Zu dir.

3K 211 28
                                    

Der Rest unseres Dates verlief, wie zu erwarten, ausgezeichnet. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so intensiv mit jemandem geflirtet habe, selbst am Anfang unserer Beziehung vor 6 Jahren waren Ashlee und ich viel zurückhaltender. Vielleicht lag es daran, dass wir beide noch jünger waren und Ashlee ständig auf mich aufpassen musste. Da blieb nicht viel Zeit für Unbeschwertheit.
Ganz anders sieht es allerdings jetzt aus. Wir sind beide älter geworden, erwachsener und reifer. Und vor allem bei Ashlee fällt das auf. Ich kann mir quasi selbst dabei zusehen wie ich mich noch mehr in sie verliebe als damals, sie mich mit ihrer Art und ihren Blicken verzaubert und trotzdem zu jeder Zeit mein starker Beschützer ist.
Sie ist wirklich von einem jungen Teenager zu einer erwachsenen Frau geworden und das in nur wenigen Jahren. Und ich liebe diese Frau. So sehr, dass es fast weh tut. Und ich möchte nichts lieber, als es ihr endlich zu sagen.
Aber noch sind wir nicht zuhause angekommen. Es wird aber sicherlich nicht mehr lange dauern, bis Ashlee ihren Wagen von der hell erleuchteten Straße in die dunkle Wohngegend lenken und zu ihrem Anwesen fahren wird.
„Du siehst nachdenklich aus", durchbricht Ashlee kurz darauf die Stille zwischen uns und wirft mir einen schnellen Blick zu, ehe sie ihre Augen wieder auf die Straße richtet. Ihr Daumen streichelt beruhigend über meine Hand, deren Finger mit ihren verschränkt sind.
„Ich versuche mir Worte zurecht zu legen", gebe ich ehrlich zu und entlocke ihr damit ein Schmunzeln.
„Liz, manchmal gibt es nicht die richtigen Worte. Es zählt nur, was du in deinem Herzen fühlst."
Ich sehe sie einen Moment lang an, lasse mir das Gesagte durch den Kopf gehen und nicke dann kurz.
„Ich muss dir trotzdem etwas sagen."
„Kannst du sofort. Wir sind nämlich gleich zuhause."
Sie hat Recht. Vor uns liegt bereits das Viertel, in dem Ashlees Haus steht und nach ein paar Minuten parkt sie das Auto auch schon in der Garage. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen.
„Komm mit."
Ashlee steigt aus und reicht mir ihre Hand, die ich ohne zu zögern ergreife und meine Finger mit ihren verschränke.
„Der Abend mit dir heute war wunderschön, Liz", beginnt sie und streicht mir liebevoll eine Haarsträhne zurück," aber beim zweiten Teil unseres Dates übernehme ich die Führung."
Sie zwinkert vielsagend und zusammen gehen wir zur Haustür hinüber, auch wenn ich immer noch ein wenig verwirrt bin. Zweiter Teil?
„Was hast du mit mir vor?", frage ich deswegen vorsichtig, doch Ashlee schüttelt nur lächelnd den Kopf und geht durch den Flur voraus in die Küche. Ich folge ihr, doch kurz bevor ich die Küche betreten kann, bedeutet sie mir anzuhalten und tritt hinter mich.
„Einmal Augen zu, bitte."
Ich drehe mich ungläubig zu ihr um und möchte etwas erwidern, aber Ashlee erstickt meinen Widerspruch mit einem zarten Kuss.
„Bitte", flüstert sie und sieht mich dabei so unglaublich süß an, dass ich nur gehorchen kann.
„Danke. Und jetzt geh einfach los, ich führe dich."
„Wehe ich stoße irgendwo an", lache ich leise, folge aber ihren Anweisungen und setze vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Die Augen habe ich dabei fest geschlossen.
„Niemals!", murmelt Ashlee und küsst sanft meinen Nacken, was mir einen Schauder über den Rücken laufen lässt. Ihre warmen Hände auf meiner Hüfte, die mich vorsichtig in die richtige Richtung lenken, machen es auch nicht besser. Mein Körper reagiert auf sie, ohne dass ich es kontrollieren kann.
„Bleib hier stehen. Und jetzt...öffne deine Augen."
Zwei sanfte Arme schlingen sich um meine Hüfte und zärtliche Lippen küssen die Seite meines Halses, als ich meine Augen öffne.
Und mir fehlen die Worte.
Vor mir leuchtet ein Meer aus Kerzen und Lichtern in der Dunkelheit. Und mittendrin liegt der ebenfalls mit hundert Kerzen geschmückte Pool, die Strahler in ihm, lassen ihn in sogar von innen glitzern.
Was mir aber erst auf den zweiten Blick auffällt, sind die unzähligen Rosenblätter, die rund um den Beckenrand verteilt sind und die Flasche Champagner, die in einem Kühler auf einem kleinen Tisch daneben steht.
„Du hast gesagt, du hast den Pool noch nicht von innen gesehen, jetzt hast du die Gelegenheit dazu", flüstert Ashlee in mein Ohr und reißt mich damit aus meiner Sprachlosigkeit.
„Das...das ist...wow. Du bist echt unglaublich!", stammle ich und drehe mich in Ashlees Umarmung um, lege meine Arme um ihren Hals und sehe tief in ihre blauen Augen, die mir so regelmäßig den Atem nehmen.
„Wann hast du das gemacht?", flüstere ich ungläubig, bekomme aber nur ein Lächeln als Antwort.
„Ich habe eine Weile auf dich warten müssen, bevor wir losgefahren sind...und wie du weißt, kann ich sehr schnell sein."
Ich nicke nur stumm und lasse meinen Blick erneut über die flackernden Lichter und die roten Blumen schweifen. Es sieht wirklich wahnsinnig romantisch aus und langsam aber sicher kann ich mich nicht mehr zurückhalten.
„Ash, ich muss dir etwas sagen."
Sofort liegt ihre volle Aufmerksamkeit bei mir, ihre Augen sehen mich erwartend an und ihre Hände auf meinem Rücken streichen langsam und beruhigend über die nackte Haut.
Trotzdem schlägt mir das Herz bis zum Hals, als ich erneut zum Sprechen ansetze.
„Seit ich dich kenne, steht mein Leben auf dem Kopf. Denn wenn ich bei dir bin, fühle ich mich so unbeschreiblich glücklich, geborgen und...und geliebt. Aber ohne dich habe ich das Gefühl nie wieder froh zu sein, ich fühle mich so kalt und leer, als würde etwas von mir fehlen."
Ich mache eine Pause und versuche meine Stimme nicht allzu zittern zu lassen, aber ich kann es nicht verbergen. Dieser Moment ist so überaus wichtig und ich weiß, dass ich 4 lange Jahre auf ihn gewartet habe. Und jetzt ist er endlich gekommen.
„Ich liebe dich, Ash. Ich liebe dich mehr, als ich es dir sagen kann und ich möchte nie, nie wieder von dir getrennt sein. Unsere Trennung war der größte Fehler meines Lebens und wir haben beide dafür bezahlen müssen. Aber wir haben daraus gelernt. Ich habe daraus gelernt.
Dass ich zu dir gehöre.
Dass ich dich liebe.
Und dass ich für immer bei dir bleiben möchte.
Und deswegen wollte ich wissen, ob-"
Doch ich komme nicht mehr dazu meine Frage zu beenden, da hat mich Ashlee bereits in einem leidenschaftlichen Kuss gefangen genommen, der mit beinahe den Boden unter den Füßen wegreißt.
Unendlich schöne Momente lang lässt sie mich nicht mehr frei, küsst mich mit so viel Gefühl, dass mir zeitweise sogar schwindelig vor Glück wird, doch dann verschwindet der Druck ihrer Lippen. Ihre Stimme ist heiser, zittert sogar ein wenig.
„Ja, ich möchte mit dir zusammen sein, Liz. Ich liebe dich seit ich 17 bin und jeden Tag verliebe ich mich noch ein Stück mehr in dich. Du bist alles für mich und das wirst du auch immer bleiben! Egal wo wir auf dieser Welt sind, egal ob zusammen oder getrennt, du bist alles, an was ich denken kann, 4 Jahre haben das hinreichend bewiesen..."
Ich nicke atemlos und drücke erneut meine Lippen auf ihre.
„Dann lass uns keine weitere Sekunde verschwenden!"
Ich dränge Ashlee rückwärts in Richtung Pool, kann es nicht erwarten endlich ihre nackte Haut wieder an meiner zu spüren, aber kurz bevor wir das Wasser erreichen, hält Ashlee kurz inne.
„Ziehst du zu mir, Baby?"
Bei dem Klang ihres alten Kosenamens für mich, schießt nur noch mehr Feuer durch meine Venen und lässt meinen Körper brennend zurück.
„Ja, Ash. Ich liebe dich, ich gehöre zu dir."

Fröhliche Weihnachten! ❤️

With you everything changed-againWhere stories live. Discover now