Jung Hoseok

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Am nächsten Tag kam ich ziemlich schwer aus dem Bett. Ich hatte nicht schlecht geschlafen, jedoch sehr unruhig. Ich hatte den Jungen von gestern Abend noch immer nicht aus meinem Kopf bekommen, ich hatte sogar von ihm geträumt. So kam es, dass ich an diesem Morgen völlig spät dran war und mein Frühstück auf dem Weg zum Bus runterschlingen musste.

In der Schule schrieben wir überraschend einen Test und die letzten beiden Stunden fielen aus, also machte ich mich mit meinen beiden Freundinnen bereits früher in Richtung Trainingsraum auf.

Während Soojin allein übte, bat Eunsang mich ihr noch einige Tipps zu geben, da bald ein Vortanzen anstand und sie mit ihrem Solo noch nicht so sicher war. Ich gab mein Bestes ihr zu helfen, meine Gedanken schweiften doch ständig wieder ab.

Bevor das eigentliche Training begann teilte Eunsang noch ihre Snacks mit uns, wobei es sich lediglich um verschiedene Gemüsestückchen handelte, welche wir schweigend verputzten.

Das Training an sich lief relativ ruhig ab, nur einmal gab es einen kurzen Aufruhr als Jung Miyoung, eine ziemlich rechthaberische Person, sich darüber aufregte das Song Yubin ihr angeblich den Platz 'gestohlen' hatte. Ich kannte die Beiden kaum, also interessierte es mich nicht wirklich.

Als sich der Tag zum Ende neigte und wir das Gebäude verließen wehte ein schneidender Wind und vereinzelte Schneeflocken wirbelten durch die Luft. Es war kalt. Ich zog meinen Schaal enger und beschleunigte meine Schritte um mit meinen Freundinnen Schritt halten zu können. Stillschweigend, in Gedanken vertieft, lief ich hinter den Beiden her, bis Soojin mir plötzlich mit einer Hand vor dem Gesicht wedelte.

„Mina, hast du mir überhaupt zugehört?" Sie sah mich fragend an.

„Was? Nein, tut mir leid." Ich schüttelte schnell den Kopf um wieder mal das Bild des Jungen von gestern Abend zu verdrängen. „Um was ging es?"

„Ich hab gerade erzählt, dass meine Eltern mal wieder auf Geschäftsreise sind und gefragt ob wir nicht am Wochenende einen Mädelsabend bei mir machen wollen?" Soojin sah mich fragend an.

„Ich äh..." Ich überlegte kurz und schon wieder hatte ich dieses Bild im Kopf.

„Alles in Ordnung?" Eunsang legte den Kopf schief.

„Ja, ich-" Wenn ich ihn noch einmal sehen könnte? Vielleicht würde er sich dann nicht andauern in meine Gedanken schleichen. „Ich muss nochmal zurück, ich hab was vergessen.", log ich dann schnell. Mit diesen Worten lief ich auch schon los.

„Hey Mina, warte doch!" Hörte ich Soojin noch rufen, doch ich ignorierte es.

„Wir sehen uns morgen!", rief ich nur und verschwand im Gebäude.

Ich lief den Gang bis zum Ende und um die Ecke. Da war er wieder. In dem gleichen Tanzsaal wie gestern und er tanzte. Leise ließ ich meine Tasche zu Boden gleiten. Ich könnte ihm Stunden zusehen.

***

In den nächsten Wochen kam ich immer öfter her, ich ließ mir immer neue Sachen einfallen die ich angeblich vergessen hatte. Meinen Schaal, meine Mütze, sogar meine ganze Tasche. Meine Freundinnen warfen mir zwar jedes Mal fragende Blicke zu, doch sprachen mich nicht direkt drauf an, wofür ich ihnen sehr dankbar war. Meine Mutter war da schon eher ein Problem. Jedes Mal wenn ich später als gewohnt nach Hause kam machte sie einen riesen Aufstand. Das ganze Problem löste sich aber praktisch in Luft auf sobald ich ihr sagte ich würde etwas länger trainieren. Natürlich fühlte ich mich wegen der Lüge etwas schlecht, aber es funktionierte und schon war das Thema für sie erledigt.

***

Es wurde Frühling, der letzte Schnee schmolz dahin und unsere erste Prüfungsphase stand an. Wir hatten gerade ein sehr anstrengendes Training hinter uns und ich machte mir erst gar nicht die Mühe meinen Freundinnen irgendetwas zu erklären. Ich sagte nur ich würde heute allein nach Hause fahren und sie könnten ruhig schon ohne mich gehen.

Als Soojin und Eunsang gegangen waren blieb ich noch eine Weile allein auf der Bank in der Umkleide sitzen. Ich legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Mein Magen grummelte. Ich hatte großen Hunger, doch wagte es nicht noch mehr zu essen. Die Prüfungen standen an und ich hatte Angst zuzunehmen. Ich musste mich einfach nur ablenken, dann würde der Hunger schon verschwinden.

Also stand ich auf, packte meine Sachen zusammen und machte mich auf zu meiner üblichen Stelle. Doch heute war der Tanzsaal dunkel und leer. Er war nicht da. Er war noch nie nicht da gewesen. Enttäuscht verzog ich das Gesicht. All die vorherigen Male hatte ich mich hundertprozentig darauf verlassen können ihn hier vorzufinden. Ich seufzte.

„Na enttäuscht?", fragte plötzlich eine belustigte Stimme hinter mir. Ich zuckte erschrocken zusammen und fuhr herum.

Hinter mir stand ein Junge mit hellbraunem Haar. Er war etwa einen Kopf größer als ich, trug einen grauen Pullover, eine weite schwarze Jogginghose und leuchtend rote Sneakers. Das war er!

Er grinste zu mir herunter und musterte mich eingehend von Kopf bis Fuß. Sofort merkte ich wie meine Wangen heiß wurden.

„Ich bin übrigens Hoseok.", stellte er sich dann locker vor.

„M-mina..", entgegnete ich etwas eingeschüchtert und sah verlegen zu Boden. Was mochte er jetzt wohl von mir denken? Bestimmt das ich die mega Stalkerin bin. Wie peinlich.

„Du bist aus der Ballettgruppe, oder?", fragte Hoseok. Puh er hate offenbar nicht mitbekommen das ich ihn die vergangenen Wochen beobachtet hatte, oder sprach er es nur nicht an? Aber Ballettgruppe? Ich runzelte die Stirn.

„Äh, ja. So in der Art.", antwortete ich dann jedoch schnell. „Woher..?"

„Naja, erstmal ist das hier das Ballettgebäude." Er lachte. Ach ja stimmt. Innerlich schlug ich mir eine Hand vor die Stirn. „Und zweitens sieht man das an deiner Statur. Du bist ja nur ein Strich in der Landschaft.", fuhr er dann weiter fort. Ich verzog das Gesicht, sollte ich das jetzt als Kompliment oder Beleidigung auffassen?

„Das war nicht böse gemeint.", warf er schnell ein als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte.

„Schon okay.." Ich presste die Lippen aufeinander.

„Also... Ich meinte nur.." Er rang nach Worten. „Du siehst gut aus, aber.." Verlegen fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar und sah schließlich in eine andere Richtung.

Ich musste lächeln und wandte ebenfalls den Blick ab.

„Hast du Hunger?", fragte er dann plötzlich.

„Nein, nicht wirklich." Ich schüttelte den Kopf, doch mein Magen verriet mich indem er genau in diesem Moment ein erneutes lautes Knurren von sich gab.

Hoseok sah mich belustigt an. „Lass uns zusammen was essen gehen.", sagte er dann und griff nach meiner Hand.

„Nein, ich kann nicht." Ich befreite mich aus seinem Griff.

„Was denn nun, du kannst nicht oder du willst nicht?", lachte er und sah mich fragend an.

„Beides." Ich strich mir verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr. „Außerdem kenne ich dich doch gar nicht."

„Super, dann lernen wir uns eben kennen." Er grinste. Das tat er übrigens ziemlich oft. „Ach komm schon. Ich kenn da einen Laden in dem es super Tteukbokki gibt."

Nein, das durfte ich mir auf keinen Fall erlauben! Doch bevor ich antworten konnte hatte er mich bereits erneut am Handgelenk gegriffen und zog mich mit. Und ich lies es zu ohne mich zu wehren. Wieso überhaupt?

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1174 Wörter

Es geht weiter~ Wieder ziemlich kurz das Chapter, aber das Nächste ist schon fast fertig. Ich weiß es passiert wieder kaum was, aber hey die Beiden haben sich endlich mal offiziel kennengelernt. :9

Das wars schon, bleibt alle schön gesund. Es wird kalt :'D

Eure Nina ✿

Ballerina Girl | OCxJung Hoseok ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt