10| Geständnisse werden zu Taten ✔

2.9K 155 64
                                    

In Kunst konnte ich mich wirklich nicht konzentrieren, obwohl es besser gewesen wäre, da wir kurz vor unserer Klausur standen. Aber um ehrlich zu sein war es mir auch ehrlich gleichgültig, wie man ein verdammtes Gemälde aus dem Mittelalter oder aus sonst was für einer Epoche analysierte. Reichte es nicht, wenn man es sah und wusste, was darauf abgebildet war bzw. was es darstellen sollte? Warum musste man alles genau beschreiben, einschließlich wie die räumliche Tiefe zum Ausdruck kam? Komm schon...

>>Miss Argent, Ihre Aufgabe war ein Bild zu zeichnen, wo Sie den Effekt der räumlichen Tiefenwahrnehmung verdeutlichen und nicht ein Bild, wo Sie.... was genau das auch sein soll zeichnen.<<, kam dann plötzlich von meiner strengen und unsympathischen Lehrerin, die mir heimlich über die Schulter gelugt hatte, als ich gerade irgendwelche Kritzeleien erschaffen hatte. >>Tut mir Leid, aber ich bin heute nicht bei der Sache.<<, gab ich mit einem etwas monoton klingenden Unterton wieder, was ihr wohl nicht zu gefallen schien. >>Wenn Sie nicht bei der Sache sind, sollten Sie sich beeilen, dass Sie es werden, denn dies hier ist wichtig.<<, erwiderte sie streng und mit einer Lautstärke, die es jedem ermöglichte, zuzuhören. Ich hab nur ein leises "Hmh" von mir, worauf sie weiter lief und währenddessen die Zeichnungen der anderen lobte. Ja danke? Diese Frau hasst mich einfach... Aber das ist mir jetzt auch egal. Ich komme dennoch nicht um Peters Verhalten drum herum. Was hatte er zu verbergen? Warum machte der Junge mir diese Sache eigentlich so unnötig schwer?! 

***

Die nächste Unterrichtsstunde, wo ich Politik hatte, verlief komplett ereignislos und langweilig, wobei ich für meine gute Mitarbeit gelobt wurde, was jedoch nicht einmal schwer war, da wir einfache Themen behandelt hatten, die 24/7 im Fernsehen besprochen wurden. Also wer einmal den Fernseher angemacht hatte, wusste sofort, worüber wir in Politik redeten.
Nach Politik hatte ich dann meine Mittagspause, wo ich mich planlos in die Kantine setzte und alleine mein Essen verzehrte. Ich war eine von den Personen, die es nicht schlimm fand, alleine die Mittagspause zu verbringen. Warum einige immer so einen Hermann daraus machten, war mir ehrlich unklar. Diese knappe Stunde ohne eine Begleitperson würde man doch überleben als normales Mädchen, oder nicht? Und ja, die Mädchen waren bei diesem Thema mehr betroffen als Jungen.

Als ich aufgegessen hatte, fragte ich mich eigentlich nur, wo Peter jetzt war. Normalerweise saß er mit Ned immer an seinem Stammplatz in der Kantine, jedoch war er dort nicht. Vielleicht deswegen, weil Ned nicht da war? War er etwa auch einer der Personen, die es alleine in der Kantine nicht überleben würden? Da wir gleich Sport zusammen hatten, beschloss ich, vor der Turnhalle einfach auf ihn zu warten, da die Mittagspause sowieso bald zu Ende war.  Dort angekommen traf ich allerdings auf niemanden, da ich dann doch etwas zu früh war, als die anderen. Allerdings störte mich dies nicht, weswegen ich mich einfach an die Wand lehnte, mein Handy kurz heraus kramte und meine neuen Nachrichten checkte. 
Die meisten Nachrichten bekam ich immer von meinen alten Freunden aus Deutschland, da sie mich nur damit bombardierten, wie Queens denn so wäre und ob ich nicht Fotos schicken könnte. Ach und mitten drin kam immer die Frage, ob ich denn schon die Avengers oder einen Superhelden getroffen hätte. Wäre es komisch, wenn ich antworten würde, dass ich mit Spider-Man befreundet war? Ich meine: Ich werde es nicht schreiben, da ich Peter geschworen habe, dass ich wie ein Grab schweigen werde, aber wie würde wohl die Reaktion meiner Freunde sein? 
>>Hey...<<, erklang dann plötzlich eine leise Stimme neben mir, weshalb ich fast vor Schreck mein Handy fallen gelassen hatte. Ich schaute hoch und erkannte Peter, der sich noch immer zurückhaltend verhielt und sich nicht traute, mich mehr als zwei Sekunden lang anzugucken. >>Hey.<<, antwortete ich in einem etwas freundlicheren und willkommeneren Ton als er. Er lehnte sich ebenfalls gegen die Wand und ließ dann seine Hände in seinen Hosentaschen verschwinden. Für eine kurze Weile sagten wir beide nichts, sondern schauten nur durch die Gegend, bis er dann endlich das Wort ergriff.
>>Sorry wegen vorhin.<<, murmelte er leise, worauf ich ihm nur einen fragenden Gesichtsausdruck zuwarf. >>Was genau meinst du?<<, sprach ich diesen dann in Worten aus. 
>>Na dass ich einfach davon gelaufen bin, als er geklingelt hatte. Ich war ein Depp.<<, erwiderte er mit einem zum Boden gerichteten Blick. Ich zuckte nur mit den Schultern und sah stattdessen wieder durch die Gegend. >>Ist nicht schlimm.<<, fügte ich noch zu meinem Schulterzucken hinzu. Ich bemerkte dann, dass er aufschaute und mich direkt anschaute, weshalb ich seinen Blick erwiderte. Was genau war das für eine Atmosphäre zwischen uns? Es fühlte sich so bedrückend an, als wären wir wieder zur Hälfte Fremde geworden, die miteinander die Zeit totschlagen mussten. Sollte ich in so einer Atmosphäre dann nach seinen Beweggründen fragen bezüglich seines Verhaltens heute Morgen? Ich wusste es ehrlich nicht.

Kleine Spinne ⌈ Spider-Man: Homecoming ⌋Where stories live. Discover now