// Kapitel 9 //

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🎵 My Immortal ~ Evanscene ~ 🎵

Ada's POV

Das möchte-gern liebreizende Lächeln, welches absolute Raffinesse verbergen sollte, stahl sich auf das Gesicht meiner fünf Jahre jüngeren Schwester. Ihr provokantes Poison wusste sich sehr wohl in der Kunst der Verführung. Dass sie sich ausgerechnet an die Schule versetzten lassen musste, grenzte an einer weiteren Provokation.

„Hallo Elentya", begrüßte ich sie tonlos, entdeckte zeitgleich Rana's Schopf in der Menge.

Ely schwenkte mit dem Starbucks-Becher hin und her. „Ich wollte mich gerade dem Kollegium vorstellen, vielleicht wärst du ja so nett und würdest mir die Räumlichkeiten zeigen."

Seit der Trennung mit Rowan, war zwischen uns nur böses Gedankengut geflossen, denn Ely war nicht ganz unbeteiligt an der scheinheilig, einvernehmlichen Scheidung. Im Gegenteil. Wenn ich es genau nahm, war sie der Grund solch einer Entscheidung gewesen. Sie hatte sich nie dazu diszipliniert können, aufzuhören, das zu begehren, was Gut eines Anderen war. So war es auch mit Rowan. Sie hatte eine absolute Vernarrtheit entwickelt, dass sie sich keine Sekunde mit ihrem Gewissen abgerungen hatte, sondern direkt versuchte, uns, sehr erfolgreich, zu entzweien. Ich hegte keinerlei gute Gefühle ihr gegenüber. Verziehen hatte ich ihr nie. Stattdessen bauten sich aus Misstrauen und Unbehagen eine hohe Mauer, die nicht mal Ely zu erklimmen hoffte.

„Bedauerlicherweise habe ich bereit eine Unterredung mit einer Schülerin geplant. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich vorschlagen, dass du dich anderweitig einhakst und versuchst mit deinem schleimigen Ego zu Punkten. Ms Prescott -", ich wies mit dem Kinn auf die junge Prescott – „eignet sich hervorragend für solch einen Vorsatz."

„Deine Zuversicht ehrt mich, dein Ton hingegen beschämt mich.", Ely musterte mich mit ihren undurchdringlichen Augen eingehend.

„Das hast du dir selbst zu verdanken Ely und glaube ja nicht, deine Anwesenheit erfreue mich."

„Mir ist offengestanden egal, was du über mich zu denken pflegst, dennoch erwarte ich eine angemessene Tonlage. Diese habe ich verdient auch, wenn ich als großer Unmensch in deinen Augen erscheine."

„Respekt verdient man sich, Ely. Ich sehe keinen Anhaltspunkt, dir eines der Tugenden entgegenzubringen. Das einzige, was du verdienst, ist völlige Missachtung."

„Ach, ist das so? Die großartige Adriana wagt sich, mir Etikette vorzuheucheln. Wie wäre es, wenn du dich vorerst um dein gebrochenes Wesen kümmerst?"

Ich lächelte, wenn man es als Lächeln beschreiben konnte. Vielmehr war es ein Zähne blecken. „Ich wünsche dir ganz viel Erfolg Ely, doch sei gewarnt, solltest du versuchen, mich in irgendeiner Hinsicht zu sabotieren, dann werde ich die nötigen Schritte einleiten, dich deines Amtes zu entheben."

„Meine Neugierde kennt solch ein Maß an euphorischen Zügen, dass ich mir beinahe wünsche, du tätest es. Wir werden sehen, wo deine Kompetenzen hineinzuinterpretieren sind."

„Spotte nur", ich wandte mich ab, ließ Ely im Gange stehen und versuchte zu lokalisieren, wo Rana ihren Weg fortgesetzt hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie kein Deutsch Buch dabei hatte und deshalb in die Bibliothek musste, war recht hoch. Die kleine Tasche, die sie mitzunehmen pflegte, schien keinen besonderen Komfort für große Bücher zu äußern. Meine Bedenken bestätigten sich, als ich ihre Stimme erkannte, während ich die Schwelle zur Bibliothek betrat. Irgendwas schien sie vorwarnen, dass ich hinter ihr stand, denn ihr Blick schweifte um 180 Grad. Nun stand sie da, angewurzelt und Wortlos. Doch diese Sänfte, die mir entgegenschlug, löste ein wohltuendes Kribbeln in meiner Magengegend aus. Verdammt. Ich sollte etwas sagen. Irgendetwas, um sie nicht die ganze Zeit anstarren zu müssen. Doch mir viel nichts ein. Warum war ich ihr eigentlich gefolgt? In meinem Hirn breitete sich unbehagliche Leere aus. Ich spürte, wie mein Herz mir bis zum Halse schlug, Röte langsam den Nacken empor kroch. Ein kurzes Schweifen, verriet mir, dass wir die einzigen, peinlich berührten Protagonisten, in diesem großen Raum voller Bücherregale, waren. Fast wie automatisch bewegte ich mich auf sie zu. Behutsam, um ihre Reaktionen abzuwarten. Doch anstatt einer Reaktion kehrte plötzlich unaufgeklärte Klarheit in ihren Augen zurück.

