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Heute war Samstag und ich war in der Stadt.
Ich suchte ein Geschenk für Duygu. Ich überlegte nicht lange. Duygu war immer dezent geschminkt und trug immer Schmuck. Ich kaufte ihr eine Palette. 
Danach ging ich schnell zu Christ, wo ich ihr eine Uhr kaufte. Ich ließ es verpacken und fuhr nach Hause.
Ich wollte erst gar nicht auf ihre Geburtstagsparty, doch danach dachte ich, dass es besser wäre, wenn ich mich ablenken würde. Schließlich wollte ich einen Neuanfang.

„Guten Morgen.", begrüßte sie mich lächelnd, welches ich erwiderte. Sie war warmherzig und ihre Augen leuchteten. Eine weitere  Ähnlichkeit mit meiner Mutter.

„Ich würde dich sehr gerne zum Abendessen einladen...

Wenn was ist, wir wohnen direkt gegenüber, nicht weit", lächelte sie und ging.

Das war ich wirklich nicht gewohnt.  Die Menschen in meiner alten Stadt waren kalt.

Zuhause angekommen ging ich erst duschen. Danach räumte ich die Wohnung auf.
Ich bekam eine Nachricht auf meinem Handy, es war eine Nachrichten Mitteilung.

„Trennt sich Burak Şahin von seiner Frau? Ist die große Liebe zu Ende ?", las ich nur und schüttelte mein Kopf. 

Ich setzte mich an meine Unterlagen und versuchte für paar Stunden zu lernen, doch meine Gedanken waren bei Burak.

Als es schon 18 Uhr war, fing ich an mich fertig zu machen. Ich glättete meine langen dunkel blonden Haare und schminkte mich. Ich zog mir eine weiße Bluse und eine schwarze Hose an. Ich machte mir die Kette dran, auf der mein Name eingraviert war. Die Kette hatte mir meine Mutter zum 18. Geburtstag geschenkt.
Ich zog mir meine Absatzschuhe an und verließ die Wohnung.
Genau in dem Moment kam meine Nachbarin aus der Tür. Sie kam bestimmt von der Arbeit.
„Guten Abend", ging ich an ihr vorbei.
„Guten Abend", hörte ich.
Als ich im Auto eingestiegen war, tippte  ich die Adresse von Duygu ein.
Es war ein großes Haus und wahrscheinlich war das ein Privatgebäude.
Ich parkte vor dem Gelände und klingelte, die Tür wurde mir geöffnet und Duygu umarmte mich. Sie sah schön aus. Sie hatte sich etwas kräftiger geschminkt und hatte einen eng liegendes schwarzes Kleid an. 


„Dankeschön, dass du gekommen bist", lächelte sie mich an.
Die Mutter begrüßte mich ebenfalls und wir setzten uns alle ins  Garten. Es war zwar kühl, doch der Vater machte das Lagerfeuer an und wir grillten. Alles war echt schön eingerichtet. Ich erinnerte mich an mein letztes Geburtstag.

...

„Nefes öffne die Tür abicim", flehte mein Bruder. (Meine  Schwester)

„Nein!", weinte ich. Bei jedem Schluchzer tat mein Inneres weh.

„Anne hätte dich auch nicht so gesehen! Nicht an deinem Geburtstag!"

Ich öffnete die Tür, mit einem Schlag und mein Bruders Blick haftete auf mir. Ich sah bestimmt aus wie eine lebende Leiche.

„Was für Geburtstag Abi? Meine Eltern sterben zwei Tage vor meinem Geburtstag! Was soll ich machen? Glücklich sein", weinte ich wieder los und fiel auf die Knie, doch bevor meine Knie den Boden fanden, hielt mich mein Bruder auf.


„Fass mich nicht an!", schrie ich.
„Wir werden das zusammen überstehen Nefesim", sagte mein Bruder liebevoll.
...

„Nefes? Was willst du trinken", holte mich Duygu aus meinen Gedanken.
„Wasser bitte", lächelte ich gezwungen.
Es waren Mädels und Jungs anwesend. Während ich auf meinem Platz sah, beobachtete ich die Menschen.
Duygu reichte mir mein Glas.
„Dankeschön", bedankte ich mich. Sie schaute mich dabei kritisch an.

„Ist alles okay?", fragte sie mich.

„Wusste gar nicht, dass so viele Jungs kommen Duygu", kam ein Mädchen angelaufen. Sie hatte blonde Haare.

„Du weißt doch, dass ich mit Koray gemeinsam feiere.", sagte sie. Koray? Wer war das?

„Wo ist denn dein hübscher Zwilling?"

 Duygu grinste und sah auf ihre Armbanduhr.

„Er müsste gleich kommen, der Herr macht sich seit Stunden fertig", lachte sie ihren Zwilling aus.

„Sieht er dir genau so ähnlich?", fragte ich leicht neugierig, weswegen Duygu mich überrascht ansah.

„Nein, wir ähneln uns gar nicht. Du hast ihm bestimmt auch gesehen. Er studiert auch an unserer Uni" Ich nickte.

„Ist alles okay bei dir?", fragte sie leise, weswegen ihre Freundin uns ansah.
„Ja alles okay", sagte ich.
Das blonde Mädchen namens  Meryem, schaute mich gar nicht an, beachtete mich kaum, sprach nur mit Duygu und sah auf ihr Handy. 

„Ikizim willst du mir deine neue Freundin nicht vorstellen?"
(Mein Zwilling)
Wieso kam mir diese Stimme so bekannt vor? Ich drehte mich um und sah  ihn.

"Das ist Nefes, Nefes das ist Koray", sagte Duygu lächelnd.
Als sein Blick meinen galt, merkte ich wie er lächelte. Seine Zähne kamen zum Vorschein.
Wieso überraschte mich das Leben jedes Mal, aufs neue und wieso hatte ich kein gutes Gefühl?

Sil BaştanWhere stories live. Discover now