1. Kapitel - Grauenhaftes Monster

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Ich schaute vom hohen Balkon herab und sah die weiten endlosen Wälder von Endor. Eines Tages würde ich die Königin dieses Reiches sein und regieren müssen. Es war nie mein Ziel gewesen Macht zu haben, ich wollte eigentlich nur ein normales Mädchen sein und ein normales Leben führen irgendwo in einem kleinen Dorf, aber mein Schicksal war mir nicht gnädig gestimmt.

Es klopfte an der Tür.
„Herein.", sagte ich.
„Euer Majestät, eure Eltern wünschen, euch zum Frühstück zu sehen."
Ich verließ den Balkon und kam ins Zimmer hinein. Das Dienstmädchen sah mich erschrocken an.
„Aber ihr seid ja noch in eurem Nachtkleid."
Sie ging hastig zu meinem Kleiderschrank und holte ein helles, grünes Kleid heraus mit weißen und goldenen Verzierungen. Sie gab es mir und ich verschwand hinter einem weißen Paravent mit dunklem Holzrahmen. Sie reichte mir noch weiße Schuhe und ehe ich mich angezogen hatte, zog sie mich durch den Raum und platzierte mich auf einem kleinen und edlen Hocker, welcher vor meinem Schminktisch stand. Ich habe bis heute noch nicht verstanden, weshalb meine Eltern das Schloss in einem Stil einrichteten, der aussah als kämen wir aus dem 17. Jahrhundert. Barock und alles was es mit sich brachte, passte nicht zu mir. Ich wollte es schlicht haben. Ich wollte die Natur in allen ihren Fassetten sehen.

Die Magd kämmte mein braunes Haar und steckte einige Strähnen nach oben. Sie setzte mir ein kleines goldenes Diadem auf und zog mich dann aus dem Zimmer heraus.
Wenn ich mich nicht irrte, brauchte sie für die ganze Prozedur keine fünf Minuten. Wir gingen gemeinsam durch die hellen Flure. Der Boden war aus Holz wie auch im Rest des Gebäudes und die Wände waren mit vielen Bildern geschmückt, überall standen Blumentöpfe und alles erstrahlte in Freundlichkeit. Meine Großmutter, Dea, meinte immer, ich würde nicht hierher passen, da mein Gemüt nicht heiter genug sei und ich stets Schweigen für eine bessere Form der Kommunikation hielt.

Zwei Diener öffneten die großen Türen und wir betraten gemeinsam das Frühstückszimmer. Die Magd verbeugte sich so tief, dass ihre Haare fast den Boden berührten.
„Verzeiht mir bitte meine Unpünktlichkeit, aber eure Tochter, die Prinzessin, war noch in ihrem Nachtkleid, als ich ihr Zimmer betrat."
„Dir sei verziehen.", sagte mein Vater dann trocken und sie hob ihren Kopf nur um sich dann wieder zu verbeugen und den Raum zu verlassen.

„Setz dich, Ophelia.", sagte meine Mutter dann mit behutsamer Stimme. Ich setzte mich und trank einen Schluck Wasser.
„Du bist nun 17 Jahre alt und es wird Zeit..." Er unterbrach und meine Mutter fuhr fort: „... zu heiraten." Mir war bewusst, dass dieser Tag einst kommen wird, weshalb ich nicht sonderlich überrascht war. Aber dennoch war ich traurig, denn ich wusste, dass ich mir den Mann nicht selbst wählen durfte. Da ich nicht antwortet, sprach mein Vater weiter: „Selbstverständlich ist es deine Aufgabe als Thronfolgerin deine Pflichten deinem Land gegenüber zu erfüllen, weshalb du die bestmögliche Verbindung eingehen wirst. Der Glückliche sollte, um dir gerecht zu werden, große politische Einflüsse haben und diesem Königreich Rum und Ehre bringen."
Ich hoffte, er sprach von Fürst Gabriel. Wir waren lange Zeit schon Freunde und ich konnte ihm alles anvertrauen. Meine Mutter bemerkte meinen hoffnungsvollen Blick und sie schüttelte langsam ihren Kopf.
„Sein Name ist Kylo Ren, er ist..."
Ich unterbrach meinen Vater: „Was? Das könnt ihr mir nicht antuen! Er ist ein grauenhaftes Monster!"
„Ophelia! Zügle deine Zunge!", unterwies mich der König. Ich schaute ihn nur entsetzt an und stand auf. „Ihr seid so egoistisch.", waren meine letzten Worte bevor ich ging.

Ich lief so schnell es mein Kleid und meine Schuhe zuließen durch die Flure, bis ich das Tor zum Hinterhof erreichte. Als die frühe Morgensonne mein Gesicht traf, besannt ich mich wieder und wischte meine Tränen fort. Ich schlenderte über die kleinen, von Blumen geschmückten Wege und betrachtete die Landschaft. Nach einer Weile hörte ich eine mir altbekannte Melodie. Meine Oma saß im Pavillon und summte vor sich her. Ich setzte mich zu ihr und lauschte dem Lied, während ich in die weite Ferne sah. Das Schloss stand auf einem hohen Berg und der Pavillon stand direkt am Abgrund. Links von uns erstreckte sich ein kleiner Wasserfall, der in einem See mündete und rechts sah man einen felsigen Hang, an dem sich ab und zu ein Pflänzchen lang schlängelte.
„Was betrübt dich, Schatz?"
Bevor ich überhaupt etwas sagte, wusste sie schon, dass es mir nicht gut ging. Dea kannte mich besser, als meine eigene Mutter und das schätzte ich an ihr. „Was weißt du über Kylo Ren?" Sie schaute mich an, als ob ich ihr gerade von dem Tod ihrer Katze erzählt hätte.
„Oh Ophelia, es tut mir so Leid. Ich sprach bereits mit deinen Eltern, aber sie wollten nicht hören." Betrübt schaute ich zum steinernen Boden. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter.
„Das Los einer Prinzessin ist von Anfang an bestimmt. Du musst deinem Volk dienen, auch wenn dein Herz schwer ist wie Blei."
„Bitte, erzähl mir doch etwas Gutes, lüg mich an wenn es sein muss!"
„Ophelia, er ist kein schlechter Mensch, man hat nur sein armes Herz zerstört, aber du kannst es wieder reparieren und ihm ein glückliches Leben schenken."
Ich schaute in ihre alten, grünen Augen. Sie lächelte mir zu, drehte sich wieder von mir weg und summte weiter.

You're All I Have [Kylo Ren Fanfiction] - abgeschlossenWhere stories live. Discover now