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Finns Sicht

Wir gingen die Treppen nach oben zu ihrem Zimmer. Sie öffnete die Türe und machte eine einladende Geste. Der Hund schlüpfte an meinen Beinen vorbei in das Zimmer, weshalb ich fast stolperte. Sie machte das Licht an und ich schaute mich um. Die eine Seite war komplett Rosa und sehr Mädchenhaft. Die andere War sehr unpersöhnlich. Am Boden lagen jede Menge zerknüllter Zettel.

"Setz dich auf das Bett und warte hier. Ich geh schnell duschen. Fass nichts an.", befahl sie mir und ich nickte stumm. Sie holte ein paar Klamotten und ging dann ins Bad. Keine 3 Minuten später erklag das Wasser und ich setzte mich aufs Bett. Ich griff nach einem dieser Zettel und faltete ihn auf.

- Liebe Oma, - stand dort. Nicht mehr. Ich nahm einen anderen und faltete ihn auf.

-Liebe Oma, wie du vielleicht schon bemerkt hast, bin ich nicht mehr Zuhause - der Satz war mehrmals durchgestrichen. Ich nahm einen anderen Zettel und faltete ihn auseinander.

-Liebe Oma, Ich fühle mich in dem Internat komisch und möchte dich gerne am Wochenende besuchen. Alle sind zwar nett hier aber...ach ich weiß auch nicht. Vielleicht ist das doch nicht das richtige für mich- sie hatte einmal ein fettes Kreuz drüber gemalt. Das Wasser wurde abgestellt und ich hörte das knarzen der Tür von der Dusche. Schnell knüllte ich den Zettel wieder zusammen und warf ihn weg.
Als ich mich hinlegte sprang der Hund auf meinen Bauch und ich musste lächeln. Ich streichelte ihn sanft über das Fell und bemerkte nicht, dass Melina im Türramen stand. Sie räusperte sich und verkniff sich ein Lachen. Sie trug eine Jogginghose und ein enges schwarzes Top. Ihre Haare waren nass und fielen ihr wirr in ihr Gesicht.

"Ich hab doch gesagt nichts anfassen." Sie fuhr sich durch die nassen Haare. Das tat sie immer, wenn sie sich aufregte. Ich nahm ihren Laptop und setzte mich auf. Sie lies sich neben mich fallen und schaltete den Laptop ein. Auf ihrem Hintergrundbild war sie mit einem blondhaarigen Jungen abgebildet.

"Wer ist das?", fragte ich sofort und versuchte gelassen zu klingen.

Melinas Sicht

"Das ist mein Cousin...", er nickte kurz und legte seine Hand an den Nacken.

"Äähm... jaa also welche Thema haben wir überhaupt." Ich lächelte kurz und er sah verlegen zu mir. Diese Seite kannte ich garnicht von ihm. So...schüchtern?

"Klavier."

"Mhh oke..", er lehnte sich genervt an die Wand.

"Gut ich könnte was auf dem Klavier vorspielen und du sagst alles.", schlug ich vor, gähnte und sah mich verschlafen an.

"Wohl ne lange Nacht gehabt was?", fragte ich ihn deshalb und grinste schief, er rieb sich die Augen.

"Was dagegen? Ich spiele und du sagst den ganzen Scheiß da...", er deutete auf den Laptop.

"Als ob du spielen kannst.", entfuhr es mir und ich musste lachen. Die Tatsache das Finn Klavier spielen kann war so abwegig, wie wenn ich mit ein Tattoo stechen ließe.

"Du weißt nicht viel über mich....", murmelte er.

"Beweiß es mir.", sagte ich und deutete auf das Klavier von Rose. Er zögerte. Ich merkte wie er sich versteifte und sah das es ihm sehr unangenehm war.

"Okay, dann lass uns erstmal das Referat machen.", schlug ich vor und er entspannte sich wieder.

"Ist gut.", stimmte er mir knapp zu. Kein blöder Spruch von ihm? Wow...

Das restliche Referat verlief auch ohne dumme Bemerkungen. Um ehrlich zu sein war er ziemlich still. Lag vielleicht daran das er sehr müde wirkte.

"Sind wir fertig?" Ich nickte und sah auf die Uhr. Bald gab es Essen. Er legte seine Hand an den Nacken und sah mich unsicher an.

"Dann geh ich mal wieder.", meinte er und ging zur Tür. Was war mit ihm los?

"Warte!", ich schrie schon fast. Er drehte sich um und sah mich fragend an.

"Spielst du jetzt morgen?" Er dachte kurz nach.

"Ja...", flüsterte er. Seine Stimme war weg.

"Gut, ich geb dir die Noten, das wird ja kein Problem für dich sein.", sagte ich dann. Er nickte nachdenklich und verschwand dann. Irgendetwas war mit ihm los.
Ich setzte mich nachdenklich ans Fenster und sah nach draußen. Lou nahm ich auf meinen Schoß und kraulte sie.
Die große Eingangstüre wurde geöffnet und ein Junge trat heraus. Er zog sich die Kapuze tief ins Gesicht, als wolle er nicht erkannt werden. Ich fixierte den Jungen. Warte mal...das war doch Finn! Ich beobachtete ihn wie er sich auf einen Bank setzte und rauchte.
Er lehnte er sich an die Lehne und schiehn zu warten. Sein Handy klingelte und er telefonierte aufgeregt.
Ich setzte Lou auf den Boden, schlüpfte in eine Jeans und zog mir meine Schuhe an. Vorsichtig sah ich aus dem Fenster. Finn saß immer noch da und telefonierte. Ich rannte die Treppen nach unten und duckte mich dann vorsichtig hinter einer Mauer. Er zog sich seine Kapuze noch tiefer in das Gesicht und stand auf. Er lief los. Mit etwas Abstand folgte ich ihm...

Wir hoffen das Kapitel hat euch gefallen❤über Feedback würden wir uns sehr freuen!

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