k a p i t e l 2

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Kennt ihr das, wenn ihr plötzlich in euren finstersten und schrecklichsten Momenten der Vergangenheit zurück gezogen werdet, sich eure alten Gedanken wie ein Buch neu öffnen und die Stimmen der schuldigen Leute wieder auftauchen? Wenn ja, wisst ihr genau wie ich mich gerade fühlte. Meine Gefühle drehten sich im Kreis. Genauer gesagt zwischen Angst, Wut, Unsicherheit und Enttäuschung. Wie, wenn ein altes Kapitel meines Lebens wieder aufgeschlagen wurde. Ich schaute zu Jin herüber, der immer noch verwundert und skeptisch zugleich drein guckte. Hinter mich spürte ich ihn.

Ja, ihn.

Seinen Namen hatte ich vor zwei Jahren ins Jenseits meines Gedächtnisses verbannt und hatte eigentlich bis zum Ende meines Lebens vorgehabt, diesen nie wieder zurück zuholen. Doch jetzt, wo er hinter mir stand, und ich seinen eisigen Atem in meinem Rücken spüren konnte, hatte sich der Name ein weiteres Mal in mein Gehirn gebrannt.

Nun hob mein zu spät gekommenes Date verwirrter Weise die Hand, während er zu sprechen anfing: „Hast du jemanden mitgebracht?"

Ich schüttelte nur mit den Kopf, unfähig zu sprechen, und kehrte den Jungen meiner Vergangenheit noch immer den Rücken zu.

Jin runzelte die Stirn und fragte:
,,Hat der dich belästigt?"

Ich schüttelte wieder mit den Kopf. Jetzt kam er ins Spiel:
,,Wir kennen uns von früher."

Er sprach mit einer tiefen und rauen Stimme, welche meinen ganzen Körper in Gänsehaut versetzte. Ich spürte seine Blicke auf mir liegen, weigerte mich jedoch, mich umzudrehen.

,,Stimmt das?", forderte Jin mich auf zu äußern, aber ich nickte hingegen wieder nur.

Doch dann drehte ich mich um und sah mitten in seine Augen, die einstig mein Herz erwärmt hatten. Sie waren genau so schön wie früher, genau wie es sein Herz damals war. Jetzt kannte ich ihn und seinen wahren Charakter und hasste mich dafür, dass ich ihn früher an mich herangelassen und geliebt habe. Blind vor Liebe. Und jetzt blind vor Schmerz. Ich sah an ihn herunter:

Er trug eine dunkle Kapuze, welche seine Augen nur schwer zu erkennen ließen. Die dazugehörige Jacke war ebenfalls, sowie seine Jogginghose in einem matten Schwarz gehalten. Nur seine Schuhe strahlten in einen funkelnden Weiß.

Ich hasste ihn so sehr. Er hatte mich damals so verletzt. Und jetzt tauchte er nach zwei einhalb Jahren wieder auf und stand direkt vor mir. Ich merkte wie sich meine Tränen durch mein Inneres kämpften und meine Augen schließlich unter Wasser standen.

Mit bebender Stimme ergriff ich jetzt auch mal das Wort und blickte zu Boden: ,,Ich kann das nicht nochmal durchmachen. Geh. Geh einfach."

Er schien kein bisschen überrascht zu sein, im Gegenteil. Es kam mir so vor, als ob ein leichtes Grinsen seine Mundwinkel umspielen würde.

,,Ich weiß. Aber woher willst du wissen, dass ich blei-."

,,Ich kannte dich zwei Jahre. Denkst du, ich habe vergessen wie du tickst?", sagte ich mit einer etwas kräftigeren Stimme und schnitt ihn das Wort ab. Die erste Träne rollte. Dann die zweite.

,,Du hast keine Ahnung wie es mir nach diesem Tag ging, oder? Der Tag, der alles veränderte.", fragte ich und lachte, obwohl mir eher nach zwei Tagen durchheulen war. 

Seine Miene veränderte sich kein bisschen und sein eiskalter, ja, fast genervter Blick begutachtete mich immer noch.

,,Wieso bist du hier?", befragte ich ihn weiter, während meine Lunge zweifelnd versuchte in ihren Normalzustand zurückzukommen. Sein Blick verriet mir nichts, weshalb ich nur auf eine Antwort warten konnte.

Life Has Two Ends, Jungkook || Jungkook FF ||BTS FF|| German [In Progress]Where stories live. Discover now