k a p i t e l 4

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Die Haare provisorischerweise zu einem Zopf gebunden, die Hände auf die Klobrille stützend, saß ich vor dem Klo unseres halbwegs großen Badezimmers und würgte wie bescheuert vor mich hin.

Nachdem ich mich alkoholisiert und mit letzter Kraft ins Bett geschmissen hatte und nach einer ein Dreiviertelstunde mit einer unbehaglichen Übelkeit wieder aufgewacht bin, saß ich halb juchzend vor der Keramik weißen Toilettenschüssel und brach grün-gelb gefärbten Alkohol aus, von dem ich anscheinend gestern zu viel getrunken hatte. Doch als wäre das schon nicht genug gewesen, stach ein immer unglaublich stechender Schmerz in meinen Kopf ein, wenn ich einen weiteren Würgerreitz oder Brechanfall erlitt. Doch das alles irgendwann ein Ende hatte, konnte ich nach einer halben qualvollen Stunde bestätigen.

Juchzend drückte ich mich mit Hilfe der Klobrille, wie armselig es auch klingen mochte, wieder auf meine zittrigen Beine und spülte anschließend alles ab. Dann schleppte ich mich zum Badezimmerspiegel über dem Waschbecken und schaute hinein. Naja. Es hatte sich in meinem Gesicht zwar nicht viel verändert, aber jetzt war wenigsten alles raus.

Alkohol ist und bleibt halt scheiße.
Und meine Strafe dafür hatte ich ja jetzt bekommen, auch wenn ich lieber 'drauf verzichtet hätte.

Mit zwei einfachen Handbewegung floss klares, glasklares Wasser aus unserem Uhrzeit Wasserhahn, welcher bestimmt aus den Achtzigerjahren stammte. Meine Nackenhaare stellten sich schlagartig auf, als das eiskalte Wasser auf mein Gesicht traf. Ich klatschte das erfrischende Nass nur so in mein Gesicht, während sich meine Laune steigerte.

Der Blick in den Spiegel würde zwar verraten, dass ich wohl oder übel keine normale Nacht hinter mich gebracht hatte, aber wenigstens war mein Wohlbefinden um einiges besser als zuvor. Ich schnappte mir ein frisches Handtuch, um daraufhin mein Gesicht hinein zu drücken. Meine vorderen Haarsträhnen hatten ebenfalls ein wenig Wasser abbekommen, weswegen sie nach dem Kämmen das ganze Gesicht platt umrahmten. Ein Blick auf die Uhr über der Tür verriet, dass in einer viertel Stunde die Schule begann und ich bloderweise allein für den Schulweg eine viertel Stunde lang brauchte.

,,Fuck!", fluchte ich lautstark. Ich bahnte mir einen Weg durch die Wäscheständer, welche normalerweise immer im Garten standen. Doch anscheinend hatte sie Grandma, die gestern morgen noch vor der Schule vorbei gekommen war, ungünstigerweise nach drinnen gestellt.
Hätte sie die nicht woanders hinstellen können?! Wieso ausgerechnet ins Bad?
Im Wohnzimmer war doch genug Platz. Und außerdem benutze zurzeit eh keiner das Wohnzimmer.

,,Boahr Granny!", beschwerte ich mich lautstark über die Mutter meines Vaters, nachdem ich mir meinen kleinen Zeh, als ich in Höchstgeschwindigkeit unter einen von drei Wäscheständern krabbelte, stoß, um mir einen Weg außenrum zu sparen.
[Das war der längste Satz überhaupt xD]

,,Aishhh", zischte ich schmerzerfüllt und verzog das Gesicht.

Aua. Mit einem angestoßen Zeh war echt nicht zu spaßen. Damit hatte ich schon ganz böse Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel als ich acht war.

Um's kurz zu fassen:
Es gab mich (inklusive meinen Fuß) und den Fußball.
Ich habe den Ball beim Schießen nicht getroffen.
Danach hab ich mir den Zeh in den Boden gerammt.
Zeh= gebrochen

Jaja, das waren Zeiten. Sechs Wochen mit einen halbeingegibsten Fuß rumzulaufen war eine echte Freude.
Nicht.

Aber jetzt mal im Ernst. Das war doch nicht normal, oder? Welcher Mensch traf den Ball nicht, welcher einen Abstand von 30 Zentimetern gegenüber seines Fußes hatte?
Ich denke nur ich.
Wie auch immer, ich wurde von der Tollpatschigkeit ,,gesegnet".
Nein, es war eher eine Strafe. Wie auch immer. Es war der selbe Zeh wie vor acht Jahren.

Life Has Two Ends, Jungkook || Jungkook FF ||BTS FF|| German [In Progress]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt