht?!Du bist ein Verräter.Du hast uns verlassen."
Ich:"Ja das stimmt,aber...!"
Er ließ mich nicht einmal ausreden.
Leon:"Seht ihr?!Sie gibt es auch selbst zu.Damit wäre die Sachen geklärt!Und jetzt hau ab!"
Irgendetwas in mir zerbrach.Meine Hoffnung wurde brutal niedergeschlagen.
Ich:"Hottentottenalbtraumnacht!Jetzt lass mich doch mal ausreden!"
Fuhr ich ihn an.
Leon:"Es interessiert mich nicht was du sagen willst!Niemanden interessiert es!Oder etwa nicht?!"
Sie sahen alle auf den Boden und sagten nichts,so als würden sie sich nicht angesprochen fühlen.Enttäuscht sah ich sie an.Einen nach den anderen.
Ich:"Ich weiß,dass ich einen Fehler gemacht habe,aber ihr seid auch nicht gerade tolle Freunde."
Ich drehte mich um und schleifte mein Rad mit.Dann fuhr ich davon,ohne noch einmal zurück zu schauen.Ich spürte wie sich die Tränen in meinen Augen ansammelten.Nicht weinen,das war doch voraus zusehen.Du wusstest das es so kommen könnte.Beruhigte ich mich selbst,doch das brachte nichts.Vereinzelte Tränen rannen mir über die Wangen.Niemand hat seine Stimme gegen Leon erhoben.Niemand hat mich in Schutz genommen.Auch nicht Maxi.Nicht einmal Vanessa.Es fühlte sich wie Verrat an.Jetzt wusste ich,wie es ihnen ging,als ich sie hängen lies.Mit einer schnellen Handbewegung wischte ich mir die Tränen weg.Ich musste jetzt stark sein.Ich musste weiter leben.Auch wenn das bedeutet,dass ich die Wilden Kerle hinter mir lassen muss.Am besten ist es,wenn es einfach wieder so ist wie früher.Wir können uns gegenseitig nicht leiden.Damit wäre das abgeschlossen,aber ich war nicht stolz auf mich.Ich hatte den leichten Weg genommen,weil es einfacher für mich war,aber ich durfte nicht nur an mich denken.Ich hätte nicht den leichten sondern den richtigen Weg wählen sollen.Auch wenn ich dann härter kämpfen hätte müssen.Jetzt sollte mein Leben ohne die Wilden Kerle weiter gehen.Doch mein Schicksal hatte da andere Pläne...

Solange Du Wild Bist 2-Wilder denn jeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt