Age: 28

14 3 0
                                    

Ich saß auf dem Sofa, wie so oft und starrte vor mich hin.

Weg.

Warum dachte ich auch, er wäre für immer da?

Was mache ich falsch in meinem Leben?

Wahrscheinlich viel.

Damals, als er mich verlassen hatte, veränderte ich mich.

Ich sah keinen Grund mehr, weiter die Schule zu besuchen.

Andere Menschen wollte ich sowieso nicht sehen.

Es war unerträglich für mich.

So kam es dazu, dass ich mein Leben bis jetzt nur damit verbracht habe, nachzudenken und dabei Löcher in die Luft zu starren.

Meine Mutter war vor acht Jahren gestorben, es war ein Unfall.

In dem Moment, in dem ich den Anruf erhielt, dass meine Mutter im Krankenhaus liegt, dachte ich, mir wird alles genommen.

Als ich sie dann sah, an all den Geräten angeschlossen, die Augen zu und Haut, bleicher als die einer Leiche, da fühlte es sich so an, als würde mir das wertvollste, was ich je besessen habe, aus den Händen gerissen.

Als würde mir jemand die Brust aufschneiden, und mir das Herz rausreissen.

Sie war alles, was ich noch hatte.

Freunde, die hatte ich nicht.

Ich war von der Schule geflogen, hatte meine Freunde vernachlässigt und die Einzige, die immer für mich da war, war meine Mutter.

Als sie zwei Wochen später starb, brachte ich es nicht mal fertig, ihr eine würdevolls Beerdigung zu organisieren.

Ich versuchte mit allen Mitteln an mehr Geld zu kommen, sodass ich ihr eine Beerdigung liefern könnte, die all das wiederspiegelt, was sie geleistet hatte.

Aber ich konnte nicht.

Und nun sitze ich seit acht Jahren in einer Wohnung, die voll mit Schimmel ist, deren Heizung nicht funktioniert und wo ich mir nicht sicher sein kann, dass der Strom funktioniert.

Ich bin der letzte Bewohner dieses Hauses, womöglich hätten sie es sonst schon abgerissen.

Einen Job hatte ich nicht. Zwischendurch hatte ich gearbeitet, aber die meisten Firmen, bei denen ich war, haben mich nach kurzer Zeit ersetzt. Das einzige Geld das ich hatte, war das Arbeitslosengeld, das ich bekam und von diesem spärlichen Einkommen, konnte ich mir grade so etwas zu Essen und diese kaputte Wohnung leisten.

Ich sollte glücklich sein. Ich sollte lächeln. Ich sollte wie früher sein. Als noch alles super war. Aber ich habe mein Leben genommen, bin darauf rumgetrampelt, hab es angezündet, die Asche weggeworfen und den Container, in dem sie liegt, eine Klippe hinuntergeworfen.

Das war wohl die beste Beschreibung.

Ich, Jung Hoseok, schwöre darauf, mein Leben verschwendet zu haben, weil ich mich in eine Person verliebt habe, die tot ist.
Ich schwöre darauf, nichts zu können, weil meine Mutter das einzige war, was mir geblieben ist.

----
Es ist 4 uhr und ich bin nicht wirklich müde..

Schizophrenic Where stories live. Discover now