Prologue.

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„Ihre Geräte müssen abgeschaltet werden. Es tut mir leid, aber ihre Schwester wird nicht mehr aufwachen."
„NEIN! Sie können ihr sowas nicht antun! Sie hat noch ihr ganzes Leben vor sich!"
„Glauben Sie an Gott?"
Stille.
„Gott hat mit jedem andere Pläne und die Personen haben somit andere Ziele.
Und das Ziel hat ihre Schwester anscheinend schon erreicht und Gott will sie zu sich holen.
Ihr Herz wird in ein bis zwei Tagen aufhören zu schlagen, wenn nicht sogar in einigen Stunden."

Das wars also.
Mein Leben sollte zu Ende gehen, aber ich war bereit dafür.
Mein Leben war Kurz, aber es hat mir gereicht.
Ich habe den größten scheiß erlebt, da ist der Tod eine Erlösung für mich.
Ich habe eh nichts mehr zu verlieren, ich habe alles schon verloren als ich lebte.
Ich werde nur meinen Bruder vermissen und er tut mir auch leid, aber ohne mich ist er besser dran.
Ich kann einfach nicht mehr, ich will einfach nicht mehr.
Ich hab das kämpfen aufgegeben.
Ich bin bereit zu gehen, ich bin bereit zu sterben.
Mein Körper fühlte sich aufeinmal so schwerelos an und mir wurde warm.
Trotz geschlossener Augen sah ich ein grelles Licht und hörte eine Stimme, die nach mir rief.
So fühlte sich also der Tod an.
Er war friedlicher als ich dachte, so schön ruhig und... glücklich.
Ich hörte neben der Stimme ein Lautes Piepen, welches nach und nach gedämpfter klang, bis ich es gar nicht mehr hörte und das Grelle Licht des Todes erreichte.

Todeszeitpunkt 18:47
„Bitte Verlass mich nicht."

Es wurde dunkel, ich spürte aufeinmal jeden Schmerz, den ich jemals in meinem Leben gespürt habe.
Plötzlich fing ich an zu fallen, ich wollte schreien, doch kein Ton verließ meinen Mund.
Mein Hals fühlte sich trocken an, mein Körper lechzte nach Luft, doch ich konnte nicht atmen, ich bekam das Gefühl zu Ersticken.
Mein Körper wurde wieder Schwer und auch spürte ich wieder die Kälte.
Ich hörte, wie mein Herz anfing zu schlagen und spürte, wie das Blut durch meine Adern floss.
„Kyrie!"
Mit einem mal knallte ich auf den Boden, schlug meine Augen auf und nahm einen lauten Atemzug.
Ich keuchte auf und hustete was das Zeug hält, dann sah ich mich um und schaute in die warmen braunen Augen meines Bruders, die aber ziemlich gerötet waren.
„Kenay..." krächzte ich.
„Shhh, ich hole einen Arzt."
Ich hörte ihn davon eilen.
Ich fing wieder an zu husten, hatte das Gefühl zu Ersticken und plötzlich wurde mir schwarz vor Augen.

Mein Kopf pochte.
Ich versuchte meine Augen aufzuschlagen, aber sie waren so verdammt schwer.
Nach weiteren Versuchen öffnete ich sie endlich, aber sah nur verschwommen.
Ich blinzelte langsam einige Male um meine Sicht zu verbessern und erblickte helles Licht.
„Bin ich Tod?" fragte ich das Licht, natürlich erwartete ich keine Antwort, weshalb ich auch zusammenschreckte als ich aber trotzdem eine bekam.
„Nein, du lebst."
„Kenay?"
„Ja, ich bin es."
„Was ist passiert?"
„Du hattest vor über einem Jahr einen Autounfall und lagst in der Zwischenzeit die ganze Zeit im Künstlichen Koma."
„A-Aber wieso fühle ich mich so komisch?"
„Das liegt wohl daran, dass du wieder ins Leben zurück finden musst.
Du... Du warst 24 Stunden Tod, Kyrie."
Ich konnte seinen Worten nicht glauben, aber das würde das komische Gefühl in meinem Körper erklären.
„Wie?"
„Das ist jetzt Nebensache. Du lebst und das ist was zählt."
Nein. Das hätte nicht sein sollen.
Ich erinnerte mich mit einem Schlag wieder an alles.
Ich hätte Tod sein sollen, ich war bereit dazu.
Doch stattdessen schaute ich in die noch immer geröteten Augen meines Bruders, die vor Erleichterung förmlich leuchteten, Atmete von alleine und hörte mein Herz schlagen, so als hätte es nie damit aufgehört.

Pretty HellWhere stories live. Discover now