41. Kapitel - Erklärung

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„Ich habe versagt.", hauchte er bedrückt.
„Was meinst du?"
„Ich hätte dich beschützen müssen. Ich hätte nicht gehen dürfen. Es ist so lächerlich. Ich bin nur gegangen, weil ich wusste, dass du mich dafür hassen würdest, was ich Hux angetan habe und letzten Endes ist alles noch viel schlimmer geworden."
„Kylo, wie solltest du denn wissen, dass Kaan noch einen Bruder hatte, der Rache will."
„Ich wusste es. Ich dachte nur, er hätte niemals den Mut, mich noch einmal anzugreifen."
„Du musst dir keine Vorwürfe machen.", meinte ich tröstend und streichelte über seinen warmen Oberkörper.
„Doch, das muss ich. Meinetwegen hat dieser dreckige Penner dich dazu gezwungen, ihn... ihn..."
Er konnte den Satz nicht beenden. Ich spürte, wie wütend er war, wütend auf Dean, Cody, aber vor allem auf sich selbst.
„Viel schlimmer war es, als er in mich mit seinen kalten Fingern eingedrungen ist. Er hat mir so wehgetan.", erklärte ich und Tränen sammelten sich wieder in meinen Augen. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte das Weinen nicht unterdrücken. Die Erinnerungen waren so intensiv und brannten sich in mein Gedächtnis. Es schien mir unmöglich sie jemals wieder zu vergessen. Ich konnte es nicht vergessen.
Kylo war merklich erschüttert. Er wusste nicht, was er machen sollte, was er sagen sollte, weshalb er sich nicht rührte und schwieg. Eine Weile blieben wir so liegen; ich weinend, er zitternd.

„Bitte, bring mich auf andere Gedanken. Erzähl mir irgendetwas schönes. Erzähl mir, wie es dazu kam, dass du Armitage freigelassen hast.", wimmerte ich.
Er überlegte kurz und sagte dann mit ruhiger Stimme: „Gut. Ich wollte gerade wieder zurückfliegen, als Captain Phasma mich kontaktierte. Sie sagte mir, dass du entführt worden wärst und ihre Truppen sich bereits auf die Suche gemacht hätten."
Ich merkte deutlich, wie Kylos Stimme sich beim
Erzählen veränderte. Es fiel ihm schwer, die Worte über seine Lippen zu bringen, aber dennoch hörte ich ihm gespannt zu.
„Als ich im Hangar landete, versuchte ich mit den Schmugglern zu verhandeln, aber ihre Forderungen waren so banal, dass ich nicht wusste, was ich machen sollte. Dann schickten sie mir das Video. Wir ließen die IP-Adresse verfolgen und fanden so ihren Standort. Phasma sorgte dafür, dass die Jäger bereit gemacht wurden. Bevor mir los flogen, machte ich kehrt und ging zu den Zellen. Ich konnte Hux nicht in diesem Loch lassen, wenn ich wüsste, dass du dich in dem selben befindest. Ich gab ihm wortlos seine Uniform und nahm ihn mit. Später erklärte man ihm noch, weshalb wir es so eilig hatten. Ich flog den Jäger und da ich so wütend war, fiel es mir schwer überhaupt gerade zu fliegen. Ich wollte auf alles schießen. Ich hätte alles zerstören können. Hux legte seine Hand auf meine Schulter und sagte mir, dass alles wieder gut werden würde und dass wir dich finden würden. Gemeinsam. Er schaffte es, mich zu beruhigen und ich erinnerte mich daran, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Er war mein Freund gewesen und ich ließ ihn so leiden."
„Ich bin stolz auf dich, Kylo.", hauchte ich leise.
Er war sichtlich erleichtert über meine Reaktion. Die Faust, die auf meinem Rücken lag, öffnete sich und fing an mich zu streicheln.

Wir lagen noch eine Weile schweigend im Bett, bis Kylo aufstand.
„Es tut mir wirklich leid, aber ich muss noch arbeiten.", meinte er und küsste mich noch einmal bevor er ins Bad verschwand. Ich war definitiv nicht glücklich darüber, denn ich hätte seine wärmende und schützende Liebe wirklich gebrauchen können. Als er kurze Zeit später angezogen zurück kam meinte er noch, dass ich heute wieder mit Caroline bei Mrs. Williams frühstücken könnte und ich ihr lieber nichts über den Vorfall mit den vier Hinterwäldlern erzählen sollte, da das nicht gut für ihre schwachen Nerven sei. Ich schmunzelte darüber und stand ebenfalls auf, um mich anzuziehen. Als ich fertig war, war Kylo schon fort. Ich machte mich also auf den Weg zu Caroline, welche schon vor der Tür stand, als ich sie öffnete.
„Ophelia, ich bin so froh, dass du wieder da bist.", sagte sie und umarmte mich fest. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht."
Sie löste sich aus der Umarmung und musterte mich genau.
„Geht es dir gut?", fragte sie dann ernst.
„Ja.", log ich. „Ich habe nur Hunger und wollte dich fragen, ob wir nicht gemeinsam bei Mrs. Williams frühstücken wollen."
„Oh liebend gerne."

Wir gingen los und Caroline löcherte mich auf dem Weg mit fragen. Ich erzählte ihr alles, ließ jedoch das Schlimmste dabei aus.
Vor der Wohnungstür des Ehepaars hielt Caroline mich zurück.
„Ophelia, hier weiß so gut wie keiner, dass du weg warst. Wir versuchen die Missionen so gut wie möglich geheim zu halten. Am besten wäre es, wenn die beiden nichts von deiner Abwesenheit erfahren." Ich nickte. Dann gingen wir in ihre Wohnung und setzten uns nach einer herzlichen Begrüßung an den Küchentisch.
„Dr. Williams, müssen sie gar nicht arbeiten?", fragte Caroline erheitert.
„Nein, heute habe ich mir frei genommen.", erklärte er stolz.
„Da fällt mir ein, Ophelia Bennet.", meinte die mir gegenübersitzende Dame ernst. „Warum sind wir nicht zu euer Hochzeit eingeladen?"
Ich schaute sie erschrocken an.
„Hochzeit?"
„Ja, das frage ich mich aber auch. Warum habt ihr uns nicht eingeladen? So oft, wie ich Kylo schon das Leben gerettet habe, hätten wir sogar einen Ehrenplatz verdient."
Ich war verwirrt und wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Ich... ehm... ich hab komplett vergessen, dass ich... dass ich heiraten werde.", stotterte ich mir zurecht.
In mir baute sich Panik auf.
Wie soll man in nicht einmal mehr drei Wochen eine Hochzeit planen?
„Ophelia.", sagte Caroline und schaute mich an als wüsste sie, was ich denke. „Lass mich eure Hochzeit planen."
„Ja, bitte.", antwortete ich.
Sie schaute mich an, wie ein kleines Mädchen, dem man gerade gesagt hätte, sie bekäme eine Pony.
„Danke! Danke! Danke!", kreischte sie fast schon und umarmte mich.
„Was ist eigentlich mit Bill Williams?", fragte ich, um sie von mir weg zubekommen. Es funktionierte.
„Caroline traut sich nicht, ihn anzusprechen.", erklärte Mrs. Williams.
Ich kicherte.
„Du darfst meine Hochzeit planen, wenn du bei der Feier mit ihm tanzt.", sagte ich provokant.
„Ophelia, das kannst du mir nicht antuen."
„Oh doch, das kann ich."
„Na schön. Dann werde ich mit ihm tanzen."
Ich war zufrieden.

You're All I Have [Kylo Ren Fanfiction] - abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt