Butter bei die Fische

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Um seinen Kopf etwas frei zu bekommen, startete das Oberhaupt den Tag mit einem Rundflug über Berk. Er konnte einfach abschalten, wenn er in der Luft war und ihm der Wind entgegen peitschte.

„Weißt du was Kumpel, grad würde ich gerne einfach verschwinden, auf die Drachenklippe oder so. Irgendwie ist das alles ein bisschen viel im Moment."

Als Antwort erhielt er ein, so interpretierte es Hicks, verständnisvolles Gurgeln von Ohnezahn. Er tätschelte seinem Nachtschatten den Kopf: „Na los, wir machen uns mal zurück, die Pflicht ruft."

Sobald Hicks und Ohnezahn auf dem Dorfplatz gelandet waren, stürmten auch schon zahlreiche Wikinger auf ihn zu, mit Wünschen, Beschwerden und allem Möglichen anderen. Er holte seinen Notizblock hervor und notierte brav, damit er auch ja nichts vergaß. Dann machte er sich auf den Weg zur Schmiede, um Grobian ein bisschen unter die Arme zu greifen. Außerdem hatte er seiner Mutter versprochen, ihr beim Bau der neuen Pflegestation für verletzte Drachen zu helfen.

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Unterdessen war Astrid in der Akademie zugange. Die Drachenreiteranwärter waren noch nicht da und sie war dabei, einen Trainingsparcous aufzubauen. Aus dem Augenwinkel sah sie jemanden zögerlich auf sich zu kommen. Sie unterbrach ihre Arbeit und drehte sich zu dem Herannahenden.

„Guten Morgen, Eret! Du kommst wie gerufen, kannst du mir mit den Holzstämmen hier zur Hand gehen?"

„Äh, sicher. Morgen, Astrid."

Bevor der Hüne weiter in Unsicherheit zerfließen konnte, ergriff die Walküre ein weiteres Mal die Initiative: „Ich hab Hicks nach dir gefragt, und er hat's mir erzählt. Und! Bevor! Du! Jetzt! Gehst! Hiergeblieben!!!"

Eret, der tatsächlich schon im Begriff war, auf dem Absatz kehrt zu machen, gab sich stöhnend geschlagen und wandte sich, wenn auch widerwillig, wieder Astrid zu.

„Hey, ich bin genau so wenig sauer oder sonst was, wie Hicks. Und ich bin froh, dass du dich ihm anvertraut hast. Ehrlich! Außerdem bin ich auch immer für dich da, wenn du reden willst, ok?"

Der Schwarzhaarige errötete leicht, dann machte er ein paar Schritte auf Astrid zu: „Danke ... Es ist nur, ich fühle mich echt merkwürdig."

„Wer würde das nicht? Ein Leben lang denkst du, du weißt, wie du tickst und dann geht plötzlich etwas in dir vor, was du von dir selbst gar nicht kennst."

„Hicks weiß schon nicht, woher er seine Weisheit hat, weißt du wenigstens, woher du deine hast?" Eret schaffte ein schiefes Grinsen und Astrid lachte: „Was hat Hicks dir denn geantwortet?"

„Das er nur sagt, was er denkt."

„Siehst du, genau das tu ich auch! Komm mal her, du Riesenbaby.", Astrid schloss den Hünen in ihre Arme und Eret genoss es sogar, es fühlte sich geborgen an und er war unglaublich froh, dass die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben ihn nicht verurteilten.

Als die blonde Kriegerin die Umarmung sachte wieder löste, schaute Eret sie sehnsüchtig an: „Was soll ich bloß machen, Astrid? Ich bekomme diesen Kerl einfach nicht aus meinem Schädel."

„Du, ich auch nicht", sie grinste, wurde dann aber gleich wieder ernst, „abgesehen davon, mit uns reden. Nicht vor deinen Gefühlen davon laufen, sondern dich ihnen stellen.

Als Erwiderung bekam Astrid ein Nicken von dem total verunsicherten Mann, sie wiederum zog die Stirn in Falten, Eret konnte ihren Hirnkasten förmlich rattern hören.

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