Wissen

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|•CALEB•|

Verdammt, wieso redet Jordan nicht einfach mit mir?

Er ist schon wieder umgekippt!

Und ich habe es nicht einmal mitbekommen.

Ich fühle mich so mies, aber er will seine Ruhe, also nerve ich ihn nicht weiter.

Ich mache ebenfalls einen wütenden Abgang an unseren Eltern vorbei, weil Georg mich mit seiner Art langsam aufregt.
Er ist ein sehr netter Mensch, zu allen außer seinem Sohn, dem, der ihn am meisten braucht.
Wieso sieht er das denn nicht? Jordan will doch auch nur, dass sein Dad sich nicht immer nur über ihn beschwert.

Seufzend setze ich mich an den Schreibtisch, um ein bisschen Biologie zu lernen. In meiner alten Schule waren wir nicht annährend so weit wie hier und außerdem war ich in den letzten Stunden entweder nicht anwesend oder habe nicht aufgepasst.
Das wird sich rächen, wenn der Lehrer einen Leistungsnachweis will.
In Mathe bin ich eigentlich schon immer ziemlich gut gewesen, daher komme ich hier gut mit und auch sonst alle Fächer machen mir keine allzu großen Schwierigkeiten, aber Bio... Naja, ich muss mich durchbeißen.

Ich bin erleichtert, als meine Mum eine Stunde später zum Essen ruft und werfe meine Bio Sachen in die nächste Ecke.

Glücklich eile ich nach unten und setze mich an den Tisch, wo die fertigen Pasta schon in meinem Teller auf mich warten.
„Halleluja“, kommt aus meinem Mund, ehe ich mich gierig auf das Essen stürze und verstörte, belustigte, aber auch missbilligende Blicke ernte.

„Habe ich dir keine Tischmanieren beigebracht?“, fragt meine Mutter streng, was mich dazu veranlasst, mich erstmal richtig hinzusetzen und mit geschlossenem Mund zu kauen.
„Sag mal, Caleb, war Jordan denn einigermaßen anständig?“, will Georg dann wissen.
Brav kaue ich zu Ende und schlucke herunter, bevor ich spreche. „Ja, war er. Er hat sich auch sehr nett um mich gekümmert, weil ich eine Woche krank war. Er hat alles in der Schule für mich mitgeschrieben und mir bei den Hausaufgaben geholfen. Ich muss dir ein Kompliment machen, Georg du hat einen vorbildlichen Sohn.“
War das jetzt zu dick aufgetragen?
Vielleicht, denn Georg zieht ungläubig die Augenbrauen hoch.
„Hat er dich erpresst, damit du das sagst?“
So langsam macht der Kerl mich echt wütend. „Nein, das hat er nicht. Du denkst immer so schelcht von Jordan, aber das ist er nicht. Und würdest du dich auch mal für deinen Sohn interessieren und dich um ihn kümmern, dann wüsstest du das auch“
Sein Blick verfinstert sich sofort. Jetzt sieht er mich genauso an wie Jordan immer. „Pass auf, wie du mit mir redest, Caleb. Du lebst unter meinem Dach. Beiße nicht die Hand, die dich füttert“

Okay, jetzt zeigt der Gute sein wahres Gesicht.
„Wenn du nicht willst, dass ich hier lebe, kann ich gerne wieder ausziehen. Meine Freunde warten nur darauf, dass ich wieder zurückkomme und andere können es kaum erwarten, dass ich wieder gehe“ Ich kann nicht verhindern Jordan kurz anzusehen, doch, als ich erkenne, dass seine grünen Augen mich mustern, sehe ich sofort wieder zu Georg.

„Natürlich will ich, dass du hier lebst, immerhin bist du jetzt sowas wie mein Sohn, aber du solltest dir wieder angewöhnen mehr Respekt vor mir zu haben und vorallem sollst du nicht so werden wie dein Bruder“
Ich ziehe verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Wieso denn? Was ist falsch an Jordan?“
Georg lacht höhnisch. „Du musst ihn dir doch nur ansehen. Er zieht sich an wie ein asozialer und er benimmt sich auch so. Er hält sich immer für etwas Besseres und denkt die Welt sei ihm etwas schuldig, aber das ist sie nicht.“ Jetzt wendet er seinen Blick von mir ab und sieht zu Jordan. „Du siehst aus wie deine Mutter, aber beschmutzt ihr Andenken und es quält mich, dich jeden Tag sehen zu müssen und zu wissen, dass du nichts aus deinem Leben machst“

(Keine) Liebe auf den ersten Blick  (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt