Sulay

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Es war ein stürmischer Herbsttag und Yixing lief gedankenverloren, jedoch immer noch bedacht darauf, niemanden anzurempeln, die Straßen entlang. Der Wind zerzauste seine Haare und ließ die Blätter der bereits bunten Bäume rascheln.
Yixings Blick war steht's zu Boden gerichtet.
Er dachte über sein Leben nach. Sein so trostloses Leben. Er hatte die Person, die ihm am nähsten war verloren; Seinen Eltern war er kaum nah gewesen, sie gaben ihm zwar ein zu Hause, Nahrung und was man sonst noch zum Überleben brauchte, doch ihre Liebe bekam er kaum zu spüren.
D

ie einzige Person, die ihm jemals nah stand, war seine Schwester, welche jedoch viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde. An dem Tag, als sie starb, zerfiel Yixings Herz in tausend Teile, doch er wusste, dass seine Schwester ihn immer beschützen würde, auch wenn sie nicht mehr da war. Jedoch starb mit ihr seine Hoffnung in jegliche Art von Liebe.

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In der Schule war es nicht besser. Er wurde von den meisten Schülern gehänselt, da er einem bekifften Schaf (vor allem, wenn er sich verwirrt umsah) sehr ähnlich sah. Yixing verstand den Grund dahinter zwar nicht, da es auch keinen gab, aber weh tun, tat es ihm trotzdem.
Er hatte nie wirklich Freunde gehabt, er hatte ja seine Schwester. Doch ohne sie war er einsam und Einsamkeit bekommt auf längere Zeit einem Schäfchen (wie Yixing eins ist) nicht gut.
Jeder neue Tag brachte weniger freudige Gedanken mit sich, dafür aber traurigere und deprimierende.
Im Unterricht passte er zwar auf, driftete aber des öfteren in seine Gedanken ab und schrieb unbewusst sehr schöne, jedoch traurig, aber wahre Texte an den Rand seines Blattes.

Irgendwann zog er dann mit seinen Eltern nach Südkorea. Um genau zu sein nach Seoul, die Hauptstadt von eben genannten Land.
Er hatte sich erhofft, dass es da besser wird und er seine traurigen Gedanken über sein Leben und seiner Schwester vergessen konnte. Dem war aber nicht so.
Er wurde wieder wegen seinem Aussehen gehänselt. Was hätte man von der heutigen Gesellschaft auch anderes erwarten können? Genau! Nichts anderes, als hirnlose Sachen zu tun, ohne auf die Gefühle anderer Personen zu achten.
Yixing deprimierte es, zu sehen, wie tief die Menschheit gesunken zu sein schien.

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Yixing war zwar drauf bedacht gewesen, niemanden anzurempeln, stieß aber trotzdem in jemanden hinein. Eine Entschuldigung murmelnd, lief er weiter, unwissend darüber, dass ihm der Junge, in den er so eben hinein gelaufen ist, nach sah.
Dieser Junge, genannt Kim Junmyeon, konnte nicht anders, als dem trostlosen Yixing hinter zu sehen und sich zu davon abzuhalten eben genanntem nach zu gehen und ihn in eine Umarmung zu ziehen.
Das scheint zwar komisch zu klingen, da es so scheint, als wären die zwei vollkommen Fremde. Das stimmt jedoch nicht. Junmyeon kannte Yixing, da sie auf die gleiche Schule und in die selbe Klasse gingen.
Ob Yixing Junmyeon kannte? Wahrscheinlich nicht, er war viel zu tief in seiner traurigen Welt versunken.

Junmyeon war eine Person, die das Leid anderer nicht zu ertragen schien und ihnen so gut es geht zu helfen, doch hatte er noch nicht den richtigen Weg gefunden, um Yixing zu helfen.
Er hatte schon oft bemerkt, wie Yixing sich verhielt. Er hatte schon oft in dessen leere Augen gesehen. Er hatte schon oft seine Abwesenheit bemerkt.
Doch hatte er es noch nie geschafft sich ihm anzunähern.
Es war, als wäre da eine Kraft, die ihn zurückhielt und hilflos und schuldbewusst im Aus ließ.
Er war so als hätte Junmyeon Angst davor, Yixing nicht helfen zu können oder dessen Lage noch zu verschlimmern
Er wusste nicht, was das für eine Kraft war, er wollte es aber unbedingt herausfinden, um sie so schnell es geht zu beseitigen.

