Kartenhaus

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Nach den Ereignissen des letzten Abends konnte ich natürlich kaum schlafen. Eine gefühlte Ewigkeit lag ich wach in meinem Bett und starrte an die Decke. In meinem Kopf spielten sich immer wieder die Szene aus dem Tanzraum ab. Ich konnte einfach immer noch nicht glauben, dass ich Hoseok wirklich geküsst hatte. Wie unglaublich weich sich seine Lippen auf meinen angefühlt hatten, wie sehr ich seine Nähe genossen hatte und wie er seine Arme um mich geschlungen hatte, so als ob er mich nie wieder loslassen würde, und– Stopp! Genug jetzt, Mina! Tadelte ich mich selbst in Gedanken und legte meine Hände auf meine heißen Wangen.

Als ich schließlich dann doch irgendwann einschlief hatte ich einen ziemlich merkwürdigen Traum und wachte schweißgebadet auf. Meine Decke und Kissen hatte ich, während des Traums, von meinem Bett auf den Boden gestrampelt. Langsam setzte ich mich auf und betrachtete das Chaos. Ich hatte das Gefühl kaum geschlafen zu haben. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest das es kurz vor fünf war. Das hatte ja alles keinen Sinn. Ich seufzte und stieg schließlich aus dem Bett, lief ins Bad und machte mich fertig.

Als ich schließlich nach untern in die Küche trat war ich die Erste, weder mein Vater noch meine Mutter fand ich vor. Immerhin hatte ich so genug Zeit für ein ausgewogenes Frühstück. Als meine Eltern dann irgendwann in die Küche traten und ich schon wieder dabei war alles aufzuräumen, staunten sie nicht schlecht. Ich verabschiedete mich schnell und lief dann zum Bus.

Ich war eine der Ersten in der Schule, meine Freundinnen würden frühstens erst in zwanzig Minuten mit dem Bus ankommen. Ein bisschen gruselig war das verlassene Schulgebäude schon, doch ich schaffte es ganz gut mir die Zeit zu vertreiben. Ich blätterte nochmals durch meine Notizen, ordnete meine Mitschriften und bereitete mich auf die erste Unterrichtsstunde vor. Mehr und mehr meiner Mitschüler betraten den Klassenraum und ließen sich auf ihren üblichen Plätzen nieder.

Kurz vor Unterrichtsbeginn stellte ich dann jedoch fest, dass mir mein Mathebuch fehlte. Mist, es musste noch in meinem Schließfach liegen. Also rannte ich schnell los um es zu holen.

Komisch Soojin und Eunsang waren noch immer nicht da, fuhr es mir durch den Kopf als ich durch die Schulgänge flitzte.

Gerade als ich mein Schließfach geöffnet hatte, hörte ich jemanden meinem Namen rufen. Ich drehte mich um, es war Hoseok. Er kam über den Gang auf mich zu, ein breites Lächeln im Gesicht. Sofort wurde ich nervös. Ich spürte wie mein Herz bei seinem Anblick schneller zu schlagen begann und meine Wangen heiß wurden, also wandte ich nervös meinen Blick ab.

Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten? Unsicher biss ich mir auf die Lippe. Sollte ich den Kuss erwähnen oder nicht? Sollte ich einfach so tun als ob nichts passiert wäre? Ich hatte mir bisher keinerlei Gedanken darüber gemacht, was ich den genau tun oder sagen wollte, sobald ich ihn das nächste Mal sah.

Doch bevor ich auch nur irgendeine Entscheidung treffen konnte, stand Hoseok schon direkt vor mir. „Guten Morgen.", begrüßte er mich, wie üblich, bestens gelaunt.

„H-hey.", stotterte ich etwas und ohrfeigte mich mental gleich dafür.

Eine unangenehme Stille entstand. Los Mina, sag irgendwas!

Mir schwirrten tausende Sachen durch den Kopf, die ich Hoseok sagen wollte, doch mein Hals fühlte sich plötzlich staubtrocken an und meine Zunge bleischwer. Verdammt nochmal!

Während ich noch nach den passenden Worten suchte, machte Hoseok einen große Schritt auf mich zu und zog mich, völlig ohne Vorwarnung, in seine Arme.

Mein Herz setzte einen Schlag lang aus und ein Kribbeln durchströmte meinen ganzen Körper. Automatisch schlang ich meine Arme um seine Taille und genoss den so vertrauten Geruch der von ihm ausging, seine Nähe und das gleichmäßige Klopfen seines Herzens.

Ballerina Girl | OCxJung Hoseok ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt