Du Affe!

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Louis
Fast schon überraschte es mich, dass er mein Shampoo tatsächlich auch endlich mal verwendete, wie ich es ihm schon letzlich angeboten und linste nun zu der Flasche auf dem Regal in der Ecke, indem alle möglichen Shampoos und sonstiges rumlag, während ich Noahs Wärme förmlich spürte.

"Wie soll ich denn bitte damit aufhören sexy zu s...." Ich verstummte und checkte, dass Noah die Bedingung recht clever gestellt hatte, weshalb ich mir die Antwort darauf also schon denken konnte und mit den Augen rollte. Also war das Ganze ja wohl unmöglich.

Auf seine nächsten Worte, dass ich nicht schwach werden solle, grinste ich breit und verkniff mir ein lautes Gelächter. Na soo schwach war ich jetzt auch nicht. Ein wenig Selbstbeherrschung zeigte ich ihm doch gerade.

So drehte ich mich um, hielt meine Augen unter dem Wasser zu und spürte dieses auf meiner Haut prasseln. Als er das Wasser ausstellte und anscheinend rausging, öffnete ich meine Augen und folgte ihm raus, schnappte mir zwei Handtücher - eines band ich mir wie Noah um die Hüften und das andere legte ich auf meinen Kopf -, lief zum Spiegel neben Noah, rubbelte mir kurz meine Haare trocken und begann diese dann zu föhnen, beobachtete mich beim Föhnen und richtete mein Haar zurecht, geelte es anschließend leicht.

Bis ich fertig wurde vergingen locker so um die 7 Minuten, bis ich den Föhn zufrieden an die Seite legte und Noah verführerisch zuzwinkerte, dann in mein Zimmer schlenderte und mir frische Boxer, Socken, eine Hose und einen schwarzen Hoodie über die nackte Haut streifte. Über den Hoodie warf ich mir noch eine helle Jeansjacke über und beäugte mich zufrieden im Spiegel. Als ich auf die Uhr blickte, rannte ich zu meiner Tasche, packte diese und rannte dann zu Noah nach nebenan, musterte ihn kurz und nahm ihn an die Hand.

"Na komm jetzt. Unser Bus kommt in 9 Minuten und wenn wir den nicht bekommen, kommen wir zu spät.", spuhtete ich diesen, eilte mit ihm runter und zog mir schon mal die Schuhe an. Die Lunchboxen schnappte ich mir zum Schluss und legte eine in Noahs Tasche, während er sich seine Schuhe anzog. Fertig angezogen rannten wir zum Bus und stiegen noch rechtzeitig in diesen. Ob Noah sich wohl wieder neben mich setzen wollte? Was war eigentlich jetzt mit der 'Freund' Sache?

Ich hatte ihm gestern gesagt, dass ich mehr als nur diese brüderliche - oder was sie auch war - Beziehung haben wollte, woraufhin er mir nicht wirklich darauf geantwortet hatte. Waren wir jetzt zusammen oder nicht? Wieso konnte er mich nicht einmal daraufhin ansprechen? Immer musste ich alles tun. Selbst die Liebe habe ich ihm gestern als erstes gestanden.

Noah
Wie erwartet, schnappte sich Louis direkt den Föhn und würde ihn sicher nicht so schnell wieder hergeben. Nach ungefähr drei Minuten, spuckte ich die restliche Zahnpasta ins Waschbecken und spülte meine Zahnbürste ab, ehe ich mir eine Bürste schnappte und mir meine Haare wenigstens versuchte aus dem Gesicht zu kämmen.

Es machte kein Sinn, sie mit Haarspray oder Ähnlichem zu befestigen, da das auf nassen Haaren sowieso nicht hielt. Aber das war im Prinzip auch egal. Warum sollte es mich interessieren, was die anderen dachten. Der Einzige, dem ich halbwegs gefallen musste, war Louis, auch wenn ich wusste, dass ihm meine Haare gestylt viel besser gefallen. Heute war er allerdings derjenige, der den Föhn fast bis zum bitteren Ende besetzte.

Als er fertig war, föhnte ich einmal kurz über meine Haare, ehe ich ihm ein sanftes Grinsen schenkte und zusammen mit ihm aus dem Bad, in mein Zimmer verschwand. Leise seufzend schmiss ich einfach alles hinein, was mir gerade ins Blickfeld fiel. Alles was irgendwo in Schubladen schlummerte, würde wohl heute zu Hause bleiben. Danach schlüpfte ich in eine frische Boxer, eine dunkel-graue Jeans, einen weißen Hoodie und in frische Socken.

Gerade als ich den Knopf meiner Hose schloss, kam Louis auch schon in mein Zimmer gerannt, packte mich an der Hand und zog mich mit nach unten. Ich schaffte es gerade noch so, mir meine Tasche zu schnappen, ehe wir den Flur betraten und dann auch schon unten ankamen. Etwas grummelig schlüpfte ich in meine Schuhe, während Louis um mich herum wirbelte. So energetisch...viel zu energetisch am frühen Morgen.

Nachdem wir beide in unsere Schuhe geschlüpft waren, rannten wir zum Bus, was mir jegliche Energie raubte, die ich so früh am Tage hatte. Leicht gähnend steckte ich meine Busfahrkarte zurück in meine Jackentasche, ehe ich mich neben Louis fallen ließ und diesen kurz musterte. Es wäre so schön einfach seine Hand nehmen oder sich an ihn lehnen zu können, doch das würde erst einmal und sicherlich für eine lange Zeit noch nicht möglich sein. 

