Kapitel 3

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Ich starrte in geschockte Gesichter.

Marlon:"Das ist doch wohl ein schlechter Scherz?!"
Vanessa:"Lina?"
Sie traurig aus, und enttäuscht. In ihren Augen brach etwas; Das Vertrauen, das sie mir gegenüber aufgebaut hatte.

Leon:"Du weißt, du wärst eine Verräterin?"
Er klang wütend.

Ich krallte mich mit meinen Nägeln in meine Hose.
Ich:"Ist mir schon bewusst."
Mein Kopf war gesenkt, ich sprach kleinlaut. Ich wollte all das doch auch nicht!

Raban:"Das kannst du nicht einfach machen! Du bist unsere Strategin!"
Juli:"Und ich dachte, wir wären ein Team!"

Die Kommentare taten weh. Jeder einzelne fühlte sich an wie ein Messerstich.

Markus:"Wieso?"
Er klang ruhiger als die anderen.
Markus: "Gib uns einen Grund!"

Ich: "Tut mir leid."
Ich schüttelte den Kopf. "aber das kann ich nicht."

"Verräter!", fauchte Joschka.
Ich wollte mich verteidigen, ich wollte sagen, dass ich keine Wahl hatte, doch das würde sie bloß misstrauisch machen. Ich konnte nicht riskieren, dass sie dahinter kamen und mir helfen wollten.
Meiner Mutter war nicht zu entkommen.

Ich merkte wie meine Wangen heiß wurden und sich Tränen in meinen Augen anbahnten.
Ich musste in die enttäuschten Gesichter meiner Freunde sehen.
Es war nicht fair, dass ich ihnen etwas derartiges antat.

Ich:"Versteht es doch endlich! Ich bin raus aus dem Team. Kommt damit klar!"
Jedes einzelne gesprochene Wort schmerzte. Es war hart, aber es war ein klarer Schlussstrich.
Ich drehte mich um und ging. Flüchtete, traf es wohl besser.
Mein Weg führte mich allerdings nicht in die Klasse, sondern zu den Toiletten. Ich sperrte mich in einer Kabine ein, damit niemand bemerkte, dass mir Tränen über die Wangen rannen.

Das war eine Angelegenheit zwischen mir und meiner Mutter und ich werde an einen Ausweg arbeiten, aber es grenzte an die Unmöglichkeit.
Die Kerle konnten mir nicht helfen, es war besser ich ließ sie da raus.
Außerdem wissen sie nicht einmal, dass meine Eltern getrennt sind.

Langsam beruhigte ich mich und schloss die Tür auf. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und sah in den Spiegel. Man würde nie merken, dass ich geweint hatte. Ich machte mich also auf den Weg zur Klasse, doch plötzlich wurde ich gestoppt.
Ich blickte in das Gesicht eines Jungen.
Maxi!
Das überraschte mich ein wenig, aber er war sehr rücksichtsvoll und einfühlend, darum war ich froh, dass er da war.

Maxi:"Willst du mir jetzt vielleicht erzählen, was wirklich los ist? Du tust nichts ohne Plan oder Grund."
Ich:"Wenn ich könnte, würde ich. Aber es ist kompliziert. Ich weiß, es ist viel zu viel verlangt, aber bitte verzeih mir irgendwann, wenn ich dir alles erklären kann."

Er lächelte sanft. Maxi wurde irgendwie wie ein Bruder für mich und das schätzte ich sehr.

Maxi:"Das solltest du aber auch den anderen sagen. Möglicherweise verstehen sie es ja."

"Ich...ich kann nicht."
Dazu war ich nicht stark genug. Ich ging in die Klasse und Maxi folgte kopfschüttelnd.
Die Kerle warfen mir eiskalte Blicke zu, während die Mädchen aus der Barbie-Clique mich triumphierend angrinsten.
Die nächsten zwei Stunden kamen mir wie zwei Jahre vor. Schließlich läutete die erlösende Klingel.
Ich rannte zu meinem Fahrrad und stieg auf. Hinter mir hörte ich jemanden kommen. Es mussten die Kerle sein.
Ich war nicht bereit für eine Konfrontation, deshalb trat ich in die Pedale und fuhr heim. Ich hatte ja Hausarrest.

Zuhause kam diese Leere in mir wieder hoch. Ich nahm meine Kopfhörer, steckte sie an mein Handy an und drehte die Musik ganz schön laut auf, in der Hoffnung, dass sie meine Gedanken übertönte.

Solange Du Wild Bist 2-Wilder denn jeWhere stories live. Discover now