69

1.6K 108 36
                                    

„Ich weiß nicht was ich sagen soll", sagte ich und lief zur Tür. „Nefes!", hörte ich seine wundervolle Stimme nach mir rufen.
Wie gebannt blickte ich tief in seine Augen. Ich war so schockiert aufgrund Nihats Worte, dass ich erst einen klaren Gedanken fassen musste.
Ich blickte zu Reyhan Teyze, die mich bestärkend an sah. Sie wusste Bescheid. Das spürte ich. Alle anderen waren schockiert.
Ich drehte mich um und verließ das Haus. Ich hörte wie Reyhan Teyze sanft zu Koray sprach. „Gib ihr Zeit, mein Sohn"
Ich lief so schnell es ging in meine Wohnung und knallte die Tür zu.
Ich lief hin und her. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Mein Vater kannte Nihat und meine Mutter. Die beiden liebten meine Mutter. Meine Mutter jedoch nur meinen Vater. Waren meine Eltern der Grund für diesen Hass den Nihat in sich trug?
Ich würde noch verrückt werden, ich brauchte jemanden den ich das alles erzählte.
Mein Herz schrie, dass ich sofort zu Yasemin sollte.
Sie hatte mir immer in solchen Situationen geholfen.
Vor der Wohnung blieb ich stehen. Was wenn sie mich nicht wollten? Wenn ich keinen Platz mehr in ihrem Leben hatte?
Ich wollte an klingeln, doch drehte mich wieder um. Als ich das Apartment verlassen wollte, traf ich auf Erdinc. Er sah mich lächelnd an. „Hey, schön dich zu sehen. Wolltest du zu uns?", fragte er. Ich sah ihn nur unsicher an. Er verstand mich sofort. „Komm mit", sag er und zog mich mit in die Wohnung.

„Anne, Yeliz! Schaut mal wen ich mitgebracht habe", sagte er lächelnd. Als Yasemin Teyze mich sah, füllten sich ihre Augen mit Tränen und sie schloss mich in eine Umarmung. Ich spürte wie meine Tränendrüsen die Tränen produzierten.

Als ich aufblickte, sah ich in Yeliz Gesicht. Ihr Gesicht waren überströmt mit Tränen.
Ich löste mich von Yasemin Abla und stellte mich vor Yeliz. Ich sah sie an und setzte meinen Pokerface an. Ich beobachtete all ihre Bewegung.
Erdinc beobachtete uns dabei.
Yeliz lief auf mich zu und umarmte mich, dabei hörte ich sie tief schluchzen. „Ich habe dich so vermisst", weinte sie. Ich löste mich von ihr und wischte meine Tränen weg.
So jetzt kannst du um Rechenschaft bitten.

„Weißt du wie sehr du uns weh getan hast?!", rief ich.

„Nach dem du die Sache mit Savas beendet hast, hast du unsere Freundschaft beendet. Duygu und mich fallen gelassen... einfach so?" Schmerzerfüllt sah sie mich an.

„Ich... Ich bin so! Ich flüchte, ich gehe. Du kennst mich doch! Ich hasse mich selber", schrie und ich merkte wie ihre Beine ihren Halt verloren.
Ich lief zu ihr.

„Ich habe dich so vermisst", sagte sie und umarmte mich. Yasemin Teyze sah uns lächelnd an. Erdinc lächelte ebenso.

„Es war einfacher jedem die Schuld zu geben. Jeden zu verlassen", sagte sie und erst jetzt merkte ich wie dünn sie geworden war. Sogar zu dünn.
Ihr Gesicht war blass.

Wir setzten uns auf das Sofa.

„Der Grund für alles bist du", sah ich zu Erdinc der mich entschuldigend an sah. „Savas hat total richtig reagiert. Ich bin mit seinem besten Freund zusammen, er wollte mich nur schützen. Yeliz was hast du dir dabei gedacht einen Menschen zu bestrafen nur weil er eine Frau beschützen wollte?", fragte ich sie. Sie weinte weiter. „Ich schäme mich so. Ich konnte dich auch nie anrufen. Nie Savas anrufen", sagte sie. Auch wenn ich die Hoffnung bei den beiden verloren hatte, sah ich das alles wieder komplett anders.

Yasemin Teyze machte uns einen Tee. Erdinc saß sich mit uns. Und irgendwie störte mich seine Präsens auch nicht. Es wirkte nicht so, als würde er jemanden schaden wollen.

„Ich weiß jetzt wieso Nihat mich gehasst hat", erzählte ich als Yasemin Abla uns die Teegläser auf den Tisch stellte.

„Was ist der Grund?", wollte Yasemin gespannt wissen.

„Nihat kennt meinen Vater schon seit der Jugend. Sie haben zusammen Abitur gemacht und gemeinsam studiert.", sagte ich. „Omg", sagte Yeliz. „Und meine Mutter auch... So weit ich es verstanden haben, waren die drei gute Freunde. Nihat liebte meine Mutter und das wusste mein Vater wohl. Aber meine Mutter hatte meinen Vater geliebt und mein Vater sie auch. Nur Nihat wusste davon nichts. Er erfuhr an einem Tag, dass sie geheiratet haben und seit dem lebt er in Berlin und hat einen Hass in sich weil mein Vater ihm die Liebe genommen hat", Yasemin Teyze sah mich schockiert an.

