47~Mundane~47

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Müde klappte Samira ihren schwarzen Laptop zu und ließ die tausenden, noch offenen Tabs im Standby-Modus schlummern. Zu viel Pauken konnte auch nicht gesund sein. Aber sie war auf einem guten Weg die Klausuren zu überstehen.

Dennoch war es für heute gut. Genug gelernt. „Mein Kopf raucht.“ Murmelte sie schmollend, während Skippi, welcher seinen notdürftig zusammen geklebten Laptop ebenfalls schloss, gähnte. Auf seinem Kopf thronte eine ausgefranste, graue Mütze, welche seine leicht fettigen Haare verdeckte.

An dieser waren diverse Buttons befestigt. Er rümpfte seine Nase, sodass seine Sommersprossen einen kleinen Tanz veranstalteten und murrte: „Ja, echt.“ Manolo schloss lachend seine Zimmertür, an welcher ein riesiges Poster von Tupac hing und lachte: „Ich müsste mich beschweren! Ich musste dir alles erst erklären, dabei muss ich selbst noch mehr lernen!“

Die beiden Jungs paukten nun alle zwei Tage und gaben sich sehr viel Mühe. Manolo musste Skippi zwar hier und da etwas erklären, kam aber nicht allzu kurz. Die dreiköpfige Truppe war also gut dabei.

Skippi grinste: „Die Hauptsache ist, dass wir überhaupt lernen.“ Samira schüttelte lachend den Kopf und strich sich ihre ungemachten Haare zurück. „Auch wieder wahr.“ Seufzte der Halbitaliener und warf sich schlapp auf sein Bett zu seinen Freunden.

Sein Zimmer hatte er vor einer Woche aufgeräumt, als die beiden das erste Mal zum Lernen vorbei gekommen waren. Inzwischen waren sie so oft bei ihm, dass sein Zimmer sich wieder in einen Müllhalde verwandelt hatte. Nun waren aber auch alle drei schuld daran. Sie steckten alle Energie ins Lernen.

Skippi rieb sich die Hände und grinste: „Aight, es ist wieder so weit, Freunde. Ich muss pissen.“ Samira vergrub ihr Gesicht in den Händen und murrte: „Immer kündigt er es so an, als würde sein Gang zum Klo von Fanfaren begleitet werden. Warum?“

Manolo hob abwehrend die Hände, während Skippi sich grinsend vom Acker machte. Die Tür klappte zu und Samira bedrängte Manolo voll Wissensdurst: „Er scheint munterer. Wie geht es ihm? Trügt der Schein?“

Manolo zuckte mit den Schultern: „Auf dem Weg der Besserung, schätze ich? Er hat mit seiner Mutter darüber geredet. Sie musste ihm schwören seinem Vater nichts zu sagen. Für seinen Dad würde er sonst als Weichling gelten.“

Bedrückt nickte Samira. Verweichlicht? Nur weil man psychische Probleme hatte? Wie sollte Familie einem mit so einer ungesunden Grundeinstellung helfen? Oder ob diese vielleicht sogar die Wurzel allen Übels war? „Hilfreich.“ Murmelte Samira nachdenklich.

Manolo zuckte mit den Schultern: „Joa, sein Dad ist ein Bilderbuch-Idiot. Er bevorzugt seinen Erstgeborenen und hält Skippi immer bloß alles vor. Das geht sogar mir auf die Eier.“ Manolo schüttelte bedauernd seinen Kopf, sodass seine Locken leicht wippten.

„Torben ist Anwalt. Sei wie Torben. Philip du kannst dies und das verbessern. Torben hat das auch geschafft.“ Imitierte er Skippis Vater mit tiefer Stimme. „Es ist kein Wunder, dass Skippi alles in sich hinein frisst.“ Murrte Manolo und verschränkte frustriert seine Arme.

Er bemitleidete Skippi was das anging. Da merkte der Schwarzhaarige wieder wie dankbar er für seine Eltern war, welche ihn bedingungslos liebten. Abgesehen von ein paar Spannungen innerhalb der Familie, welche ihn aber nicht direkt betrafen, pflegte er ein Problem freies Familienleben. Seufzend fuhr er sich durch seine Locken und drehte seinen Kopf zu Samira.

Sie lächelte ihn aufmunternd an und säuselte: „Deine Haare liegen trotz allem immer perfekt, oder?“ Manolos Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen: „Klar, wenigstens den Standard muss ich aufrecht erhalten.“

Samira grinste: „Hm, Herr Santoro würden sie sagen, dass ihre intensive Haarpflege an ihren sinkenden Noten Schuld ist? Sind ihnen Haarmasken soviel wichtiger?“ Manolo klappte der Mund hinunter: „Hallo? Dieses Wunder braucht nur etwas Styling. Haarmaske? Pf...“

Pied Piper Girl [BTS FF] Where stories live. Discover now