Mit Getränken und Geschichten von damals

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Schon seltsam, wie schnell man sich neu einleben kann. Ich wohnte jetzt seit ein paar Wochen in der neuen Wohnung und habe diese Entscheidung bis jetzt noch nicht bereut. Ich wohnte nur ein paar Straßen von Alexa entfernt und wie sich herausstellte war Sushi auch in meiner Reichweite. Die Grundschule, in der ich jetzt als Lehrerin arbeitete war schön und im Gegensatz zu der Hauptschule, an der ich vorher gearbeitet hatte, fühlte ich mich sehr willkommen dort. Insgesamt war alles perfekt. Ich habe beschlossen, Kevin aus dem Weg zu gehen und das ganze einfach zu vergessen. Das könnte eine gute Entscheidung gewesen sein oder auch nicht. In diesem Punkt war ich mir selbst noch nicht ganz sicher. Mittlerweile war Sushi mein bester Freund und wir sahen uns beinahe täglich, wenn er Zeit hatte. Als Musiker hat man doch mehr zu tun, als ich dachte. Ich hatte als Teenager selber eine Band, aber das war ehr so ein Kindertraum. Außerdem hab ich keine Ahnung vom Instrumente spielen. Ich kann zwar ein wenig auf dem Keyboard herum klimpern, doch gut war ich noch nie. Keine Ahnung, wie ich durch die Aufnahmeprüfung für mein Musikstudium gekommen bin. Ich kann singen, ja, aber da hören meine praktischen Kenntnisse auch schon auf.

An einem Freitag nachdem ich von der Schule kam (das hört sich so an, als wäre ich da noch 12 oder so gewesen...) saß Sebastian vor meiner Tür und schien auf mich zu warten. Lachend begrüßte ich ihn und schloss uns beiden die Tür auf. ,,Heute Abend kommst du mit mir feiern!", stellte Sushi fest und ich wusste, dass ich eh keine Chance hatte zu widersprechen. Ich hatte in den Wochen davor immer abgesagt und langsam waren meine Freunde genervt. Außerdem ging Eskimo demnächst auf Tour und ich würde den Zwerg für ein halbes Jahr nicht sehen. Also stimmte ich grummelnd zu und machte uns beiden Mittagessen. Das machten wir öfter, wenn ich nicht länger in der Schule bleiben musste und Sushi keine Bandprobe hatte. Ich glaube er genoss es auch einfach bekocht zu werden, oder er sah mir gerne dabei zu, aber was weiß ich. 

Gegen Abend fing ich an mich fertig zu machen und zog mir eine zerrissene Skinny-Jeans mit einem eng anliegendem Top an, das im Ausschnitt mit Spitze verziert war. Dazu trug ich etwas unpassend meine weißen Lieblings-Chucks. Ich schminkte mich noch und lockte meine mittlerweile etwas kürzeren Haare, die ich mittlerweile in verschiedenen Blautönen trug. 

Ich traf Sushi vor einem Club und umarmte ihn zur Begrüßung. Wir gingen gemeinsam rein und bestellten uns erst einmal die ersten zwei Runden Getränke. Danach gingen wir für ein paar Lieder tanzen, bis wir uns erschöpft in eine der Sitzecken fallen ließen. Wir versuchten uns über die Musik hinweg ein wenig zu unterhalten doch scheiterten kläglich. Deshalb bestellten wir uns lieber neue Getränke und danach das ganze noch einmal von vorne, bis wir wieder erschöpft in der Sitzecke landeten. Der einzige Unterschied war, dass wir nun deutlich angetrunkener waren.

Wir bestellten uns trotzdem eine neue Runde, als ich Kevin auf uns zukommen sah. Ich versteifte mich ein wenig, doch er schien mich nicht gesehen zu haben und setzte sich neben Sebastian und begrüßte ihn.

Have you seen the girl that rocks to the beat?Where stories live. Discover now