Kapitel 54

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"Du dreckiges Arschloch, ich werde dich umbringen!" Versprach ich Simon, nachdem ich ihm mit all der Kraft die ich aufbringen konnte, auf die Nase geschlagen hatte, aus welcher auch schon kleine Tropfen von Blut kamen. Am liebsten hätte ich ihn direkt hier umgebracht und in den Hafen geworfen. Aber ins Gefängnis wollte ich dann doch nicht. So ein verdammter Mistkerl!

"Siehst du Sven? So egal kann Max dir gar nicht sein, immerhin hast du ja etwas dagegen das ich mit ihm schlafe. Naja, immerhin habe ich versucht ihm Trost zu spenden, während du hier in Hamburg herumgelungert bist." Er grinste mich hämisch an und ich schlug direkt ein zweites Mal zu.

"Was für ein Arschloch muss man sein? Wie kann man seinen besten Freund nur so hintergehen?" Ich schlug mit der Faust gegen meine Zimmerwand und wollte gerade mit der anderen ebenfalls dagegen boxen, da spürte ich kleine Finger, wie die einer Fee, auf meinem Oberarm.

"Sven, reg dich ein bisschen ab." Versuchte die leise Stimme des wunderschönen Mädchens hinter mir, mich zu beruhigen. "Bin ich dann nicht auch eine schlechte beste Freundin, und habe ihn hintergangen? Sei nicht böse auf ihn, sondern mehr auf dich. Wir alle sind uns doch im Klaren darüber, dass du Max noch liebst und auch nie in deinem Leben ein Mädchen lieben wirst. Warum solltest du auch sonst so ausflippen? Sven, das einzige, das du tun kannst, ist Max zurückgewinnen." Riet sie mir und ich nickte mit dem Kopf.

"Du hast Recht, ich brauche ihn. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollt, schon gar nicht vor meinem Vater, wo er Schwule doch so verabscheut. Aber ich liebe mein kleines Baby. Und ich kann nicht glauben das ich ihn wirklich geschlagen habe!" Ich versteckte mein Gesicht in meinen Händen, damit meine Freundin die Tränen der Schande und des Bereuens nicht sehen musste.

Max hatte es nicht verdient so behandelt zu werden. Und wenn er, wie es Simon erzählt hatte, mich immer noch liebte, dann hatte ich ihn in tausend Leben nicht verdient.

Meinen kleinen Schatz, den ich aus meinem Herzen verbannen musste, um ihn überhaupt zurücklassen zu können, weil es mir sonst zu große Schmerzen bereitet hätte, ihn so zu sehen.

Er war schon immer mein ein und alles gewesen, ich hätte ihn nicht so verletzten dürfen. Wie traurig und einsam musste er sich gefühlt haben, als ich meine Möbel in den Wagen geladen hatte und weggefahren war?

Vielleicht wollte er gar nicht mit Simon schlafen und hatte es nur getan, weil er so einsam war und Zuneigung brauchte? Nein, das hatte er nicht nötig! Er sollte sich nachts an mich und nicht irgendeinen anderen Idioten kuscheln!

Mein Entschluss war gefasst, ich würde zu Max zurückkommen und ihm das geben was er brauchte. Eine riesige Portion Liebe und Zuneigung! Ich musste es wiedergutmachen, dass ich ihn so sehr verletzt hatte und ihn dann auch noch in so einem schwachen Moment ganz alleine gelassen hatte.

"Du bist ein guter Freund und großer Bruder. Glaub mir, er wird dir verzeihen." Meine Freundin legte mir ihre Hand auf die Schulter. Scheiße, meine Freundin! Was sollte ich jetzt mit ihr tun? Immerhin war ich mit ihr zusammengekommen und sie liebte mich!

"Sven, mach dir keine Sorgen um mich. Wenn es Max gutgeht, geht es mir auch gut!" Erahnte sie meine Gedanken und ich drehte mich zu ihr um. "Du bist wirklich toll. Ein guter Mensch, wenn du mich fragst, auch wenn du es nicht glaubst. Und wir bleiben natürlich Freunde!" Versprach ich ihr, aber sie winkte ab. "Nein danke, ich habe jetzt dann erst einmal genug von dir!" Lachte sie dann.

Jetzt musste ich das nur meinem Vater erklären. Er hatte mich dazu gebracht, mein Baby alleine zu lassen, meine Mutter zu verlassen und mit ihm zu gehen. Für einen Studiengang hatte ich mich zum Glück noch nicht eingeschrieben, sonst wäre das ganze nur noch komplizierter geworden.

Nicht Gerade EinfachWhere stories live. Discover now