- 13 -

184 7 1
                                    

Melinas Sicht

Ertappt zuckte ich zusammen und drehte mich wieder zu ihm um. Er sah total enttäuscht und traurig aus.

"Weißt du, was ich an euch nicht abkann?", knurrte er. Ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Er trat einen Schritt auf mich zu, bis wir uns ganz nah standen.

"Ihr mischt euch in andere Angelegenheiten ein und habt keine Ahnung von der wirklichen Welt! Ihr hab einfach keine Ahnung! Ich dachte du wärst anders! Du warst die erste, die wirklich mit mir gesprochen hat in diesem fucking Internat! Für euch zählt doch nur, wer der Beste ist! Wer anders ist wird sofort abgeschoben!", er trat noch näher und unsere Körper berührten sich fast.

"Ich dachte, du wärst anders.", flüsterte er und entspannte sich kurz, wurde dann aber wieder wütend.

"Glaubst du eigentlich, ich bin so dumm und merk das nicht? Glaubst du, ich bin wirklich so dumm? Wenn du mich nächstes Mal beobachtest solltest du es definitiv nicht so machen! Aber nein, jeder ist schlecht nur ich mache es richtig! Ich bin Melina! Ich bin perfekt! Oh seht mich an, ich kann so perfekt Ballett tanzen! Seht mich doch an, ich bin so perfekt!", er brüllte mich regelrecht an. Jetzt blieb er still und starrte mir in die Augen.

"Finn...", er unterbrach mich.

"Nein lass gut sein...solche Menschen wie du ändern sich einfach nicht." Ich kämpfte mit den Tränen. War ich wirklich so?

"Finn...bitte.",versuchte ich es noch einmal. Er trat noch näher an mich heran und ich machte einen Schritt zurück.

"Ich will nie wieder etwas mit dir zutun haben.", knurrte er. Dann drehte er sich um und ging.
Verdattert blieb ich stehen. Er hatte recht! Ich hatte mich in seine Privatsphäre eingemischt. Ich muss ihm hinterher. Schnell lief ich los. Die Tränen liefen mir über das Gesicht. Ich rannte aus dem Friedhof. Da, auf der anderen Seite war er. Ohne nachzudenken, dass dort eine Straße ist lief ich los.

"FINN!", schrie ich, er drehte sich um.

"MELINA NICHT!", war das letzte was ich hörte. Ich spürrte einen harten Aufprall an meiner rechten Seite und wurde zur herum geschleudert. Ein stechender Schmerz bohrte sich in meinen Körper und ich bemerkte, dass ich blutete. Ich atmete schwer und blinzelte nocheinpaarmal. Alles wurde langsam und unscharf. Finn kam auf mich zugelaufen und dann wurde alles schwarz.
-
Langsam schlug ich meine Augen auf. Mein Kopf war schwer und ich spürrte den Schmerz sofort. Schwach sah ich an die Decke, da ich meinen Kopf nicht bewegen konnte. Um meinen Hals war eine Art Gibs. Alles war weiß und sah langweilig aus. Warscheinlich ein Krankenhaus. Ich hörte ruhige Atemgeräusche und merkte, dass sich etwas neben meinen Beinen abstützte.
Ich überlegte, irgendwie muss man doch das Bett bewegen können. Ich tastete am Rand des Bettes herum und drückte auf verschiedene Knöpfe. Der Fernseher wurde angeschaltet und die Vorhänge wurden aufgezogen. Mist... Ich probierte weiter und endlich bewegte sich das Bett. Neben meinem Bett stand ein Stuhl. Darauf saß jemand. Dieser Jemand hatte eine schwarze Kapuze über. Ist das Finn? Awww hat er mich wirklich besucht? Vorsichtig zog ich an der Kapuze und ein Ohr kam zum vorschein. Schließlich wurde es mir zu dumm und ich tippte ihn an. Er bewegte sich immernoch nich. Ich zog ihm am Ohr und er schreckte hoch. Wir beide schrien. Verschlafen blickte mich ein wildfremder Junge an. Er hatte braunblonde Haare und ...wunderschöne Augen. Wow. Seine Haare standen wild vom Kopf ab und er musterte mich. Plötzlich fiehl mir auf, dass ich ihn ja gar nicht kannte.

"W-wer bist du?", fragte ich. Er sah mich verschlafen an und biss sich dann auf die Lippe.

"Hallo?", ich winkte mit meinem verbundenen Arm vor seinem Gesicht.

"Ich bin L..." - " L...?", fragte ich mistrauisch. Er schüttelte den Kopf, als würde er etwas aus seinen Gedanken schütteln.
"Ich heiße Lucas.", er fuhr sich verlegen durch die Haare und schenkte mir ein wunderschönes Lächeln. "Lucas West."

StepWo Geschichten leben. Entdecke jetzt