Kapitel 7

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Diese Stimme in meinem Kopf schrie mich an. Sie schrie und schrie, ohne das ich wusste warum. Außer das sich meine ganzer Körper eiskalt anfühlte, schien ich nicht so viel, von meiner Umgebung, mit zu bekommen. Gelegentlich sah ich Miss Anderson, die auf und ab lief. Langsam tastete ich mich an dem Bett, in dem ich lag, entlang und suchte nach einem Glas Wasser, oder etwas in der Art. Miss Anderson schien dies jedoch bemerkt zu haben und gab mir einen so heftigen Schlag auf die Wange, das ich innerhalb von Sekunden wach wurde. Mein Blick war scharf, mehr als scharf. Eigentlich war er mir zu scharf, denn ich sah das verärgerte Gesicht, von Miss Anderson:,,Miss Winters, könnten Sie mir mal bitte erklären, was sie auf der Toilette für einen Aufstand gemacht haben?!" Ihre laute Stimme tat mir in den Ohren weh und zog sich bin in meinen Kopf hinein. Vielleicht wollte sie genau das erreichen. Vielleicht wollte sie dass ich endlich zur Vernunft komme, dass ich aufwache aus meinem Albtraum. Wenn ich ihr erzählt hätte dass ich das schon seit Jahren versuche, dann hätte sie mich wahrscheinlich ausgelacht. Obwohl ich zugeben muss, dass Miss Anderson in diesem Moment nicht nach lachen aussah. Nun realisierte ich, dass ich nicht in meinem Zimmer war. Außerdem erkannte ich den jungen Mann neben mir. Es war der Mann, mit dem ich versuchte, im Aufenthaltsraum, ein Gespräch aufzubauen:,,Miss Winters ich bringe ihnen jetzt ihr Beruhigungsmittel und dann erzählen sie mir was das sollte, verstanden?" Ohne ein Wort zu sagen nickte ich und wartete, bis Miss Anderson aus dem Raum verschwand. Dann nutzte ich die Chance und sprach den Mann erneut an:,,Chrm entschuldigen Sie aber wo sind wir hier?" Mit einem trüben Blick sah der Mann zu mir herüber und ich sah seine
,mit Blut, unterlaufenden Augen. Seine Lippen begannen zu zittern und er sprach leise:,,Wir sind in einer Arrestzelle. Hier kommen nur die rein, die Unfug angestellt haben." Unfug? Was hatte ich denn schon für einen Unfug angestellt? Ich wurde brutal zu Boden gedrückt. Von einer Kreatur, die mir schon seit Jahren das Leben unerträglich machte. Der Mann begann wieder zu reden:,,Ich...Ich sehe ihn auch Clara.",,Moment woher wissen sie meinen Namen?",,Er hat ihn mir genannt.",,Wer hat ihnen meinen Namen genannt?",,Der Mann mit der Atemmaske. Er kam letzte Nacht zu mir und erzählte von dir." In diesem Moment wurde mir eines klar. Dieses dreckige Wesen existierte tatsächlich. Ich war nicht die Einzige, die von dem Dämon heimgesucht wurde. Doch sollte mir das mehr Mut oder mehr Sorgen bereiten? Ich beschloss dem Mann, der sich als Michael herausstellte, weiter zuzuhören:,,Er sagte das er dich haben will und das er dich kriegen wird. Er sagte das du ihm nicht entfliehen kannst. Er wird versuchen jede Person von dir fernzuhalten.",,Aber warum?",,Weil er denkt das du ohne jegliche Kontakte schwach bist Clara. Er will dich zu seinem Spielzeug machen. Dann wird er dich nur noch als kalte, tote und leere Hülle zurücklassen und deine Seele rauben." Bei diesen Worten blieb mir fast das Herz stehen und ich musste mich zurückhalten, um mich nicht zu übergeben. Das Spielzeug einen Dämons zu werden konnte nichts gutes heißen:,,Er verfolgt mich auch Clara und ich weiß nicht ob ich es noch lange durchhalte." Plötzlich kam Miss Anderson herein und grinste hämisch:,,So hier sind ihre Tabletten Miss Winters und ich bitte Sie jetzt hier zu bleiben. Sie werden wahrscheinlich auch hier
übernachten müssen. Wir wollen kein Risiko eingehen." Mit diesen Worten verschloss Miss Anderson die schwere Tür hinter sich. Ich hörte noch ihre weißen Schuhe über den Flur schlürfen. Bis endlich Ruhe eintraf und wir allein waren. Plötzlich holte Michael etwas seiner Hosentasche und zeigte es mir. In seiner Hand hielt er eine kleine Schachtel aus Pappe. Ich konnte vorne auf ihr ein kleines Bild erkennen, mit dem Schriftzug "Mau Mau." Michael sah mich lächelnd an und sprach:,,Eine Partie Karten gefällig?" Ich nickte vergnügt und endlich nach einer Ewigkeit kam in mir das Gefühl, von Glück, auf. Ich schien tatsächlich jemanden gefunden zu haben, dem ich vertrauen konnte. Wir spielten bis in den Abend hinein und konnten uns, vor Müdigkeit, kaum halten. Michael hatte mir geholfen mein Bett zu machen und ich war froh endlich zur Ruhe zu kommen. Michael öffnete das sehr kleine Fenster, oben an der kaputten Wand und legte sich ebenfalls in sein Bett. Ich hörte erneut das Rauschen des Meeres. Die Flut musste wohl gerade eingesetzt haben. Langsam streifte ich mir die dünne Decke über und schloss die Augen. Ohne das ich Schafe zählen oder mir eine Geschichte ausdenken musste, schlief ich ein und fand meine innere Ruhe.
In der Nacht
Der kalte Wind heulte durch das Fenster in unsere Arrestzelle und blies einige Karten,von Michaels Mau Mau Spiel, davon. Irgendwie hatte ich im Schlaf immer wieder das Gefühl, das mich jemand beobachtete. Das etwas kaltes und grausames in der Ecke des Zimmers hocken würde und nur darauf warten würde mich zu töten. Ich öffnete langsam meine Augen und blickte mich um. Aus irgendeinem Grund hörte ich eine Uhr laut ticken. Sie erinnerte mich an die Uhr in unserem Flur. Mein Vater musste sie immer wieder aufziehen, weil sie nicht mehr funktionierte. Langsam setzte ich mich auf und sah zu Michaels Bett. Dieser schlief jedoch ruhig uns fest und das sollte auch so bleiben. Langsam stand ich auf, um zu gucken wo dieses Ticken herkam. Denn nach meinem Wissen gab er hier keine Uhr, die so laut ticken konnte. In leisen Schritten lief ich zur schweren Tür der Zelle. Wahrscheinlich war sie abgeschlossen und der Schlüssel lag bei Miss Anderson. Jedoch sagte ich mir selber:,,Die Hoffnung stirbt zuletzt." Ich drückte die Klinke herunter und zog daran. Ohne große Mühe, schaffte ich es die Tür zu öffnen. Sie war tatsächlich offen, oder träumte ich das Alles nur? Vorsichtig Schlich ich mich aus der Zelle und musste feststellen, das ich nicht mehr in dem gewohnten Flur, in der Anstalt, war. Ich schaute mich verwirrt um und sah, dass ich an einem völlig fremden Ort war. Es musste ein Haus sein, so viel war sicher. Ein sehr altes Haus, denn überall standen ramponierte Möbel und Bilderrahmen hingen schief an der Wand. Es war dunkel und kalt, außerdem roch es nach Kalk und nach etwas Verwestem. Auf dem Boden hatte sich eine große Nebelfläche ausgebreitet. Plötzlich sah ich auf einem kleinen Tisch eine Lampe stehen. Ihr Licht gab mir etwas Sicherheit an diesem Ort. Es war mucksmäuschenstill, keiner redete, oder machte ein Geräusch. Ich ging sowieso davon aus, das ich alleine sein musste. Obwohl es sich nicht so anfühlte, als sei ich komplett alleine. Langsam drehte ich mich um und versucht die Tür zu öffnen. Jedoch ohne Erfolg, sie war geschlossen. Ich saß also in diesem alten Haus fest und musste meinen Weg finden. Nun trat mein Mut hervor, der Jahre lang in mir schlummerte. Ich beschloss mich in diesem Loch mal umzusehen. Links befand sich das Wohnzimmer, mit einem riesigen Ledersessel. Es war deutlich zu sehen wieviel dieser Sessel durchgemacht hatte. Ich hörte ein leichtes Rumsen. Es musste von oben kommen. Einige Farbreste fielen von der Decke, in mein Haar. Meine Hand hielt zitterig die Lampe fest und die Angst überkam mich. Als das Rumsen immer lauter wurde, beschloss ich mal oben nachzusehen. Was total idiotisch war, aber so war ich nun mal. Ich wollte immer alles entdecken und alles aufdecken. Langsam schritt ich zur Treppe, auf der rechten Seite. Diese Treppe quietschte bei jedem Schritt, den ich tätigte. Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich dort oben erwarten würde. Ganz ehrlich ich wollte es mir nicht vorstellen, sondern einfach hier herauskommen. Oben angekommen sah ich einen kleinen Flur. Dieser gab mir die Wahl zwischen 3 Türen. Plötzlich hörte ich ein Pfeifen, es war keine traurige Melodie. Eher eine fröhliche, aber auch beängstigende, Melodie. Ich atmete tief ein und aus, lief zu ersten Tür und öffnete diese. Ein kalter und fast leerer Raum zeigte sich vor mir. Er war nur noch mit einem alten Bett, einem Schrank und Bildern gefüllt. Langsam trat ich ein und sah, das absolut niemand in diesem Raum war. Langsam überkam mich die absolute Panik. Ich drehte mich zum Bett und blickte auf die völlig verschmutze Matratze. Da hörte ich das Pfeifen wieder. Ich drehte mich hastig um und mein lauter Atmen erzeugte ein Echo. Das Pfeifen kam aus dem Schrank. Vorsichtig ging ich auf den alten Holz Schrank zu und legte meine Hand auf den Knauf. Etwas kaltes und klebriges umschloss meine Hand. Ich entfernte meine Hand von dem Knauf und blickte auf diese. Ich erkannte dieselbe schwarze Flüssigkeit wieder, die bei mir an der Decke klebte. Sie führte mich geradewegs in den Tod, so viel wahr sicher. Es fühlte sich immer noch wie Öl an und mir wurde noch mulmiger. Ich drehte den Knauf herum und öffnete den Schrank. In diesem Moment lief eine Frau aus dem Schrank an mir vorbei und lachte hämisch. Ich hielt mich an dem Schrank fest und ließ mich an ihm auf den Boden heruntergleiten. Was war das für eine Welt? Wo war ich nur? Warum musste mir das Alles passieren? Ich begann zu schluchzen und zu weinen. Jedoch hielt dies nicht lange an, denn ein kleines Polizeiauto fuhr in das Zimmer, indem ich saß. Eine fröhliche Melodie kam aus dem kleinen Spielzeugauto:,,Wir sind die Polizei, dein Retter in der Not und wenn mal schnell Hilfe brauchst, dann sind wir schon dabei." Meine Augen weiteten sich und ich kauerte, in der Ecke des Raumes, zusammen. Als die Melodie aufhörte hörte ich ein lautes Klopfen. Mein Herz schlug immer schneller und schneller, so als würde es schon nicht mehr in meinem Körper sein können. Ich stand auf und hörte, wie jemand die Treppe hochkam. Voller Angst presste ich mich an die kalte Wand. Die Schritte wurden immer lauter und plötzlich war Ruhe eingekehrt. Mein Atmen wurde immer schneller und ich schluckte schwer. Auf einmal hörte ich ein Knistern, oben an der Decke. Langsam sah ich nach oben und entdeckte das Grauen. Wie eine Spinne saß der Dämon in der Ecke und sah hasserfüllt auf mich herab. Seine Atemmaske war, durch seinen schnellen Atem, ganz beschlagen und seine schwarzen Augen funkelten mich an. Ohne darüber nachzudenken, was ich jetzt tun könnte, schrie ich. Der Dämon stürzte sich auf mich und drückte mich zu Boden. Plötzlich schnellte ich hoch und bekam fast keine Luft. Das Licht brannte in meinen Augen und ich war in Schweiß gebadet. Ein mir bekanntes Gesicht sah mich an und lächelte:,,Clara alles ist gut." Sprach Michael und gab mir ein Glas Wasser:,,Du bist wieder da alles ist gut." Schwer schluckte ich das kühle Wasser herunter und hustete einige Male. Langsam sah ich zu ihm auf:,,Ich... Ich war in einem Haus Michael. Er war auch dort und...Eine Frau." Michael schien zu verstehen, wie ich mich gerade fühlte. Klar er sah den Mann auch und teilte die Selben Sorgen und Albträume mit mir. Er war wie ich, ein Mensch der Angst hat, alles im Leben was er liebt zu verlieren. Langsam strich mir Michael über meine nassen Haare und sagte:,,Ich bin für dich da Clara. Auch wenn es dir komisch vorkommt, aber du sollst wissen das jemand für dich da ist." Ich nickte und Michael setzte fort:,,Das Haus in dem du warst." Er stand auf und lief durch den Raum:,,Dort war ich auch schon mal. Als ich so in deinem Alter war Clara. Das Haus hat eine traurige Geschichte, glaub es mir. In diesem Haus lebte einst ein Mann. Er war schon sehr alt und zerbrechlich. Dieser Mann hatte zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Diese Frau, die du dort gesehen hast, war seine Tochter." Mit einem Schlag wurde mir bewusst, das es auch die Frau war, die mir im Dunkeln, an dem Tisch, begegnet war:,,Dieser Mann hieß Parker Fry. Er litt an einer Atemwegserkrankungen und war nicht mehr in der Lage das Licht der Welt zu erblicken. Seine beiden Kinder weigerten sich, sich um ihn zu kümmern. Das brach dem alten Mann das Herz und brachte ihn dazu, seine Kinder brutal zu ermorden. Er veranstalte ein Blutbad, in seinem eigenen Haus.'' Immer wieder versuchte ich den Kloß in meinem Hals zu lösen, jedoch ohne Erfolg:,,Und was ist dann passiert?",,Mehr wollte der Dämon mir nicht zeigen Clara. Doch lass dir eines gesagt sein. Dieser Mann wird nur als Hülle benutzt. Er ist ein Medium um dir Angst zu machen. Dämonen suchen sich die armseligsten und schlimmsten Menschen aus, um anderen Angst einzujagen und sie in ihr Reich zu holen.",,Aber warum ich Michael? Warum nicht jemand anderes?" Michael kniete sich zu mir herunter und sprach:,,Weil du stark bist Clara und starke Menschen machen Dämonen Angst. Er spürt das du voller Lebenslust und Energie bist, Energie die ihn stark machen könnte. Er ernährt sich von dir Clara, Tag für Tag. Wir müssen verhindern das er dich ganz bekommt." Plötzlich ging die Tür auf und Mister Hunt und Miss Anderson standen in der Tür. Das grässliche Grinsen des Doktors war unerträglich:,,Guten Morgen meine Herrschaften. Na haben sie eine ruhige Nacht gehabt? Ihr Medikamente warten auf sie." Wieder einmal konnte ich Mister Hunt noch weniger ausstehen. Wir zogen und frisch an und liefen gemeinsam mit Miss Anderson herunter in den Aufenthaltsraum, zur Medikamentenausgabe. Die Schlange war erneut furchtbar lang und meine Beine schmerzten unheimlich. Michael stand direkt hinter mir, er war wie ein zweiter Vater für mich. Obwohl ich mir nicht sicher war ob ich überhaupt noch einen richtigen ersten Vater hatte. Manchmal dachte ich daran meinen Eltern einen Brief zu schreiben. Aber bei dem Gedanken das sie ihn vielleicht wegschmeißen könnten,ließ ich es lieber sein. Plötzlich wurde es lauter im Raum:,,Ich will sie nicht mehr sehen! Ich will sie nicht mehr sehen!" Ein alter Mann wurde von einer Pflegerin durch den Flur begleitet. Alle Blicke fielen auf diesen Mann und Michael flüsterte:,,Das ist Mister Easter. Er leidet ebenfalls an Nachängsten. Für diesen Mann ist leider die Hoffnung schon gestorben." Ich drehte mich wieder um und schüttelte leicht dem Kopf. Meine Medikamente schmeckten von Tag zu Tag immer schlimmer und ich hätte sie am liebsten Mister Hunt verabreicht. Zum Glück hatten wir jedoch um Punkt 10:00 Uhr Freigang. Endlich mal raus aus diesem Loch. Schnell schnappte ich mir meine blaue Strickjacke und lief mit den anderen raus, in den Hof. Es war wieder sehr kalt und unangenehm. Jedoch tat die frische Seeluft ganz gut und Michael und ich könnten ein wenig reden. Wir schlenderten durch das getrocknete Gras und sprachen über Gott und die Welt:,,Woher kommst du Michael?",,Ich bin aus London. Meine Eltern schickten mich in dieses Heim, als ich 10 Jahre alt war. Dich hat es wohl 2 Jahre früher erwischt was?",,Ja leider. Um ehrlich zu sein, hätte ich mir auch eine etwas andere Kindheit gewünscht. Obwohl wir das größte Haus hatten, war ich einfach nicht glücklich.",,Wenn Eltern ihre Kinder so hintergehen und verraten, hilft kein Geschenk der Welt Clara. „ Michael nahm mich in den Arm und ich hatte endlich wieder mal das Gefühl der Sicherheit. Ein Gefühl, das ich bei meinen Eltern nie gehabt hatte.

The shadow behind meWhere stories live. Discover now