IV

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„Ich habe dich vermisst !", mit diesen Worten begrüßte mich meine beste Freundin.

„Emmi, es waren zwei Wochen.", lachte ich und fiel dem Mädchen gegenüber in die Arme. Gemeinsam kippten wir auf ihr großes Bett.

„Ich weiß, trotzdem zu lange.", flüsterte sie.

Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl auf "Meinem Mädchen" zu liegen, ihre Arme fest um mich geschlungen und ihre Haare in meinem Gesicht.

„Machen wir heute etwas ?", fragte ich sie nach Minuten.

„Och nöö. Ich wollte einfach nur hier liegen und Netflix gucken... Wir können Essen kaufen und Filme gucken.", grummelte sie und richtete sich auf. So war sie, faul, muffelig und trotzdem so süß.

„Ich habe heute auf Instagram gesehen, dass ca. 132 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein sollen... Und heute haben wir auch noch eine klare Nacht. Bittteee Emelie." , erklärte ich ihr aufgeregt.

Ich liebte es den Himmel zu beobachten. Es hatte etwas magisches und mysteriöses.

„Ach hör doch auf mit deinem spirituellen Scheiß..."

„Bitttee, dabei kannst du doch so viel Filme gucken, wie du nur willst."

„Ey Johanna..."

„Bitttöööö..."

"Okay... Aber nur wenn ich dabei nicht auch noch deine komische Rockmusik hören muss.", gab die Ältere nach.

Ich sprang aufgeregt auf. „Jaaa und wir können draußen schlafen, mit gaaannzz viele Kissen. Und dann holen wir uns von Rewe noch Süßes !"

„Wir werden ganz sicher nicht auch noch draußen schlafen ! Du hast doch nh Schaden !", fuhr Emelie mich an und verdrehte die Augen.


Wir schleppten eine Matratze auf den Balkon und gaaannnz viele Kissen, Decken und alles weiche was wir finden konnten. Danach gingen wir einkaufen und kauften so viel, wie nur in unsere Taschen passte. Dann holten wir Box und Laptop aus Emelies Zimmer und machten es uns auf dem Balkon bequem. Nach drei Folgen "Game of Thrones" brach die Dunkelheit über uns und eine Chipstüte später leuchteten die Sterne wie Glühbirnen über uns. Genau wie der Mond, der in seiner vollen Pracht zu uns runter sah. Ich machte Musik an, irgendeine "Dreamer" Playlist und lehnte mich zurück um den Himmel genau betrachten zu können. So saßen wir eine ganze Weile einfach nur da und schwiegen, aber es war nicht diese peinlich Stille, wo niemand wusste was er sagen sollte. Es war eine angenehme Stille.

„Glaubste du an Seelenverwandschaft ?", fragte ich in die Stille.

„Nein, also was meinst du damit genau ?"

„Na, wenn du mit einer Person so richtig "klick" machst. Wenn ihr euch von Anfang an versteht und irgendwie die Bindung besteht..."

Das Mädchen wand mir den Kopf zu. Einen Moment betrachtet sie mich nur schweigen, bis sie dann antwortet : „Nein, Guck mal es gibt 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt. Da deine Seelenverwandeten zu finden ist wohl nh bisschen schwierig, findes du nicht ?" , erwidert sie und lachte auf.

„Aber es sind SEELENVERWANDTE, die sind dafür gemacht sich zu treffen. Irgendwann triffst du doch den Menschen, der dich komplett macht..." , ich betrachtet den Mond, überzeugt von meiner Aussage.

„Na ich weiß ja nicht."

Stille legte sich wieder über uns. So sehr ich Emelie auch liebte, manchmal waren wir doch sehr verschieden. Ich war viel mehr in diesem Tumblrzeugs drin, als irgendwer den ich kannte. Letztens hatte ich zum Beispiel auf Tumblr diesen Beitrag gesehen, wo jemand sowas in der Art "Du hast das gesamte Universum in dir, du hast Wasser und Feuer in deinen Venen, du hast den Wald in deinem Gehirn und den Ozean in deinen Augen" schrieben hatte. Ich mochte es, wenn ich wusste, dass es auch noch andere Menschen gibt, die so denken wie ich.

Ich zog meine Decke bis zum Kinn und kniff die Augen zusammen, um mich auf diesen einen leuchtenden Stern zu fokussieren. Er schien so hell und flimmerte, als würde er genau wissen, dass wer ihn beobachtet. Und im nächsten Moment fiel er. Er zog einen wunderschönen Schweif hinter sich her und ich... Ich hatte eine Sternschnuppe gesehen.

„Ich wünsche mir, dass das Mädchen neben mir sich in mich verliebt", dachte ich mit geschlossenen Augen.

Ich drehte mich zu Emelie, um ihr zu erzählen das ich doch tatsächlich eine Sternschnuppe gesehen hatte, aber diese hatte die Augen fest zu und schlief.

❥ You will always be with me I Kurzgeschichte IWhere stories live. Discover now