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Nass geschwitzt schreckte ich hoch. Es war dunkel in meinem Zimmer. Nur ein kleiner Lichtstrahl der Straßenlaterne gegenüber fiel durch die heruntergelassenen Rollläden herein. Mir war warm, also schlug ich die Decke zur Seite und genoss die kühle Nachtluft, die zum Fenster hereinwehte. Ich blinzelte kurz und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Was war das denn bitte für ein Traum gewesen?

Ich blickte mich um. Alles sah aus wie immer. Neben dem Bett der Schreibtisch, an der Wand rechts von mir die Tür, auf der anderen Seite das große Fenster, das wie auch jetzt im Sommer nachts immer gekippt war, und an der gegenüberliegenden Wand mein Kleiderschrank. Und doch wirkte mein Zimmer irgendwie so leer.
Ich wünschte, Suga wäre hier, kam mir plötzlich ein Gedanke und sofort schlug ich mir selbst gegen die Stirn. Mir AgustD herzuwünschen war eine Sache und das passierte mir auch nicht selten, aber Suga? Ich wusste so gut wie gar nicht über ihn, nur seine Nummer und seinen Namen, welcher höchstwahrscheinlich auch fake war. Wieso also faszinierte mich dieser Unbekannte so?

In Gedanken versunken merkte ich gar nicht, wie die Zeit verstrichen war. Ein Blick auf meinen Wecker und ich fluchte laut auf. Die Schule würde in einer Viertelstunde beginnen. Das konnte ich unmöglich noch schaffen.

Blitzschnell rannte ich ins Bad, machte mich fertig, zog mich an, schnappte meine Tasche und eilte aus dem Haus.

Der Weg zur Schule kam mir noch länger vor als sonst und ich hetzte durch die Straßen, vorbei an Herrn Kim, meinem Nachbarn, der um diese Uhrzeit immer seine Blumen goss, und fast rannte ich Frau Lee um, die mit ihrem Hund die übliche Runde ging. Mich entschuldigend lief ich weiter bis zur Bushaltestelle. Ein Blick auf den Fahrplan verriet mir, dass der nächste Bus erst in einer halben Stunde fuhr. Also entschied ich mich für die zwanzig Minuten Fußweg, während denen mir mehrere rote Ampeln und hupende Autofahrer begegneten.

Zwanzig Minuten nach Unterrichtsbeginn erreichte ich das Schulgebäude. Meine Bücher aus dem Spind zu holen, würde jetzt zu lange dauern, dachte ich, und so eilte ich durch die Schulflure und hielt kurz vor der Tür meines Klassenraumes, um wieder zu Atem zu kommen, bevor ich schwungvoll die Tür öffnete. Nun lagen alle Blicke auf mir.

AgustD  // Yoonmin   ||WIRD ÜBERARBEITETDonde viven las historias. Descúbrelo ahora