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Jeonghan

Joshua gab einen gestressten Laut von sich und legte den Kopf in den Nacken. Dann sah er mich wieder an. "Du bist ja ein geborener Vampir." Ich nickte und sah worauf das hinauslief. Ich war stärker als sie gewesen und sie hatte es ändern wollen. 

"Sie hat dich runterstufen wollen auf eine gewandelte Version unter ihrem Bann. So als wärst du ein Mensch gewesen, dem sie gebissen hätte. Ich hätte dir das nie antun können. Aber es ist rein theoretisch möglich, also wurde ich bestraft, als ich den Wunsch ablehnte, das Tintenfass war das nächste Gefäß und die Alte hat mich vergraben", erklärte er. Ich zischte schockiert. Ich hatte mit einigem gerechnet, aber nicht damit. 

Ich bin ein verdammter Sonnengänger, das wusste jeder. Es würde mich nicht nur in meiner Lebensqualität einschränken mich in einen sonnenempfindlichen, gewandelten Vampir zu verwandeln, sie hätte mir auch sicherlich nicht Bescheid gesagt und einfach bis zum Morgen gewartet und die Show genossen, wenn ich ahnungslos ans Tageslicht gegangen wären. "Wollte sie einen Krieg zwischen unseren Familien ausbrechen lassen?", fragte ich entsetzt und schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich denke eher, sie wusste ich würde es nicht tun und der Plan war uns zutrennen", vermutete Joshua und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. 

"Hat ja hervorragend geklappt", meinte ich niedergeschlagen. Joshua fuhr mir mit der Hand in die Haare im Nacken und ich seufzte. Diese dumme Hexe. Sperrte meinen Lebensgefährten in eine Gefängnis und versucht mir dann einzureden, dass ich wohl einfach nicht gut genug für ihn war, wenn er nach 10 Jahren plötzlich das Weite sucht. Dabei wusste sie genau wo er steckte.

"Bitte sein nicht traurig oder wütend", flüsterte Joshua und schloss die Arme um mich. "Ich mag es nicht, wenn du traurig oder wütend bist. Ich will dich glücklich sehen und mich einfach freuen, dass ich wieder bei dir sein kann. Also bitte sieh davon ab das irgendwem zu stecken, der dann einen Rachefeldzug gegen Tamieh durchführen will." 

Ich lachte rau. Lustig, dass er es so formulierte, weil er genau wusste, dass ich sowas nie starten würde, mein Bruder aber z.B. ausflippen würde, käme ihm das zu Ohren. Genau wie meine Schwester. Die beiden würden ihre Krallen ausfahren, zusammen mit meiner Mutter. Der einziger, der mit einem genauso bedröppelten Gesicht wie ich, daneben stehen würde, wäre mein Vater. Ich verstand schon was Joshua meinte. 

"Nicht nötig", meinte ich nur und schlag nun auch die Arme um ihn. Wem wollte ich schon was vor machen? Körper, Kopf, Herz. Alles kapitulierte. Ich sog Joshuas frischen, intensiven Geruch ein und genoss die Wärme, die von ihm ausging. Wie könnte ich auch anders?

300 Jahre hatten nicht gereicht, um sich einen neuen Partner zu angeln und das obwohl ich verletzt, traurig und wütend gewesen war. Wie sollte ich mir da einen neuen suchen, wenn ich erfuhr, dass Joshua meine Wut nicht verdient hatte und er wieder zum greifen nah war? Er spürte scheinbar, dass ich weich wurde, denn er zog mich nur noch näher an sich ran und vergrub seine Nase in meinem Haar.

"Wie meinst du das?", hörte ich ihn gedämpft fragen. "Versuch einen Krieg gegen das Tribunal anzuzetteln und du wirst von Seunghyun gegrillt", murmelte ich. Ich löste mich ein bisschen von ihm, um ihn ansehen zu können. "Sie ist tot." 

Joshua bemühte sich um ein betroffenes Gesicht. "Wie bedauerlich", meinte er trocken und ich wusste, dass er das alles andere als bedauerlich fand. Schnell fand sich wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht, das dann zu einem frechen Grinsen heranwuchs. 

"Spanne ich dich eigentlich grade jemanden aus?"

Excuse me? Joshuas Ego hatte nach wie vor eine beeindruckende Größe.

"Also, wenn ich einen Freund hätte, dann würdest du das sicher merken", meinte ich betont kühl und er lachte erheitert. "Also nein", stellte er fest. "Ich mein... ich hätte eh Erfolg. Aber dann hätte ich eben in den sauren Apfel beißen und jemanden einen fetten Entschuldigungsbrief mit unterschwelligen Drohungen schreiben zu müssen. Und du weißt ich hasse Briefe schreiben." Ich setzte ein gespielt ergriffenes Gesicht auf. "Das würdest du für mich tun?", fragte ich dazu passend. Er nickte ehrfürchtig. "Ja, würde ich."

Falling for youWhere stories live. Discover now