20. Tourstart

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- Elenas POV -

Anscheinend war Jeff mein Engagement in letzter Zeit doch aufgefallen und er mutete mir nach und nach mehr zu und versuchte sich daran, mir mehr Arbeit anzuvertrauen.
Damit waren zwar meine Tage überladen mit Aufgaben, doch zumindest hatte ich dadurch auch keine Zeit, mich unnötig in meine Gedanken und Gefühle hineinzusteigern. Das Gespräch mit Harry hatte deutliche Spuren hinterlassen, doch ich konnte nicht schon wieder zulassen, dass er mich vollends aus der Bahn warf.

Ich wusste immer noch nicht, wie wir zueinander standen oder was genau er von mir wollte - aber ich wollte auch gar nicht länger darüber nachdenken und endlich anfangen, alles auf mich zukommen zu lassen.

Doch auch was meinen Job betraf, hatten Harrys Worte wieder meine Aufmerksamkeit geweckt.
Ich sah Jeff und seine Mitarbeiter wieder durch andere Augen. Ich beobachtete sie mit mehr Skepsis in den Augen und hinterfragte, was sie mir auftrugen, doch bisher war mir nichts Tragisches darin aufgefallen.

Jeff hatte mir inzwischen die Social Media-Kanäle der Band und auch der einzelnen Künstler an die Hand gegeben und mir aufgetragen, sie während der Tour zu pflegen und zu kontrollieren.
Harry machte dabei wenig Probleme, immerhin beschränkte sich seine Social Media-Aktivität auf ein Minimum, was wiederum nun von mir geändert werden sollte.
Die anderen drei hingegen schienen im Internet leider in manchen Momenten ihre ganze Erfahrung und ihr ganzes Medien-Training gänzlich zu vergessen.
Plötzlich kommentierten und liketen sie aus heiterem Himmel Bilder, die den Journalisten sofort die nächste angeblichen Enthüllung servierten.
Das galt es nun während der Tour zu unterbinden und stattdessen die Werbetrommel für die Band zu rühren.

Kurzum - ich hatte Einiges zu tun, die Tour stand direkt vor der Türe und die Gegenwart meiner Kollegen und insbesondere Jeffs, nahm ich nur mit Vorsicht zur Kenntnis.
Harrys
Anwesenheit hingegen genoss ich in jeder möglichen Sekunde. Wir hatten beide alle Hände voll zu tun, doch wenn wir uns begegneten, schenkte er mir ein charmantes, vertrauensvolles Lächeln und auch in freien Minuten erkundigte er sich danach, wie es mir ging.

Es war nichts Weltbewegendes und wir hatten auch beide nicht die Zeit, unser letztes Gespräch weiter zu vertiefen, doch für den Moment war das auch okay.
Es war schön, nun zu wissen, wie er die Dinge sah und auch, dass zwischen uns inzwischen vieles geklärt war. Das reichte mir im Moment auch schon aus.
Ich wollte all das nicht schon wieder zerdenken und mit meiner verqueren Angst und Skepsis alles in den Sand setzen.

Obwohl uns der Stress bis zum Hals stand, hatte ich mich also doch niemals freier und unbeschwerter in meinem neuen Job gefühlt.

Es war, als wäre mir durch das Gespräch mit Harry eine enorm erdrückende Last von den Schultern gefallen. Und trotz allem, was Harry mir wieder einmal über die Arbeit mit Modest erzählt hatte, fühlte ich mich gut.


Müde saß ich in dem großen, schwarzen Wagen und sah ohne etwas wahrzunehmen aus dem Fenster.
Die letzte Zeit war so rasend schnell vergangen. Die Jungs hatten ihre letzten Proben über die Bühne gebracht und auch die südamerikanischen Medien wollten noch ihr Stück vom Kuchen abhaben. Niall, Louis, Liam und Harry wurden also durch sämtliche Interviews gescheucht, hatten eine finale Pressekonferenz zum Tourstart gegeben und die Fans drehten vollkommen durch.
Und schon saß ich hier, auf dem Weg in Chiles größtest Stadion. Hier sollten die Jungs heute Abend die große Welttournee eröffnen, Millionen Herzen höher schlagen und gleichzeitig Modests Kasse wieder klingeln lassen.

Im Grunde lief alles nach Plan, doch das war für das Management längst kein Grund, geschmeidigere Gänge einzulegen. Die Anspannung war allgegenwärtig und auch an mir ging diese Stimmung nicht spurlos vorbei.
In letzter Zeit war ich so oft von neuen Eindrücken erschlagen worden, dass ich die gewaltige Größe und Komplexität dieses Stadions und der Technik gar nicht mehr bewusst warnahm.
Es war für diesen Tag lediglich mein Arbeitsplatz, als auch der der Jungs - und er war zugegebenermaßen verdammt groß.

Open up to me || h.s.  ✓Where stories live. Discover now