Mein Bruder am anderen Ende der Welt | BTS Fanfiction

Kapitel 56

Y/N

"Sag mal hast du keinen anderen Ort, an dem du dich kreativ austoben kannst?", ich sitze auf dem Boden, vor meinem Couchtisch und versuche zu lernen.
Yoongi wirft seinen Schlüssel auf den Esstisch und schaut mich entschuldigend an, "doch...aber hier habe ich die meiste Inspiration...", behauptet er.
Yoongi kommt immernoch hier hin um an seinen Song zu Arbeiten.
Deshalb hat er auch mittlerweile einen Schlüssel, denn ich habe keine Lust mich die ganze Zeit mit ihm absprechen zu müssen.
Da Yoongi auch gerne mal hier übernachtet, weil er bis spät in die Nacht hier bleibt, ist er hier mittlerweile sogar halb eingezogen.

Im Badezimmer hängen zwei Handtücher, und zwei Zahnbürsten stehen im Zahnputzbecher.
Mein Bett hat mittlerweile zwei Decken und zwei Kissen, auch wenn das eigentlich gar nicht nötig wäre und selbst in meinem Schrank sind nun einige von Yoongi's Klamotten.

"In ein bisschen mehr als zwei Wochen bist du mich vermutlich wieder los...", sagt er dann versöhnend.
"Hoffentlich...", sage ich, hoffe es aber insgeheim nicht, denn es stört mich rein gar nicht ihn so oft bei mir zu haben.

"Wir müssen noch einkaufen fahren...", sage ich.
"Was brauchst du denn?", fragt er dann und baut irgendwas an meinem Keyboard herum.
"Pizza, Süßigkeiten...", fange ich an aufzulisten.
"Suji kommt heute?", fragt er und ich nicke.
"Luca und Min-ho kommen auch. Wir wollten einen Spieleabend machen. Möchtest du mit spielen oder wolltest du heute Abend nach Hause fahren?", Frage ich und schreibe den letzten Satz meines Aufsatzes zu ende.
"Doch...Ich wollte heute eigentlich noch länger am Song arbeiten... wir fangen nächste Woche an zu üben und ich muss noch was anderes fertig kriegen...", sagt er, während er in seinen Gedanken vertieft ist.
"Ich glaube in deinem Studio bist du besser aufgehoben...", sage ich und schaue ihn zögernd an, doch er schüttelt schon den Kopf.
"Nein Nein ich bin schon fast fertig...es gibt nur noch ein paar Kleinigkeiten, die ich ändern möchte.", sagt er mit einem Lächeln.
"Ich möchte jetzt aufräumen und dann einkaufen okay?",Frage ich und er nickt noch, bevor er sich die Kopfhörer, die er an das Keyboard angeschlossen hat, überzieht.

Yoongi

Ich beobachte Y/N, aus der Entfernung von zwei Regalen, dabei wie sie vor dem Gummibärchen steht und sich scheinbar nicht entscheiden kann.
Schnell zücke ich Jin's Kamera, die wir neuerdings immer dabei haben, wenn wir was machen, um schöne Momente direkt fest halten zu können.
"Seht ihr diesen Entscheidungsmuffel? Selbst das liebe ich an ihr.", sage ich so laut, das es für das Mikrofon der Kamera laut genug ist, Y/N es aber trotzdem nicht hören kann.

Tja. Ihr habt es gehört. Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden und kann es mir selbst eingestehen: ich stehe auf meine fake Freundin. Auf die kleine Schwester meines guten Freundes. Auf das einzige Mädchen in  meinem Basketballteam. Auf das einzige Mädchen das ich seit Yuna so nah an mich heran gelassen habe, obwohl ich sie zunächst hasste. Warum auch immer. Vielleicht weil es mir Angst gemacht hat.
Ich, Min Yoongi, stehe auf Y/N.
Das Mädchen das solangsam vor dem Weingummiregal verzweifelt.

Langsam schlendere ich zu ihr rüber.
Sie hat vier verschiedene Packungen Gummibärchen im Arm und ihr scheint es wirklich sichtlich schwer zu fallen sich zu entscheiden.
"Nehm sie doch einfach alle.", sage ich und hauche ihr einen Kuss auf die Haare.
Ich konnte es einfach nicht unterdrücken.
Sie lächelt mich, mit leicht roten Wangen, an.
Ob ihre Wangen rot sind, weil ich sie geküsst habe, oder weil sie so sehr über die Wahl der Gummibärchen nachgedacht hat kann ich euch nicht sagen.

Während wir so weiter durch den Laden laufen, beobachte ich, wie zwei Kerle Y/N, die davon gar nichts mit bekommt, weil sie wieder mit der Wahl der Lebensmittel beschäftigt ist, beobachten und scheinbar über sie reden.

Leichte Wut steigt in mir auf.
Als ich sehe, wie einer dieser Witzfiguren auf Y/N zu geht, mache ich etwas, was ich nicht kontrollieren konnte. Es ist einfach so passiert.
Ich gehe zu Y/N, lege einen Arm um ihre Taille, ziehe sie zu mir und küsse sie erneut, dieses mal auf die Stirn.

Zugegeben: ich habe ein wenig Angst vor ihrer Reaktion. Schließlich sind wir kein Paar und ich kenne auch ihre Sicht der Gefühle nicht.
Warum sollte ich auch.
Sie kennt meine Sicht ja auch nicht.
Selbst mein bester Freund weiß darüber nicht Bescheid.
Auch wenn J-hope laufend Vermutungen und Theorien aufstellt, sind meine Lippen weiterhin  versiegelt.

Mein Ziel habe ich jedenfalls erreicht, denn der Kerl hat sich sofort umgedreht und ist zurück zu seinem Kumpel gelaufen, während der ihn auslacht und ich ihm noch einen bösen Blick hinter her schicke.

Y/N schaut mich nun wieder mit hochroten Wangen an.
Sie öffnet ihren Mund und ich habe echt Angst, davor, was sie sagen wird.
"Lieber Schinken oder Salami auf der nicht vegetarischen Pizza?"
Ich muss grinsen, "nimm beides mit."