Louis
Nachdem ich meine Fahrkarte wieder in die Tasche steckte, ließ ich mich auf einem freien Doppelplatz fallen und blickte aus dem Fenster, wohlwissend, dass Noah sich bestimmt woanders hinsetzte. Plötzlich rührte sich etwas neben mir und jemand nahm neben mir Platz, weshalb ich etwas verwundert zu Noah blickte und rot anlief. Okay.. das war etwas ungewohnt.

Ich lächelte ihn leicht an und blickte für eine Weile dann aus dem Fenster, bevor wir schließlich ankamen und wir nach innen sprinteten. "Geh schon mal vor. Ich komme in einer Minute nach.", erklärte ich diesem und begab mich noch zu meinem Spind, als ich auf einmal gegen mehrere Spinde gestoßen wurde. 
Oh man, nicht schon wieder dieser Trottel Bryan.

Er war auch noch einer dieser Probleme auf dieser Schule der mich ständig mobbte. "Was soll das, du Affe?", fragte ich ihn wütend, wobei dieser sich vor mich stellte und mich von oben begutachtete. "Halts Maul, Schwuchtel.", gab dieser knurrend von sich und lief dann wieder weiter. Gott, was war sein scheiß Problem ey? Dieser behinderte Schwulenhasser! Ich hasse diesen Jungen einfach nur.

Schlechter gelaunt begab ich mich in den Geschichtsraum und setzte mich auf meinen Platz, linste ab und an mal zu Noah und seufzte innerlich. Er sah so perfekt und nun gehörte er also ganz alleine nur mir. Zum Glück. Hoffentlich hatte er endlich die Nummer von dieser Hackfresse von damals gelöscht, denn der Gedanke, dass Noah immer noch Kontakt mit dem hatte, machte mich ganz rasend vor Wut.

Dennoch vertraute ich ihm, da er es mir gestern versprochen hatte und heute hoffentlich den Kontakt und alles weitere abgebrochen hatte. Eigentlich konnte ich es kaum noch bis zu den Ferien abwarten, da Mom und Matthias tatsächlich etwas geplant hatten, wovon wir nichts bestimmtes wussten und ich die beiden halt nur belauscht hatte. Ich hoffte echt darauf, dass es wieder an die Ostsee geht und Noah und ich uns wieder ein Zimmer teilen werden, wobei man das alles nun von einem ganz anderen Auge betrachtete.

Irgendwann ging die Stunde um und so folgte dann erstmals die Pause, wo ich mich heimlich an meine Ecke begab und mein Brot aß. Danach hatten wir Kunst - hieße ich würde neben meinem Noah sitzen können, was mich innerlich mehr als nur freute. 

Noah
Mein Blick schwiff kurz von Louis auf die anderen Fahrgäste, unter denen sich einige Pärchen befanden. Alle saßen nebeneinander, hielten Händen, kuschelten oder küssten sich. Einige machten auch auf die Art und Weise miteinander rum, wie es sich in der Öffentlichkeit nicht gehörte. Und dennoch war ich irgendwie eifersüchtig auf sie, was paradox war, da ich es war, der es nicht schaffte sich zu outen und Louis somit dazu zwang das zwischen uns geheim zu halten.

Leise seufzend wandt ich meinen Blick für einen Moment aus dem Fenster, ehe ich unauffällig Louis ansah. Irgendwann würde ich das unter Kontrolle bekommen müssen, damit Louis sich nicht wie mein dunkelstes Geheimnis fühlte. Im Moment, war er allerdings genau das. Gott, hoffentlich war er noch nicht auf diesen Gedanken gekommen, denn jetzt, wo ich ihn einmal klar in meinem Kopf formuliert hatte, hörte er sich mehr als nur grausam an.

Ich biss mir fest auf die Unterlippe, als der Bus plötzlich bremste. Etwas perplex blickte ich nach draußen, nur um zu bemerken, dass wir bereits an der Schule angekommen waren. Automatisiert erhob ich mich und lief aus dem Bus, wo ich auf Louis wartete, um mit ihm zusammen das Gebäude zu betreten. Als er mir erklärte, dass ich schon einmal vorgehen sollte, nickte ich leicht lächelnd, ehe ich mich von ihm abwendete und in den Geschichtsraum ging.

Dort angekommen, setzte ich mich auf meinen Platz, packte mein Zeug aus und trank einen Schluck, ehe ich Louis beobachtete, wie er den Raum betrat. Auf einmal, sah er nicht mehr besonders gut gelaunt aus, was mir ein wenig Sorge bereitete. War etwas passiert? Nachdenklich kaute ich auf meiner Lippe herum und verfolgte nur nebensächlich den Unterricht.

Als es endlich zur Pause klingelte, suchte ich zunächst das Klo auf, ehe ich mich hinter die Turnhalle begab, wo ich Louis fand. Sofort erschien ein Lächeln auf meinen Lippen, was sicherlich nicht all zu schnell wieder verschwinden würde. Während ich mich neben ihm nieder ließ, blickte ich mich um, um mich zu vergewissern, dass niemand uns sah.

Als dies der Fall war, drückte ich ihm einen sanften Kuss auf die Wange und packte mein Frühstück aus. ''Ist vorhin irgendwas passiert? Du sahst aufeinmal so schlecht gelaunt aus.'', bemerkte ich und schaute ihm in die schönen, grünen Augen.

Can't show you my Love!(BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt