9. Kapitel ☾

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Electricity [Party 1.2]

┌── 𑁍*̥˚── ──── 𑁍*̥˚─┐
E l i a n a
─── 𑁍*̥˚ ── ─── 𑁍*̥˚┘

Diese Stimme — Ich kannte sie doch irgendwoher! War das tatsächlich...

Gleichzeitig blickten Dexter und ich in dieselbe Richtung. Zuerst traute ich meinen jungen Augen nicht, doch es war wahr. Direkt hinter dem Diwan stand das Mädchen aus der Stadtbibliothek, Zora. Was machte sie denn hier? Dass wir uns ausgerechnet hier begegnen würden, damit hatte ich nicht gerechnet.

Gerade als ich etwas auf ihre zornigen Worte erwidern wollte, kam mir plötzlich Dexter dazwischen. „Liebling, beruhige dich bitte." Elegant erhob er sich und umrundete den Diwan. Vor ihr kam er zum Halt und umschloss mit seiner Hand ihre gerötete Wange, welche sie allerdings gekonnt wegschlug.

Irgendwie zerbrach es mir mein Herz zu sehen wie sie mit Dexter umging. Ich hatte da so ein zwiegespaltenes Gefühl, dass die beiden womöglich ein Paar waren. Wenn sie tatsächlich eines waren, dann reagierte Zora vollkommen über. Obwohl, ein bisschen war sie wie ich — Ich konnte auch ganz schnell mal überreagieren und aus einer harmlosen Fliege, einen ausgewachsenen Elefanten machen. Traurig aber wahr.

„Ich habe dich etwas gefragt", zischte sie in meine Richtung und ballte ihre zierlichen Hände zu Fäusten.

Wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich genau in diesem Moment nicht mehr unter den Lebenden. Oh je, oh je. Jetzt war ich auch noch in ein Beziehungsdrama reingeraten. Dann konnte ich dies ja auf meiner To-Do-Liste schon mal abhaken.

Standhaft versuchte ich ihrem eisigen Blick Konkurrenz zu machen, was zugegebenermaßen gar nicht mal so einfach war. Gegen diesen eiskalten Blick mit welchem sie mich fixierte, kam ich einfach nicht an. Sie hatte gewonnen, eindeutig hatte sie das.

Der arme Dexter stand komplett überfordert neben ihr und versuchte auf sie einzureden, woran er allerdings kläglich scheiterte.

Musste sie wegen nichts solch einen Aufstand veranstalten? Das war nun wirklich nicht nötig.
Um die angespannte Atmosphäre zu lockern, räusperte ich mich lauter als gewollt und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Hallo Zora", versuchte ich es auf die leichte Tour, doch ich wusste, dass es nicht das war, was sie von mir hören wollte.

Wenn ich nicht sofort mit der Sprache rausrückte, dann würde sie mir die Augen auskratzen. Doch die Tatsache, welche mich noch mehr schockierte war, dass sie dachte, dass ich etwas von ihrem Freund wollte, was totaler Irrsinn war. Dexter war zwar für einen Mann sehr attraktiv, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass ich ihn nicht kannte — Und kennenlernen wollte ich ihn sowieso nicht, auch wenn er ganz nett war. Er war nur ein angenehmer Gesprächspartner, nicht mehr und nicht weniger. Und er spionierte mich aus.

Leicht biss ich mir auf die Zunge und nahm jetzt einfach mal an, dass Zora und Dexter zusammen waren. Es war klarer als klar. Warum sollte sie sonst so eine Fiesta veranstalten?

Die Musik, die vor wenigen Sekunden noch laut ballerte, war ausgeschaltet worden und langsam sammelten sich immer mehr Menschen um uns herum. Irritierte, feindselige und amüsierte Gesichter blickten mir entgegen. Ich wollte gar nicht wissen, was sich in deren Köpfen wohl alles so abspielte. Wahrscheinlich war ich sowieso schon für alle ein gaffendes Mädchen.

„Hör zu, das war eine ganz normale Frage um unseren Smalltalk aufrechtzuerhalten", versuchte ich mich zu rechtfertigen. „Ich will nichts von deinem Freund. Wirklich nicht!", fuhr ich verzweifelt fort.

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