Frustrierend

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Die Tage vergingen. Ich besuchte Manuel immer noch bei seinen Konzerten und jedes Mal tranken wir danach Cola und Tonic Water. Manuel brachte mir Gebärdensprache bei und zuhause opferte ich meine komplette Freizeit damit, es zu lernen. Und irgendwie wuchs die Liebe, die ich zu Manuel verspürte von Tag zu Tag mehr und dieser Wunsch, dass es ihm ähnlich erging, wuchs ebenso. Doch waren in mir Zweifel. Er verhielt sich nicht so, als würde er so für mich empfinden. Eher, als hätte er in mir einen guten Freund gefunden.

Seufzend goss ich mir kochendes Wasser in die Tasse und beobachtete, wie der Teebeutel and die Oberfläche schwamm. Erhoffte ich mir zu viel von all dem? Vielleicht sollte ich ihn auch mal Einladen. Einen Ausflug machen, irgendwo hin. In den Zoo vielleicht. Jeder mochte Zoos. Außer Leute, die sich zu sehr mit der Haltung beschäftigten.

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und startete das Spiel. In Zehn Minuten hatte ich einen Aufnahmetermin für den Kanal eines Freundes. Doch mir fehlte die Lust, die Motivation. Ich war frustriert über das Thema Liebe und man merkte es mir an. Und es war schwer, jeden Tag in den Aufnahmen auf Glücklich zu machen. Meine Zuschauer damit zu belügen, dass es mir gut ging. Aber es ging nicht anders. Es musste sein. Auf Fragen hatte ich nämlich ebenso wenig Lust. Zumal keiner von ihnen wusste, dass ich Schwul war. Zwar wurde ich mit meinem Kumpel Smurf geshippt, doch alle wussten das es nur Spaß war.

„Mir tut echt der Bauch weh vor Lachen", kicherte Smurf. „Training", gab ich schmunzelnd zurück. Dann erklang ein zufriedenes seufzen seinerseits. Ich nahm die Tasse in die Hand und nippte dran. Sie war schon fast leer. „Wie läufts eigentlich mit Manu?", erkundigte er sich dann. Zähneknirschend stellte ich die Tasse zurück. „Ich lerne und lerne. Aber mein Gehirn braucht seine Zeit. Ich habe außerdem das Gefühl, er wolle nichts von mir." „Wieso das?", fragte er gleich darauf. „Ich weiß es nicht." Frustriert stützte ich mein Kinn auf meiner Hand ab und starrte gegen den Bildschirm, wo ich gerade als mein Charakter in der Lobby stand und von anderen Spielern mit der Faust geboxt wurde. „Dann such seine Nähe und teste es aus", schlug er vor. Ich ließ meinen Kopf auf den Tisch sinken. „Damit mache ich alles kaputt." „Ach quatsch. Hattest du nicht erzählt, das er dich immer so gerne umarmt und so? Nimm ihn auch mal in den Arm oder seine Hand. Versuch es einfach."

Ich schwieg. Manuels Hand halten. Das wäre schön. Allerdings hatte ich zu große Angst vor dem, was passierte, wenn er es nicht wollte. Wenn er seine Hand weg zog. „Vertrau mir", hauchte Smurf dann. „Ich werde mich jetzt Mal fertig machen. Muss gleich los. Bis später", verabschiedete ich mich dann prompt, worauf auch Smurf sich etwas irritiert verabschiedete und wir das Gespräch beendeten.

Ich fuhr den Rechner runter und sprang dann unter die Dusche. Ich beeilte mich damit, mich herzurichten. Und pünktlich verließ ich das Haus und schlenderte Richtung Bar.

Dort angekommen setzte ich mich an meinen Platz, bekam meine Cola und wartete darauf, dass ich den Mann sah, den ich liebte. Den, der mich glücklich machte und gleichzeitig zum verzweifelt brachte.




Hallo,

meine Prüfungsphase ist geschafft. Über einen Monat lang wurde ich geprüft und jetzt habe ich alles hinter mir. Endlich habe ich wieder Zeit und auch den Kopf dafür, mich ans Schreiben zu setzten. Leider muss ich erst wieder in die Geschichten rein kommen. Ich versuche keine Fehler ( Was zu vergessen, was schon passiert ist oder was durcheinander bringen) zu machen und auch wieder regelmäßig zu updaten. :) 

Der Pianist / KürbistumorWhere stories live. Discover now