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Früher als Yixing noch klein war und seine Schwester noch lebte, war er der süßeste, knuffigste und glücklichste Junge der Welt. Er hatte nie einen Gedanken an etwas schlechtes verschwendet. Doch...

-Plötzlich blieb Yixing stehen und sah vom Boden auf. Er war geschockt von seinen eigenen Gedanken. Er hatte doch gerade nicht ernsthaft über Suizid nachgedacht, oder? Er hätte sich nie ausmalen können, dass er so tief sinkt, doch gerade kam ihm Suizid gar nicht mal so abwegig vor.
Er würde von seinem Leid befreit werden und das war doch etwas gutes, oder? Er wurde doch eh von niemanden gebraucht, noch geliebt. Niemandem würde sein Verlust schaden, oder? Niemandem außer einem. Junmyeon.

Pov. Yixing:

Als ich mich wieder gefangen hatte, lief ich schnell nach Hause und legte mich in mein Bett. Ich dachte noch lange über einen möglichen Suizid meiner Seits nach.
Am nächsten Morgen war mein Entschluss gesetzt. Ich würde es tun.
Ich wusste, dass das nicht das war, was meine Schwester sich gewünscht hätte. Aber ich hielt es nicht länger ohne sie aus und wenn ich dann nicht mehr unter den Lebenden weilte, dann war ich wieder bei ihr und das ist das einzige was zählte.

Tage und Nächte gingen vorüber und Yixing bereitete sich mental darauf vor und glaubt mir, es war mehr als nur schwierig für ihn.
Eines stürmischen Dienstag nachmittags lief Junmyeon nachdenklich die Straßen entlang. Fast genauso wie Yixing es es getan hatte. Er kam bei einer Brücke an, welche er überqueren wollte, als er jemanden auf dem Rand des Geländers sitzen sah. Natürlich hatte er die richtige Vermutung gehabt; diese Person (welche niemand anderes war als Yixing) wollte sich umbringen.
Junmyeon, eine gute Seele, konnte das nicht zu lassen, er hätte sonst ein schlechtes Gewissen.
Vorsichtig näherte er sich der Person an und fing leise an zu reden.
"Du musst das nicht tun. Bitte." sagte er. "Es wird doch bestimmt einen anderen Ausweg geben, als sich umzubringen."
"Du verstehst das nicht, Junmyeon." sagte Yixing genauso leise.
Man dachte wohl, Yixing wüsste nicht, wer da mit ihm sprach, aber wie es das Schicksal wollte, hatte er den freundlichen und gutherzigen Jungen doch bemerkt und für seinen gutherzigen Charakter bewundert.
"Bitte lass mich dir helfen." flehte er Yixing an, doch dieser schüttelte nur den Kopf. "Es hätte keinen Zweck. Ich schätze deine Bemühungen sehr, Junmyeon, aber nein." verneinte Yixing.

Plötzlich drehte sich der Chinese um, ging vom Geländer runter und zog Junmyeon in eine Umarmung.
"Bitte vergiss mich nie." murmelte Yixing kaum hörbar und eine Träne lief ihm über die Wange. Mit einem letzten "Es tut mir leid." löste er sich, stieg wieder über das Geländer und schenkte Junmyeon ein Lächeln, das er solange schon nicht mehr auf den Lippen trug, ehe er sich fallen ließ. Und bevor er aufschlug und das Leben ihm verließ, hörte Yixing noch einen einzigen Schrei: "NEIN!"

Junmyeon hatte den Chinesen bis heute nie vergessen.

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1100 Wörter.

Es tut mir so leid, dass ich Yixing hab sterben lassen. ;_;
Bitte vergebt mir.

Oneshots - kpopWhere stories live. Discover now