Wette: verloren

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|•JORDAN•|

„Warte" Calebs Stimme hindert mich am Gehen, also schließe ich die Tür wieder, lehne mich möglichst lässig von innen dagegen und sehe ihn auffordernd an.

Es ist mittlerweile schon fast dunkel draußen, doch es interessiert mich nicht wie spät es ist.
Caleb soll mir endlich die Wahrheit sagen. Riley ist der einzige Grund, der mir einfällt, warum er nicht mit mir schlafen sollte.
Caleb ist nicht der Typ, der jemanden betrügt. Wenn er also wieder mit Riley zusammen ist, hat er mich die ganze Zeit angelogen, mir falsche Hoffnungen gemacht, obwohl ich doch irgendwie wusste, dass es nichts zu hoffen gibt.

„Caleb, entweder du redest jetzt oder ich gehe und das war's dann" Ich hoffe einfach, dass er jetzt zu reden beginnt, weil mich alleine die Vorstellung, aus dieser Tür gehen zu müssen, umbringt.

„Ich kann nicht mit dir schlafen, weil du die Wette sonst verlieren würdest", meint er ohne mich anzusehen.
„Wegen meinem Auto? Das kannst du haben, es ist mir egal", antworte ich.
Das kann nicht der Grund sein. Nein.

Caleb überlegt, denkt nach, wirkt gerade ziemlich verletzlich, also verwerfe ich meinen Vorsatz sauer zu sein wieder, gehe auf ihn zu, knie mich vor ihn und zwinge ihn mich anzusehen.
„Es ist mir egal, ob ich diese Wette verliere." Ich sehe ihm fest in die Augen, meine Hand findet seine.
Er seufzt. „Das ist es ja. Ich habe die Wette längst verloren"

Zunächst sehe ich ihn fragend an, weil mein Hirn gerade voller Hormone ist, doch dann lichtet sich der Nebel und ich reiße die Augen auf.
Caleb bemerkt, dass ich ihn verstehe. „Es war so schlimm für mich, als du mich ignoriert hast und dann hast du auch noch wieder was mit Mädchen angefangen und ich war da und habe begriffen, dass du viel mehr für mich bist als mein Bruder. Aber ich wusste, dass ich nie mehr für dich sein werde, also habe ich wieder Kontakt mit Riley aufgebaut, damit er mich von dir ablenkt, aber gebracht hat das auch nicht wirklich was, außer, dass ich in alte Verhaltensmuster zurückgefallen bin. Und dann, als du mich gebeten hast, dich zu küssen, ist mir klar geworden, dass ich nicht nur in dich verliebt bin. Ich liebe dich, Jordan. Es tut mir leid, das tut es wirklich. Ich hätte es dir früher sagen sollen, dass du gewonnen hast, aber ich wollte nicht gehen. Ich kann nicht gehen, weil ich weiß, dass ich es nicht ohne dich aushalten werde, aber ich kann auch nicht mit dir schlafen, weil du einfach nur neue Erfahrungen machen willst, verstehst du? Für mich bedeutet jeder Kuss, jede Berührung, jeder Blick mehr als für dich..."

Nach den bedeutenden drei Worten, hat er den Blick von mir abgewandt, wodurch er nicht sehen kann, dass ich jetzt Tränen in den Augen habe. 
Er liebt mich.
Caleb liebt mich.

Bevor er weiter dummes Zeug reden kann, ziehe ich ihn auf die Beine.
Er verstummt, sieht weiterhin zu Boden.
Ich umfasse ein Kinn und drücke es so, damit er mich ansieht. Seine braunen Augen, sehen in meine.
Ich erkenne, dass sie glasig sind, doch auch ich selbst bin kurz vorm heulen.

„Ich will nicht mit dir schlafen, um eine neue Erfahrung zu machen. Was denkst du denn, wieso ich dich die ganze Zeit berühren muss, wieso ich dich so ansehe, wie ich es tue, wieso ich nach Küssen von dir lechze? Ich liebe dich. Schon von Anfang an. Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber schon im ersten Moment wusste ich, dass dir mein Herz gehören wird. Dass du der erste sein wirst, bei dem ich Liebe empfinden kann. Ich kannte dieses Gefühl nicht. Ich wusste nicht, was es war, das mich dazu gebracht hat, nach deiner Aufmerksamkeit zu streben, immer in deiner Nähe sein zu wollen, was die Welt kurz angehalten hat, wenn du gelacht hast oder was mein inneres so aufgewühlt hat, nur weil ich deine Stimme gehört habe. Dank dir, weiß ich, was Liebe ist, Caleb." Ich beende meine Rede mit einem scheuen Kuss, ziehe mich aber wieder zurück, als ich bemerke, dass er nicht erwidert. Ich sehe ihn fragend an, mein Herz rutscht in die Hose.

„Sagst du das nur, damit ich mit dir schlafe?"

Ich sehe ihn mit einem dein-ernst-Blick an, lasse ihn los.

„Du kannst mich mal. Ich habe dir gerade mein Herz ausgeschüttet und du denkst ich sage dir sowas, damit ich dich ins Bett bekomme? Hallo?! Schau mich mal an, ich bin kurz vorm heulen!" Ich stoße eine wütenden Laut aus, um einen Schrei zu unterdrücken und stampfe dann aggressiv auf die Zimmertür zu. Jetzt hat er es endgültig verbockt.

„Hei, warte", Er reißt mich am Handgelenk zurück, sodass ich gegen ihn knalle. Sofort hält er mich fest. „Hast du das ernst gemeint?" Er sieht mich unsicher an aus seinen großen braunen Knopfaugen.

Meine Wut ist wie verpufft, meine Hände wandern an seine Wangen. „Ja, jedes Wort"
Dann beginnt er zu lächeln, seine Augen strahlen. „Sag es noch mal"
„Jedes Wort?", wiederhole ich, er schüttelt den Kopf. „Das andere."
Erst jetzt weiß ich, was er meint, muss ebenfalls lächeln. „Ich liebe dich"
Er grinst zufrieden, legt seine Lippen dann auf meine.
Meine Finger vergraben sich in seinen Haaren, der Kuss wird intensiver, ich löse mich nach kurzer Zeit schweratmend von ihm. „Können wir jetzt da weitermachen, wo wir aufgehört haben? Ich habe da ein Problem, das beseitigt werden muss" Unsere beider Blicke, wandern nach unten, zu unseren ausbeulten Hosen und dann wieder in das Gesicht des anderen.

„Willst du wirklich?", fragt er unsicher.
Der Kuss, den ich ihm darauf gebe muss Antwort genug sein.


(Keine) Liebe auf den ersten Blick  (BxB)Where stories live. Discover now