„Dein Leben ist echt richtig spannend, man könnte einen Film drehen", lachte Erdinc. Weswegen ich auch lachte für diese Bemerkung.

„Er hat keinen Recht den Grund für seinen Hass jemanden in die Schuhe schieben zu wollen! Das ist ganz allein sein Problem. Er kann nicht sagen, wegen dem bin ich so hasserfüllt, nein das akzeptiere ich nicht", sagte Yasemin Abla.

„Es war nicht schön, dass sie es heimlich gemacht haben. Aber ich verstehe es schon. Was wenn sie es ihm erzählt hätten und er sie versucht zu trennen? Oder auf ihn los wäre? Man weißt es nicht. Wenn sich zwei lieben, hat der dritte leider nichts zu melden" ich schüttelte mein Kopf.

„So einfach ist das nicht.. Mein Vater wusste, dass Nihat meine Mutter liebte.", sagte ich. Erdinc blickte mir tief in die Augen. „Wien Frage hätte ich noch...", sagte er. „Was?", fragte ich. „Was bringt es dir jetzt wenn du alles hinterfragst?", fragte er und sprach weiter. „Nichts ausser unnötige Gedanken zu machen.. Das ist alles Vergangenheit. Gut dass du es weißt, aber er hätte sich das auch sparen sollen. Als wäre das eine Erklärung für das Böse sein seines Wesens...", sagte er. „Er hat sich von Reyhan Teyze geschieden und sucht jetzt so Mitleid. Nefes Trau diesen Mann nicht. Und lass dir nach dieser Rede nichts mit Koray verderben! Das wäre nur dumm und das bist du nicht." Ich dachte nach und war ihm dankbar für diese Worte. Yeliz äußerte sich nicht darüber. Sie hielt sich daraus.

„Dankeschön Erdinc", sagte ich. „Immer doch, Nefes", sagte er.

Die gemeinsame Zeit genoss ich mit den beiden. Erdinc ging zu seinen Freund, damit wir in Ruhe alles bereden konnten.
„Ihr kommt am Samstag zur Hochzeit!", sagte ich und zeigte somit, dass ich keine Widerrede duldete. Yasemin Teyze nickte lächelnd.
„Ich wollte so wieso kommen und dich an diesem Tag nicht alleine lassen...", sagte sie.

„Mir hatte Sinem geschrieben, dass sie mich dort sehen wollte. Wusste sie von unserem Streit?", fragte sie. „Indirekt.. Sie hat schon gemerkt, dass da etwas ist", sagte ich. Sie nickte und schwieg. „Was ist los? Rede mit mir..", sagte ich. „Duygu wird mir nie verzeihen. Sie ist nicht so wie du. Sie kann", ich unterbrach sie. „Sie ist nachtragender als ich das stimmt. Aber das sagt nichts darüber aus. Wir sind alle verletzt Yeliz. Wegen dieser Sache konnte ich nicht mehr mit Yasemin Abla reden. Weißt du wie sehr sie mir gefehlt hat? Sie ähnelt meiner Mutter so sehr. Warum fühle ich mich denn sonst immer so geborgen?", fragte ich sie und wollte, dass es bei ihr endlich Klick machte. Wozu ihr Verhalten führte.

„Ich liebe dich trotzdem und bin bereit dir zu verzeihen. Solange du aus deinen Fehlern lernst Yeliz und versuchst die kaputten Herzen zu heilen...", sagte ich und deutete indirekt auf Savas und Duygu.

Und somit verzieh ich ihr. Denn ich liebte sie als meine Freundin. Ja sie hatte mein Herz gebrochen. Aber so war ich, ich konnte auf meine Liebsten nicht verziehen.
Hätte ich die Reue nicht gefühlt oder Gesehen, hätte ich ihr niemals verziehen.
Doch mein Herz sagte mir, dass ich alles richtig machte.
Wenn sogar Gott verzieh, wer waren wir dass wir nicht verziehen?
Ich glaube an die Besserung des Menschen nach einem fatalen Fehler. Ich glaube mit vollsten Herzen.
Manche würden mich für dumm und leichtsinnig bezeichnen, aber nein.
Ich ging nur so mit dem Leben um, weil morgen alles passieren konnte. Mir konnte etwas passieren, oder uns allen.
Würden wir nicht unsere Köpfe gegen die Wand schlagen und unsere Sturheit bitter bereuen?
Denkt darüber nach.
Eure Nefes, die von Merve personalisiert wird...
——
Es folgen noch ein paar Kapitel es ist noch nicht das Ende.
Ich bitte euch allen noch die letzten Male fleißig zu kommentieren.
Ich habe euch überrascht gibt es zu.
Was denkt ihr über die Message die ich euch am Ende mitteilen möchte? Sind wir nicht alle zu stur. Aber würden es bitter bereuen, wenn die Person von uns gehen würde? Dann lieber doch verzeihen und glücklich miteinander werden.
Ich hoffe ihr versteht, was ich euch ans Herz legen möchte und vergisst diese Worte nicht! ♥️
In Liebe Liebe Merve

Sil BaştanWhere stories live. Discover now