Dieser Morgen fängt anders an

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Etwas kitzelt mich an der Nase und ich muss niesen und öffne die Augen. Mina sitzt vor mir auf der Bettkante und lächelt mich an.

"Guten Morgen Janine! Ich habe dir was zu Essen gemacht."

Ich setzte mich in dem Bett auf und lehne mich an die Wand hinter mir.

"Hier ein Brot und Suppe damit du wieder fit wirst."

Mina meint es gut mit mir, sie schiebt mir ein Tablett auf den Schoß.

"Vorsicht die Suppe ist noch heiß. Iss lieber zuerst das Brot."

Ich nehme mir das Brot und beiße rein. Dabei bemerke ich, dass ich in letzter Zeit viel zu wenig gegessen habe. Sie hat es so belegt wie ich es gerne mag. Mit Gauda Käse und Cervelat Wurst.

Nun esse ich das Brot in großen Happen auf und mache mich dann an die warme Suppe. Sie duftet schon so köstlich und mir läuft auch schon das Wasser im Mund zusammen.

Ich probiere etwas von der Suppe und Mina schaut mich erwartungsvoll an. Sie schmeckt fantastisch. Ich beeiele mich die Suppe aufzuessen, denn ich wollte Mina noch etwas fragen.

Ich bin nun fertig und schiebe das Tablett auf die Komode neben dem Bett. Ich schaue Mina nun ernst an und sie schaut fragend zurück.

"Mina... Hast du mir geglaubt was ich dir gestern erzählt habe?"

"Nun... du musst verstehen Janine, dass das alles nicht grade glaubenswürdig klingt. Ich glaube einfach das du dir die Verletzungen vielleicht selbst zugefügt hast. Aber das muss dir ja nicht peinlich sein... Ich meine.... Das machen doch viele die Probleme mit den Eltern haben, oder?"

Ich schaue Mina traurig an. Sie fummelt nervös an ihren nägeln rum und traut sich kaum mir in die Augen zu sehen.

"Mina? Ich denke mir sowas doch nicht so einfach aus! Ich erzähle das doch nicht zum Spaß. Ich dachte du würdest mich vielleicht verstehen."

"Aber Janine, es ist nicht so einfach so etwas zu glauben. Und du hast die Lichtung auch garnicht wiedergefunden habe ich Recht?"

"Ja dass stimmt."

Langsam fange ich an, an mir selbst zu zweifeln. Vielleicht war das ja wirklich alles nur Einbildung. Ich meine sie hat ja schon Recht, sowas passiert nicht mal einfach so im Alltag.

"Aber Janine, diese Sache wird doch jetzt nicht zwischen uns stehen oder?", fragt Mina mich mit zittriger Stimme.

Hat sie Angst mich zu verlieren. Ich versuche zu Lächeln und kriege es hin. Ist zwar nur ein halbherziges schiefes Lächeln, aber das müsste reichen und sage dann mit einer fröhlicheren Stimme:

"Ach Quatsch, zwischen uns wird niemals etwas stehen."

Mina lächelt mich, so lieb wie sie es immer tut mit ihren glitzernden, braunen Rehaugen und ihren feinen Lippen, die zu einem kleinen Spalt geöffnet sind, sodass ich ihre weißen Zähne sehen kann, an.

Sie krabbelt zu mir auf das Bett und umarmt mich.

"Wie wäre es wenn du ein paar Tage hierbleibst, dann geht es vielleicht bald besser mit dem Stress."

"Ja das ist eine gute Idee."

Jetzt bringe ich ein ehrliches Lächeln raus, denn ich kann Mina deswegen nicht böse sein.

"Du wollen wir heute nicht was schönes unternehmen? Es ist doch ein wundervoller Samstagmorgen. Oder nicht? Wir könnten ja an deiner Lieblingslichtung Picknicken gehen?"

"Ja! Dass hört sich gut an."

Ich glaube ein paar Tage bei Mina werden mir sehr gut tun und vielleicht hören ja dann auch diese ganzen Phantasien auf. Außerdem halte ich es zuhause nicht mehr aus.

Doch eines muss ich noch erleigen.

"Aber wir müssen trotzdem nochmal bei mir zuhause vorbeischauen, oke?", frage ich Mina, doch sie schaut mich nur verständnislos an.

"Warum?"

"Ja meinst du meine Mutter füttert meinen Hasen? Die lässt den ganz bestimmt in seinem Käfig versauern."

"Stimmt du hast Recht."

Wir gehen gut gelaunt die Treppe runter und unten angekommen begegnen wir Minas Mutter, Anke, die uns einen schönen Morgen wünscht.

In der Küche schmieren wir uns ein paar Brote und schälen und Äpfel. Dann packen wir alles ein und nehmen noch etwas Orangensaft zum trinken mit.

Wir gehen raus und genießen die Sonne. Auf dem Weg zu mir plaudern wir noch über meinen Geburtstag, was wir machen könnten.

Bei mir zuhause angekommen klingele ich an der Haustür und mache mich schonmal auf dass schlimmste gefasst. Es dauert etwas, doch dann öffnet meine Mutter uns die Tür.

"Janine? Wo bist du denn die ganze Nacht gewesen?"

"Ach Mama lass das jetzt ich möchte mir keine Textereien anhö.... Sag mal warum bist du denn so rot um die Augen? Ist irgendwas passiert?"

Habe ich da etwa eine kleine Sorgenfalte gesehen? Doch die Stimmung meiner Mutter, von verdutzt und ruhig, ändert sich abrupt auf zickig und gemein.

"Ne es ist gar nichts passiert Janine, ich werde nur nicht jünger und meinen Job habe ich auch nicht mehr, aber das kann dir egal sein. Ich hoffe bloß, du bist schnell wieder weg!"

Dann habe ich mich wohl getäuscht, sie hat sich keine Sorgen gemacht, sondern nur ihren Job als Lehrerin verloren. Ich zwenge mich im Türrahmen an ihr vorbei und laufe die Treppen hoch.

Oben in meinem Zimmer nehme ich dass Futter von Zähnchen und hole Zähnchen aus seinem Käfig. Dann gehe ich wieder die Treppen runter. Meine Mutter steht schon längst nicht mehr im Türrahmen und ich gehe sofort wieder raus.

"Warum hast du Zähnchen dabei?"

"Ich lasse Zähnchen heute frei. Niemand möchte in einem Haus leben, wo nur rumgeschriehen wird."

Zähnchen lässt sich ganz ruhig von mir tragen und so gehen wir durch den Wald zur Lichtung.

ElfenträumeWhere stories live. Discover now