Das Treffen

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Die hellen Sonnenstrahlen schienen durch die Spalten meines Rolladens und brannten in meiner Netzhaut. Von dem Licht aufgeweckt legte ich meinen Arm vor mein Gesicht, um mich davor zu schützen. Eine lästige Angewohnheit, es hätte völlig gereicht die Augen langsam zu öffnen. Aber nein, ich musste erstmal wach werden, bevor der Tag losgehen durfte.

Ein rascher Blick nach rechts auf mein Wecker verriet mir, dass es 9 Uhr in der Früh war. Heute war Sonntag, wohl der Beschissenste in der kompletten Woche, abgesehen natürlich vom Montag. Doch das besaß einen bestimmten Grund, weshalb ich nicht aus den warmen wohlfühlenden Lacken kriechen wollte.

Ein Klopfen an meiner Tür ertönte und ich antwortete mit einem missgelaunten Brummen. Die Klinke wurde runter gedrückt und herein trat kein anderer als mein großer Bruder. Er sagte rein gar nichts und setzte sich einfach auf meine Bettkante. Da wusste ich schon, etwas musste nicht stimmen. Tiefe Augenringe zeichneten ihn und er sah grauenhaft aus. Er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht seine Frisur zurecht zu legen, was er nämlich jeden Morgen üblicherweise machte.

Ich verstand nicht recht, was in ihm vorging. Gestern unterhielten wir uns noch über die aktuelle Lage, während ich knapp probierte Naruto ruhig zu stellen. Der hatte mir innerhalb 24 Stunden nach unserem Treffen tausende von Nachrichten geschickt. Ob es die Frage nach meinem derzeitigen Wohlbefinden war oder was ich gerade 'so machte', machte wohl keinen Unterschied. Er wollte unbedingt, dass ich wieder zu ihm rüber komme, hauptsächlich wegen dem Projekt, jedoch war ich viel zu sehr mit Itachi beschäftigt. Wir diskutierten über irgendeine Vorgehensweise, bis uns auffiel, dass wir eigentlich keine besaßen.

Ich musste außerdem über einen Entfesslungszauber büffeln, den mir mein geliebter Vater hingeworfen hatte. Deswegen sagte ich schließlich dem Blonden ab und erkannte sofort die pure Vernichtung seiner blühenden Hoffnung.

Wie dem auch sei, konnte ich nichts daran ändern und schaute in diesem Moment gähnend meinen Bruder an.
„Ich fühle mich furchtbar.", presste er hervor und knetete seine Finger, welche nebenbei noch bleicher als sonst waren.
„Wirklich? Hätte ich nicht geahnt.", gab ich sarkastisch zurück, worauf er mich zum ersten Mal anblickte und mir das Herz fast stehen blieb. Sofort bereute ich meine Worte bei dem Anblick und fragte mich, was zur Hölle denn vorgefallen war.

Er wollte dennoch nicht mit der Sprache rausrücken, egal wie ich es anstellte. War ein Alptraum dran Schuld? Ich wusste nur zu gut wie verdammt real und traumatisch die Träume eines Zauberers sein können. Das war nichts für feine Gemüter. Manche wurden sogar bis an ihr Lebensende verrückt und mussten ihre letzten Atemzüge in einer spezifischen Anstalt verbringen. Aber derartiges kam ziemlich selten vor, weshalb ich es ausschloss.

Anschließend zog ich ihn auf die andere Seite meines Bettes, wo ich ihn mit meiner warmen Decke vergrub. Auch wenn er nicht quatschten wollte, sollte er trotzdem nicht wie Espenlaub vor mir sitzen und dabei frieren.
Während er langsam eine bequeme Stelle fand und vor sich hin döste, checkte ich mein Handy.

Wie nicht anders zu erwarten, war noch eine ungelesene SMS von dem Uzumaki offen. In jener wünschte er mir eine gute Nacht, allerdings war ich zu dem Zeitpunkt schon eingeschlafen, weswegen ich ihm nicht antwortete.

Ich glaubte nach einer Weile, Itachi penne wie ein Stein. Also wollte ich mich leise erheben, ohne ihn in einer Weise zu wecken. Da platzte meine Mutter schon in den Raum, weil sie vermutlich dachte, ich wäre noch nicht aus den Federn. Schließlich war ja heute 'Familientag'. Wie ich es hasste. Doch als sie begriff, wie wir dort zusammen lagen, formte sie ihren Mund zu einem schrillen „Aww".

„Mein 17- jähriger und mein 21- jähriger Sohn kuscheln!! Ich hol die Kamera, bleibt so liegen.", hüpfte sie geschwind nach unten und ich fragte mich, was sie überhaupt vermutete gesehen zu haben. Wir beide berührten uns noch nicht mal, geschweige denn das wir miteinander kuschelten. Ich schmunzelte über sie und beobachtete Itachi, wie er benommen keinerlei Notiz von dem Geschehen nahm.

Finger weg von Liebestränken!Where stories live. Discover now