1 - royal family

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Müde betrat ich gefolgt von meinen Eltern den Buckingham Palace. Die riesige Eingangshalle mit dem pompösen Kronleuchter, dem teuren Wandteppich und den zwei edlen Treppen, die links und rechts nach oben führten, ließen mich jedes Mal heimisch fühlen und schenkten mir Erinnerungen an meine Kindheit, doch gerade war ich einfach nur erschöpft. Die letzte Reise war lang und anstrengend gewesen und am liebsten wollte ich mir nur noch gemütliche Kleidung anziehen und dann schlafen gehen. Allerdings hatte ich Pflichten zu erfüllen und die hatten oberste Priorität, also hatte ich keine Zeit, mich auszuruhen und musste auch den Anzug noch eine Weile tragen. Unsere Koffer wurden in unsere Zimmer gebracht, ich konnte schon riechen, wie das Mittagessen in der Küche für uns zubereitet wurde und viel zu viele Menschen huschten um uns herum, hießen uns Zuhause willkommen und halfen uns dabei, unsere Jacken auszuziehen.

Ich sah mich die ganze Zeit über um, suchte nach einer ganz bestimmten Person, doch schien diese nirgendwo auffindbar zu sein. Seufzend ließ ich die Schultern hängen, bis mir jemand gegen den Rücken tippte und mir war sofort klar, dass sich dies niemand anderes trauen würde, als mein bester Freund. Grinsend drehte ich mich um und legte sofort meine Arme um den braunhaarigen Mann, den ich gesucht und sehnlichst vermisst hatte. ,,Liam", nuschelte ich glücklich gegen seine Schulter und hörte sein Lachen, was mich noch wohler fühlen ließ, als die Tatsache, wieder zu Hause zu sein. ,,Prinz Harry, schön Sie wiederzusehen", Liam löste sich von mir, um sich leicht vor mir zu verbeugen und brachte mich damit dazu, mit den Augen zu rollen. Meine Eltern bestanden darauf, dass Liam mich vor den anderen Angestellten nicht als besten Freund, sondern als Prinzen behandelte und das ging mir schon ein wenig auf die Nerven.

So ziemlich jeder im Schloss wusste mittlerweile, dass Liam nicht mehr nur mein persönlicher Assistent war, sondern auch mein bester Freund, aber laut meinen Eltern gehörte es sich einfach nicht, das Personal so zu behandeln. Meine Eltern begegneten jedem mit Respekt und sie waren unseren Angestellten dankbar für ihre Arbeit, doch sie würden sich niemals auf eine freundschaftliche Ebene einlassen. Mein Vater meinte, dass uns das nur weiteren Respekt und Einfluss rauben würde. Was das anging, widersetzte ich mich ihm aber regelmäßig und würde auch sicher nicht damit aufhören, Liam zu umarmen. Liam war jedoch auch der einzige, der mich wie einen Menschen behandelte, die anderen hatten zu viel Respekt vor meinem Vater und würden sicher nicht versuchen, Freundschaft mit mir zu schließen. Es konnte also manchmal ganz schön einsam werden.

Nachdem Liam mich begrüßt hatte, widmete er sich meinen Eltern. ,,König Robin, Königin Anne, ich hoffe Sie hatten eine angenehme Heimreise. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne mit Prinz Harry ein Stück im Garten spazieren gehen, damit er mir erzählen kann, wie die Reise war. Wir werden pünktlich zum Mittagessen zurück im Schloss sein." Flehend sah ich meine Mutter an, die sanft lächelte. ,,Danke der Nachfrage, wir hatten eine sehr schöne Heimreise und das ist in Ordnung, wir sehen uns beim Mittagessen. Robin und ich müssen nun sowieso noch einige Kleinigkeiten klären." Dankbar lächelte ich meiner Mutter zu und bevor mein Vater noch was sagen konnte, hatte ich Liam ergriffen und führte ihn hinaus in den Garten.

Ich liebte es, im Frühjahr und Sommer hier spazieren zu gehen, wenn die Blumen zu blühen begannen und es machte mich ein wenig traurig, dass der Sommer bald schon wieder sein Ende finden würde. Trotzdem gaben sich die Gärtner immer alle Mühe, damit der Garten wunderschön aussah und das war ihnen auch jetzt wieder gelungen. Kurz schloss ich meine Augen, genoss die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut, bevor ich sie wieder öffnete und zu Liam aufholte, der schon ein Stück weiter gelaufen war. ,,Also", er legte einen Arm um meine Schulter und lächelte, ,,wie war es in Afrika?"

,,Es war wirklich toll, wir haben die Schule besucht, bei deren Bau wir letztes Jahr geholfen haben und wir haben schon ein paar Pläne für eine neue Schule und eine Trinkwasserleitung oder zumindest einen Brunnen ausgetüftelt. Die Kinder waren so unheimlich lieb, ich habe mit ihnen Gitarre und Fußball gespielt und sie haben versucht, mir ein paar ihrer Tänze beizubringen. Ich wünschte, du hättest dabei sein können. Schade, dass du krank geworden bist." Liam hörte sich meine Erzählung gerne an, lange Zeit hatte ich Sorge gehabt, dass er nur Zeit mit mir verbringt, weil er eben dafür bezahlt wird, aber dann hatte er mir sogar angeboten zu kündigen, um zu beweisen, wie Freundschaft funktioniert. Das konnte ich natürlich nicht zulassen und seitdem waren auch nie wieder Zweifel aufgekommen.

Stranger To Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt