02| Neue Bekanntschaften ✔

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Als ich bereits den ersten Ton meines Weckers hörte, war ich hellwach. 
Die vergangene Nacht war nicht die erholsamste. Um es präzise auszudrücken war sie entkräftend. Die ganze Zeit musste ich an meine Mom denken, welche jetzt nicht mehr bei uns war und es auch niemals wieder sein wird. Wir wohnten jetzt in einer Wohnung, wo keine Sachen mehr von ihr vorhanden waren, außer dem von meinem Dad mitgenommenen Foto von ihr. Sonst war alles weg. All die Gerüche im alten Haus, die unmittelbare, vertraute Umgebung, einfach alles. Der Gedanke, dass der Umzug ein Fehler war, drängte gerade alles andere in meinem Kopf zur Seite. Gestern war ich noch motiviert und hatte mich mit der Sache irgendwie angefreundet, aber im Moment? In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicheres, als dass wir den nächsten Flieger zurück nach Deutschland nehmen, um unseren Erinnerungen am nächsten zu sein. 
Der zweite laute Ton meines Weckers ließ mich aufschrecken, auch wenn ich bereits hellwach war. Ich erhob meinen Oberkörper und schaltete ihn aus, wobei ich direkt danach meine Nachttischlampe anschaltete. Meine Mom fehlte mir immer noch, genauso wie vor zwei Monaten zuvor. Egal wie sehr ich versuchte diese Trauer beiseite zu schieben, es funktionierte nicht. 

Das Öffnen meiner Zimmertür ließ mich ein weiteres Mal aufschrecken, wobei ich mich schnell wieder beruhigte, als ich das müde Gesicht meines Dads erkannte. >>Morgen, gut geschlafen?<<, fragte er, wobei er mitten im Satz anfing zu gähnen. Ich nickte einfach nur und stand auf. Ich zog mir irgendwelche Kleidungsstücke an, wobei es schlussendlich zu einer schwarzen Jeans und einem einfachen, weiß-blauen T-Shirt kam, wobei ich natürlich noch eine dunkle Sweatjacke über anzog, da es draußen zu kalt war, um einfach mit T-Shirt durch die Gegend zu rennen. Ich ging ins Badezimmer und schminkte mich dezent, um meine leichten Augenringe abzudecken und einfach frischer auszusehen, als ich es gerade tatsächlich tat. Meine blonden Haare ließ ich einfach locker über meine Schultern fallen, so wie ich es immer tat. Dann ging ich in die Küche, wo überraschenderweise bereits der Tisch gedeckt wurde und mein Dad müde am Tisch saß mit einer aufgeschlagenen Zeitung in der Hand. Ich setzte mich gegenüber von ihm hin und fing an, mein bereits geschmiertes Brot mit Nutella zu essen. Egal was war, Nutella musste einfach sein... auch hier in den USA, wo ich mir nicht einmal sicher war, ob es hier überhaupt verkauft wurde. Als ich alles fertig hatte, eingeschlossen Buddy kraulen zu müssen, verabschiedete ich mich von meinem Dad und Buddy und ging los. Draußen angekommen holte ich mein Handy heraus, worauf ich die Route zu meiner neuen Schule als Screenshot gespeichert hatte. Ich folgte dieser und passte auf den Berufsverkehr auf, welcher die vielen Radfahrer und Fußgänger mit einschloss. Es waren verdammt viele Menschen unterwegs, was ich zwar nicht überraschend fand, aber neu. Nichtsdestotrotz lief ich einfach die Route und gelang dann auch schon zügig an meinem Ziel an, wobei ich danach ratlos vor dem Eingang stand. Neben mir drängelte eine Masse an Schülern sich durch die Eingangstür, wobei ich mich fragte, warum sie nicht einfach aufeinander warteten und lässig nacheinander das Gebäude betraten. Ich tat dies, wartete ab und lief dann hinter der Masse her in das Gebäude hinein. 

Schritt Nummer 1: Ich musste das Sekretariat finden. Ich könnte natürlich irgendwelche Schüler fragen, da es von denen immerhin haufenweise auf den Fluren gab. Aber ich entschloss mich dazu, lieber auf eigener Faust loszuziehen und das Sekretariat zu suchen, was wahrscheinlich die dümmere Idee von beiden war. Ich lief also los, in irgendeine Richtung mit der Hoffnung, irgendwo ein kleines Schildchen zu finden, wo eventuell Sekretariat draufstehen könnte. Nach locker 15 Minuten gab ich es allerdings auf, da ich einfach keine Ahnung hatte, wo ich war und wo ich hin musste. Ich suchte irgendwo einen sympathisch aussehenden Schüler, der nicht nach Schlägertyp schrie mit seinem Aussehen. Als ich meine Zielperson gefunden hatte, lief ich auf sie zu.
>>Hey, ähm, kannst du mir vielleicht sagen, wo ich das Sekretariat finde?<<, fragte ich freundlich, worauf mich die Person erst verwundert, dann jedoch freundlich anschaute. 
>>Klar, folg mir einfach.<<, sagte sie, genauer gesagt der Junge, nett und lief los in die Richtung, aus der ich gerade kam. Ich lief ihm zögernd hinterher, wobei er sich noch schnell von seinem Kumpel verabschiedete, welcher vor meinem Erscheinen noch mit ihm geredet hatte. Er lief zielgerichtet durch einige Gänge und blieb dann vor einer Tür stehen, auf welche er dann mit seinem Finger zeigte. >>Dort ist es.<<, sagte er freundlich, worauf ich mich mehrmals bei ihm bedankte und dann zögernd vor der Tür stand. Um die Wahrheit zu sagen, war ich vorhin drei Mal an dieser Tür vorbei gelaufen, obwohl mir jetzt das Schild auffiel, welches beinahe schon mit fett gedruckten Buchstaben Sekretariat schrie. 

Kleine Spinne ⌈ Spider-Man: Homecoming ⌋Where stories live. Discover now