„Sie wissen, dass es falsch ist", wisperte sie und ging einen Schritt zurück, um den normalen Abstand wiederherzustellen.

„Für zwei Sekunden dachte ich echt, es läge Richtigkeit und ein Funken Begierde im Kuss. Ich glaube wohl, ich irrte mich. Welch ein Versagen", eigentlich war es an mir, zu sagen, dass solch ein Kuss falsch war. Interessant war es, dass es von ihr kam. Vermutlich hatte sie angenommen, dass ich sie ablehnen würde und hatte aus lauter Angst vor Abneigung, zuerst nach der Waffe gegriffen, um die Selektion zu erfinden, eine eigenständige Entscheidung getroffen zu haben. Bedauernswert.

Rana's Stirn legte sich in tiefe Falten„Sie verstehen es nicht oder sind Sie es absichtlich dazu bereit, mich misszuverstehen?"

„Es läge mir fern, dich absichtlich misszuverstehen, um eine ausschweifende Antwort zu erhalten.", ich zwinkerte ihr süffisant zu, war wohl im Begriff zu gehen, als eine zaghafte Hand, um mein Handgelenk mich daran hindern wollte. Glühende Begierde, gefasst in Jugendlichen Zügen. Saphir musterte Meerblau.

„Ich hatte nie die Absicht Sie zu küssen. Ich empfände es, als unreif zu gestehen, dass ich ... mir wünschte ..."

„Wünschte? Was ist ein Wunsch, wenn es Erfüllung gibt?"

Sie blinzelte verwirrt. „Ist das eine Fangfrage?"

Ich lachte. Die Situation war einfach unfassbar skurril, dass ich mir keinen Ausdruck der Etikette leistete. „Nein. Es war lediglich der Aufruf der Beendung von scheinheiliger Selbstdisziplin. Du kannst dir nehmen, was dein Herz begehrt, tust es aber nicht. Vielleicht bist du aber auch nur masochistisch veranlagt."

„Das ist kein Thema, über das es sich zu spaßen lohnt. Muss ich Ihnen wirklich die Ernsthaftigkeit der Lage erläutern oder kommen Sie selbst auf solch eine Reflektion?"

Ich wand mich aus ihrem Griff und sah sie verständnislos an. „Nun... wenn du es für richtig hältst, Reue zu empfinden, möchte ich dich daran nicht hindern."

Mit wenigen aber energischen Schritten hatte ich die Schwelle wieder überquert und machte mich ungehalten auf den Weg zum Lehrerzimmer. Zwei Fußpaare folgten mir, versuchten, meinen schnellen Schritten stand zu halten. Ich blendete sie aus, passte meinen Schritt nicht an das kleinere Paar an, sodass sie das Einholen aufgeben musste. Ein Triumphierendes, etwas unangebrachte Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Mal sehen, wann die Zwangsdisziplin zu bröckeln beginnt.

Die nächsten Stunden der Klasse 11 würde ich übernehmen, da Ms Convert kurzfristig abgesagt hatte. Da hatte ich also genügend Zeit, Rana in Grund und Boden zu stampfen.

Rana POV

Ich hatte wenig Hoffnung, dass ich der Versuchung widerstehen konnte, Low nicht durchgehend zu mustern. Ihre Perfektion zu kosten, als gäbe es kein Morgen. Die wenigen Stunden ohne Ms Low vergingen missfallend langsam. Doch als es zur 5. Stunde Gongte, erfüllte sich mein Herz voller Freude. Die Freude darüber, die unheimlich attraktive Frau zwei Stunden lang genießen zu können. Sicherlich hörte ich mich nun wie eine krankhafte Besessene an, die nichts lieber täte als ... Göttchen, wäre da etwa das Wort nackt in meinen Überlegungen untergekommen? Ich musste echt aufhören, so viel nachzudenken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 25, 2022 ⏰

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Perfect 1 (txs) *Überarbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt