Mann und Frau

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Die Dunkelheit hatte sich bereits über Berk gelegt, als das Oberhaupt die Tür zu seinem Zuhause öffnete, das Feuer prasselte in der Wohnstube und Astrid saß an dem großen Holztisch, einen Krug in den Händen und lächelte, als er eintrat.

„Hey Süßer."

„Guten Abend, M'lady." Hicks ging zu ihr und beugte sich herunter, um sie zu küssen, befand dann, noch ein Met könne nicht schaden und holte sich auch einen Krug. Schließlich ließ er sich gegenüber seiner Frau auf einem Stuhl nieder.

„Du siehst ganz schön fertig aus, Hicks. Ist was passiert?" Astrid war besorgt.

„Nein, passiert ist nichts, nur ... Ich bin echt fix und fertig. War ganz schön viel los heute. Wie liefs bei dir?"

„Nichts außergewöhnliches", Astrid zuckte mit den Schultern, „die neuen Rekruten stellen sich ehrlich nicht blöd an, trainieren hart und hören gut zu. Ich bin also zufrieden." Sie lächelte und sprach dann weiter, „ich hab dich den ganzen Tag nirgends gesehen, wo warst du?"

„Mir ist auf Patrouille was dazwischen gekommen." Der Wuschelkopf senkte den Blick.

Hicks' Frau spürte natürlich, dass etwas vor sich gegangen war, wollte aber nicht weiter in ihn dringen, denn sie wusste, es war sinnlos, Hicks den Hünen zu löchern, solange er sich selbst über die Dinge noch nicht im Klaren war. Stattdessen beschloss Astrid, das Thema in unverfänglichere Bahnen zu lenken, so glaubte die Walküre zumindest: „Hast du Eret mal gesehen und mit ihm reden können? Der scheint sich auch in Luft aufgelöst zu haben."

Ein Seufzer entwich Hicks und er fuhr sich durch die Haare, dem Blick seiner Frau ausweichend.

„Hicks? Was ist los?"

„Äh, Eret hab ich gesehen, der ist mir, um genau zu sein, während der Patrouille dazwischen gekommen. Wir waren unten an der Küste, nahe den Docks." Eine leichte Röte stieg ihm ins Gesicht. Es machte ihm wirklich nichts aus, dass sein bester Freund Gefühle für ihn hatte, aber er musste zugeben, so einfach, wie er sich das zunächst vorstellte, war es in der Tat nicht.

„Und?" Astrid wusste nicht, was sie von der Reaktion ihres Mannes halten sollte.

„Naja, er ... äh ... hat geredet. Oder besser, ich hab ihn nicht in Ruhe gelassen, bis er geredet hat."

„Okay. Hicks, hör zu. Du willst es bestimmt vertraulich behandeln, das verstehe ich auch, aber würdest du mir wenigstens sagen, wie schlimm es ist. Ich bin echt in Sorge und deiner Reaktion nach zu urteilen, ist es keine Kleinigkeit." Astrid ergriff seine Hand und sah ihn liebevoll an. Bei den Göttern, wie sehr liebte er sie, für ihre Art, für einfach alles. Er lächelte Astrid an und gab dann die Antwort, die er ihr eigentlich geben wollte. Eret hatte schließlich, eben in der großen Halle, dann noch betont, dass es wirklich hilfreich sein könnte, wenn Astrid Bescheid wüsste.

„Eret ist verliebt ... Und er schämt sich, weil es ... ein ... Mann ist ..."

„Ist das alles?" Astrids Züge entspannten sich von jetzt auf gleich, „aber das ist doch nicht wild! Ich meine, du weißt, was ich meine."

„In mich ..."

„WAS???"

Hicks schaute auf seine Füße, besser gesagt, auf seinen Fuß und fühlte sich reichlich unbehaglich.

„Ähm, okay", Astrid war sich am Sammeln, „das ist in der Tat ... ein Problem. Nicht, dass er in dich verliebt ist, aber ... Naja, sondern ... kompliziert ist wohl auch nicht das richtige Wort?"

SeltsamWhere stories live. Discover now