Mann und Mann

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Die Wellen rollten den Strand hoch und das gleichmäßige Rauschen beruhigte alle Sinne, streichelte die Seele und ließ einen durchatmen. Eret saß auf einem der Felsen, trotz der Kälte der vierten Jahreszeit war ihm warm. Er lächelte, den Blick auf den Horizont geheftet, aber nichtsdestotrotz weit weg mit seinen Gedanken, seine Umwelt kaum wahrnehmend. Die Ereignisse der vergangenen Tage passierten in seinem Kopf immer wieder Revue. Und je mehr er daran dachte, desto breiter wurde das Grinsen.

Weder Eret, noch Hicks oder Astrid wussten, was ihre Entscheidung in der Zukunft bedeuten würde, doch erst mal waren sie gesprungen, Hand in Hand und zu dritt ...

Die Entscheidung, es darauf ankommen zu lassen, wurde, genau genommen, nie gefällt, denn nach Hicks' und Astrids Geständnis, dass auch sie Eret liebten, hatte das Schicksal dafür gesorgt, dass sich keiner der Drei den Kopf darüber zerbrechen musste, denn die Emotionen waren wieder mal stärker, als jegliche Vernunft.

Inzwischen war Januar auf Berk und drei Individuen schafften es bislang vorbildlich, eine Dreierbeziehung zu führen. Jedoch gab es ein paar Regeln, denn allen war die Ehe von Hicks und Astrid gleichermaßen heilig und auch unantastbar. So empfand Hicks es als selbstverständlich, jede Nacht bei seiner Frau zu sein - auch, wenn die Eret das Recht zugestand, mit Hicks alleine zu schlafen. Dies war eine Tatsache, die Eret rührte, allerdings wagte er nicht, Hicks für sich zu beanspruchen und schon gar nicht, ihn nachts von seiner Frau fernzuhalten. Es machte ihn stattdessen unheimlich glücklich, Zeit mit beiden zu verbringen und er genoss die Intimität, zwischen ihnen stetig wuchs – vertraut, sicher, unkompliziert und wunderschön!

Doch dann kam der gestrige Tag oder besser gesagt, Abend, an den Eret ununterbrochen denken musste: Hicks schaute nach Feierabend bei ihm vorbei und wollte nur ein Met trinken, doch was dann passierte, ließ den Schwarzhaarigen immer noch zittern und beben.

Eigentlich waren sie schon dabei, sich zu verabschieden, doch Eret, der langsam selbstsicherer in der neuen Beziehung zu dem attraktiven Wuschelkopf wurde, übermannte plötzlich dieses Gefühl von Sehnsucht nach dem Mann, den er so sehr liebte. Deshalb kam das Oberhaupt nicht mal ganz bis zur Tür, aufgehalten von starken Armen und zärtlichen Lippen, die seine so schnell nicht mehr freigeben wollten.

Der Schwarzhaarige lachte auf und schüttelte mit verliebtem Blick das Haupt, als er daran dachte, wie erst Hicks' Arme anfingen zu schlackern und dann der ganze Mensch, irgendwie völlig überrascht, vor sich hin zappelte. Schließlich war er nicht daran gewöhnt, dass Eret in Astrids Abwesenheit über ihn herfiel. Nach einigen Sekunden entspannte er sich aber und erwiderte den Kuss.

Was dann geschah, kam Eret selbst vor, als wäre er im Metrausch, alles schien verschwommen ... Ein Kleidungsstück nach dem Anderen landete auf den Holzpaneelen, Hände und Lippen verwöhnten nackte Haut, nicht mehr voneinander ablassen könnend.

Viele Stunden waren seit dem vergangen, aber Eret spürte Hicks auch jetzt immer noch überall. Astrid hatte, damals in der Arena, nicht zu viel versprochen – bei den Göttern, dieser Mann konnte küssen. Wohlige Schauer durchzogen Erets Körper bei dem bloßen Gedanken daran.

Das Nächste, an was er sich wieder bewusst erinnern konnte, war, dass beide unter heißen Küssen in Erets Schlafkammer gestolpert waren.

Noch nie hatte der Schwarzhaarige so etwas gefühlt, sich noch nie so nach jemandem verzehrt. Wohin mit seinen ganzen Gefühlen, wusste er auch nicht und so waren seine Hände jetzt überall, sein Mund liebkoste jedes Stückchen von Hicks' Haut, auf seinem flachen Bauch verweilend, fasziniert davon, wie sich die Muskeln unter der Oberfläche vor Erregung anspannten. Eret konnte sich gerade nicht entscheiden, was er zuerst tun sollte, Hicks überall berühren oder ihn einfach nur beobachten, wie er die Welt um sich herum vergaß, dalag mit geschlossen Augen, leicht geöffnetem Mund, die grazilen Finger abwechselnd in Erets lange Haare oder in die Decke gekrallt. Die sinnlichen Geräusche, die aus Hicks hervorkamen, gaben dem Hünen ohnehin den letzten Rest.

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