Kapitel 1.2

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Draußen schlägt mir die frische Nachtluft entgegen und sofort überzieht meinen gesamten Körper eine Gänsehaut. Mit einer Hand stützte ich mich an der rauen Hauswand ab und die andere schlinge ich schützend um meinen Körper. Die kühle Luft strömt in meine Lunge, doch es verschafft mir keine Linderung. Es fühlt sich an, als würde ein riesiger Kloß in meiner Kehle stecken und mir die Luft abschnüren. Erneut überfällt mich eine Schwindelattacke und um nicht zusammenzubrechen, lasse ich mich langsam an der kalten Hauswand hinuntergleiten. Die Kälte dringt durch mein dünnes Kleid, aber durch den Alkohol ist mir dieses Gefühl relativ egal. Momentan dominiert die Übelkeit und immer wieder fallen mir die Lider zu. Scheiße! Ich taste nach meinem Handy, welches sich in meinem BH befindet, und ziehe es hinaus. Der Bildschirm verschwimmt vor meinen Augen, während ich die Nummer meiner Freundin eingebe. Mit letzter Kraft halte ich mir das Smartphone ans Ohr und warte darauf, dass Antonia abnimmt. Bitte nimm ab! Die Mailbox geht an.

»Fuck!«

Wenn ich jetzt ohnmächtig werde, habe ich ein großes Problem. Obwohl mir der Ernst der Lage voll bewusst ist, werden meine Lider immer schwerer und ich habe keine Kraft mehr dagegen anzukämpfen. Ich vergrabe die Hände in meinen Haaren und lehne den Kopf gegen meine angezogenen Knie. Ich hoffe still darauf, dass meine Magenkrämpfe weniger werden, doch es wird lediglich schwieriger die Augen offen zuhalten.

Nach einigen Minuten spüre ich, wie sich ein warmer Körper vor mich hinhockt und seine großen, warmem Hände auf meine nackten Schultern legt. Schlagartig richten sich meine Nackenhaare ein weiteres Stück auf und die Wärme spendet mir ein beruhigendes Gefühl.

»Hey, kannst du mich bitte ansehen?«, fragt eine tiefe Stimme, aus der man klare Besorgnis heraushören kann.

Langsam hebe ich meinen Kopf und blicke in dunkle Augen. Die Haare auf meinem Körper stellen sich auf und ich schlinge meine Arme um meinen unterkühlten Körper. Der Fremde erkennt mein Problem und zieht sich sein schwarzes Jackett aus, um es mir über die Schulter zu hängen. Mir steigt ein maskuliner, leicht nach Holz riechender Duft in die Nase.

»Danke«, flüstere ich.

»Wie viel hast du getrunken?«

»Ich weiß es nicht.«

Meine Stimme klingt schwach und beschämt senke ich meinen Blick. Wie peinlich! Wie kann man eigentlich so dumm sein und nicht wissen, wie viel man getrunken hat? Warum bringe ich mich in letzter Zeit auch so oft in solch skurrile Situationen?

»Kannst du aufstehen?«

Ohne zu antworten, rapple ich mich, mit einer Hand an der Wand gestützt, auf. Ich werde ihm jetzt nicht noch mehr zeigen, wie schwach ich gerade bin. Doch sobald ich mich vollständig aufrichten will, gerät meine Welt wieder ins Wanken und bevor ich wieder auf dem Boden aufkomme, stütze ich mich an dem fremden Mann ab. Dieser bewahrt mich mit seinen kräftigen Armen vor einem Sturz. Seine Berührung hallt in meinem Körper nach und überrascht zucke ich zusammen. Was ist los mit mir? Ist das der Alkohol? Ich muss wohl wirklich einiges getrunken haben.

Bevor ich wieder zu Sinnen kommen kann, finde ich mich auch schon in den Armen des dunkelhaarigen Mannes wieder. Mein Kopf ist an seinen harten Brustkorb gelehnt und dadurch kann ich seinem kräftigen Herzschlag hören.

»Ich bring' dich nach Hause.«

Was? Ich kenne diesen Mann nicht und auch wenn er sich rührend um ich gekümmert hat, kann ich mir dennoch nicht sicher sein, ob er mir nicht doch etwas antun will. Außerdem bestimmt er einfach über meinen Kopf hinweg. Ich kann doch auch ein Taxi nehmen.

»Aber meine Freundin...«, versuche ich mich herauszureden, um ihm nicht mein fehlendes Vertrauen beichten zu müssen.

»Sie wird vom Personal informiert.«

Dark Truth - Gefährliches Verlangen (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt