|4| Zeit geht voran, vieles passiert, ich komme nicht mehr mit

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Die Geschichte dem Team zu erklären, war schwieriger als gedacht.
Zuerst war da gemeinsames Stirnrunzeln, dann Erleuchten und dann unnötiges Mitleid. Ich ließ den Part mit Loki als König von Asgard natürlich aus und erzählte ihnen, dass ich Odin schon näher gekommen war. Nach meiner Erzählung war es kurz still.
,,Ach, und ich habe Thor beigebracht 'YEET' zurufen, wenn er bei einem Kampf zum ersten Mal den Hammer wirft."
Einige Leute (die alten) schauten verwirrt und unwissend. Clint und Natasha schmunzelten, während Tony eine Augenbraue gehoben kurz schwieg, bis er anfing zu grinsen und mir ein High Five gab.
,,Du bist unglaublich."
,,Weiß ich doch."
Die Konversationen gingen weiter. Fury bot mir an, das Shield mir eine Wohnung suchen würde (schließlich war ich jetzt schon 18) und ich dann meinen Abschluss nachholen könnte, gleichzeitig würde ich monatlich Geld bekommen, wenn ich natürlich im Gegenzug auf ein paar Missionen ging.

Mit Gwen lief es toll. Wie ich herausgefunden hatte, studierte sie inzwischen Wirtschaft und Informatik und war die geborene Hackerin.
Wir hatten unser erstes Date und es verlief ein wenig katastrophal. Als der Kellner im italienischen Restaurant fragte, was ich denn essen wollte, hatte ich bemerkt, dass ich keinen Blick in die Speisekarte geworfen, sondern die ganze Zeit über Gwen angeblickt hatte.
Das nennt man wohl 'Kopf über Hals in einen verliebt sein', dachte ich mir, während ich einfach mit einem ,,Ich nehme das, was sie hat." aus der Situation entwich.
Es stellte sich heraus, dass Gwen sich eine Thunfischpizza bestellt hatte. Ich hatte, ob ihr es glaubt oder nicht, noch nie zuvor Fisch gegessen, also sagte ich erstmal nichts und biss in das Essen.
Ging nicht so gut aus, denn anscheinend reagierte ich extrem allergisch auf Fisch...
So endete unser Date im Krankenhaus, wo mich Tony abholte und erstmal auslachte, wobei Gwen ihn böse anfunkelte.

Einige Monate des datens vergingen, Gwen wusste nun von meinem Geheimnis und akzeptierte es, ich hatte mich ein paar Male mit Steve getroffene, hang ab und zu bei dem Idioten im Tower ab und half Bruce bei seinen Experimenten. Clint und Natasha sah ich gelegentlich auf Missionen, von Thor hingegen hatte ich nichts gehört. Klar, ich konnte einfach Heimdall fragen, aber dafür war ich zu faul.
Ich lebte in Manhattan, hatte noch ein halbes Jahr bis zu meinem Abschluss und wollte ein Studium für Psychologie beginnen. Als mich Gwen einst fragte wieso, hatte ich sie mit einem bedeutungsvollen Blick gemustert, als sie verstehend nickte.
Ob ihr es glaubt oder nicht, ich wollte schon immer mal endlich verstehen, wie ein Mensch denkt.

Weihnachten stand an, es schneite heftig und ich war gezwungen mit Gwen zu ihrer Familie zu fahren.
Als wir so vor der Tür standen und diese plötzlich aufging, wäre ich fast schreiend weggerannt weil ein Koloss von einem Mann dort stand. Dann wurde ich erstmal von dem bärtigen Riesen mit Wollpulli, der sich als Gwens Dad herausstellte, gedrückt.
,,Du musst Thalia sein! Es ist toll dich endlich kennenzulernen!", sprach er mit fröhlicher Stimme und ließ eine völlig überrumpelte Thalia los.
Ich nickte ihm lächelnd zu.
,,Schön Sie zu sehen, Mister Johnson."
Er machte eine wegwerfende Handbewegung und schob uns rein, während Gwen mich schadenfroh angrinste.
,,Ach, nenn mich doch Robert! Ihr müsst doch frieren. Kommt, am Kamin brennt Feuer!"
Ich blickte kurz an meinen dünne Pulli runter. Mein Blick wanderte dann zu Gwen, welche einen dicken Wintermantel anhatte.
Ja, frieren.
Wir wurden durch den Gang geschoben und kamen in einem Wohnzimmer an, ich immernoch überfordert die Flasche Wein in den Händen haltend. Der Raum war riesig und ein wunderschöner Tannenbaum stand in eine Ecke. Direkt davor standen zwei Personen mit dem Rücken zu und gewandt. Gleichzeitig drehten sie sich um und ich konnte sofort erkennen, dass eine dieser Personen Gwendolyns Mutter sein musste, so groß war die Ähnlichkeit. Sie waren sich wie aus dem Gesicht geschnitten.
,,Gwen, bist du dir sicher, dass das nicht doch deine Schwester ist?", ließ ich meinen Charm spielen.
Die Person neben der Mutter, die zuerst Gwen dann mich lachend und überstürzt umarmte, musste dann Gwens kleiner Bruder Kilian sein. Er funkelte uns mit seinen kindlichen Augen an und überhäufte uns auch mit Umarmungen. Kleine Kinder waren zwar nicht meins, aber Kilian war mit seinen sieben Jahren wirklich niedlich.
Es herrschte eine fröhliche Weihnachtsstimmung.
,,Schätzchen, du bist also Thalia. Du kannst mich Susan nennen.", sprach Mrs. Johnson fröhlich.
Ihre Eltern nahmen mir den Wein ab und führten mich zum Kamin, ihre leibliche Tochter an der Tür zurücklassend, welche mich im Moment leise auslachte.
Oh, das hieß Krieg.
Wir setzten uns zusammen ans Feuer und redeten über alles mögliche. Gwen erzählte über ihre Zeit in Manhattan. Ich wurde ständig befragt, hier und da log ich gekonnt. Ich verstand mich gut mit den dreien. Gwen lächelte schadenfroh immer wenn ich ausgequetscht wurde.
Warte mal ab, dachte ich mir.
Robert ging noch eine Ladung Plätzchen in den Ofen schieben, während ich Susan unauffällig im Gespräch zu den Kindheitsgeschichten führte. Gwen hielt merklich den Atem an und stieß mir über Kilian hinweg in die Seite. Ich lächelte kaum merklich und hörte Susan weiter zu. Noch besser wurde es, als Kilian voller Euphorie zu den Regalen rannte und ein dickes Fotoalbum hervor holte. Rennend kam er zu uns und gab es seiner Mutter, während seine Schwester ihn mit Todesblicken bedachte.
Susan quetschte sich wie nun auch Robert auf das Sofa, auf welchem wir mit Kilian zusammen saßen und zeigte mir die Fotos. So saßen wir zu fünft auf der Couch und lachten über die Geschichten, die wohl reichlich da zu sein schienen.
Der Rest von Weihnachten verlief toll. Gwens Familie war die netteste, die ich kannte (die tollste war aber meine, ich meine, mein Onkel war der Gott des Donners). Kilian war der niedlichste Junge den ich kannte. Ich konnte einfach nich verstehen, wieso Gwen ihn einen 'Satansbraten' nannte. Geschwister schienen nicht so schlimm zu sein, wie immer behauptet.

2 || My daughter [Avengers FF]Kde žijí příběhy. Začni objevovat