Kapitel 2.3

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Da meine Haut unter seinem Blick dermaßen kribbelt, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann, springe ich auf, schnappe mir meinen Rucksack und eile in mein Zimmer. Dort schlüpfe ich in eine bequeme, aber kurze Shorts, ein eng anliegendes Top und binde meine Haare zu einem unordentlichen Knoten zusammen. Auch mein verwischtes Make-up entferne ich schnell, bevor ich in einem meiner Schränke nach den Dokumenten suche, die ich benötige. Dieser Mann erinnert mich irgendwie so sehr an Mason und das macht mir Angst. Irgendetwas ist da zwischen uns und ich befürchte, dass wir noch einen Fehler machen, den wir schlussendlich beide bereuen werden. Ich kann es mir wirklich nicht leisten noch mehr Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Aber was ist es eigentlich, was mich so sehr an Mason erinnert? Vermutlich ist es einfach diese selbstsichere Ausstrahlung und dieses entwaffnende Lächeln. 

Nachdem ich die Papiere gefunden habe eile ich zurück ins Wohnzimmer. Alexander steht nach wie vor an der Anrichte angelehnt und sieht auf sein Smartphone. Ich nutze meine Chance und lasse meinen Blick über sein Gesicht wandern. Er sieht sogar noch besser aus, als ich es in Erinnerung hatte. Seine Nase ist gerade und perfekt geformt, seine Lippen fein und geschwungen. Sein dunkles Haar ist leicht nach oben gegelt und seine dunklen Augenbrauen verleihen seinem Gesicht einen starken Ausdruck. Seine Haut ist leicht gebräunt und neben ihm würde ich wahrscheinlich noch weißer wirken. Sein Kiefer ist männlich und sein leicht hervorstehendes Kinn, lässt ihn stolz und leicht überheblich wirken. Seine Augen, die ich momentan leider nicht sehen kann, besitzen die Farbe von dunklem Honig und passen perfekt zu seiner starken Präsenz. Ich bemerke, wie eine Art Verlangen in mir erwacht und desto länger ich ihn anstarre, umso stärker wird es. Bevor er mich erwischt, laufe ich auf ihn zu.

Sobald ich mehr in den Raum trete, hebt er den Blick und dreht er sich augenblicklich in meine Richtung. Ich bemerke, wie er seinen Blick über meinen Körper schweifen lässt und etwas länger an meinen nackten Beinen hängen bleibt, bevor er mir in die Augen sieht. Zufrieden lächle ich in mich hinein. Im Vorbeilaufen greife ich nach dem Stift, der immer noch auf dem Tisch liegt. Ich bleibe nur wenige Meter vor ihm stehen, blicke zu ihm hoch und versinke wieder für einige Sekunden in seinen Augen. Mein Atem vertieft sich ein Stück und in meiner Bauchgegend macht sich ein leichtes, angenehmes Ziehen breit. Verdammt! Reiß dich zusammen! Ich räuspere mich kurz und lege dann den Vertrag vor ihm auf der modernen Anrichte ab. Er blickt kurz verwirrt auf das Stück Papier und richtet seinen Blick anschließend wieder auf mich. Ich reiche ihm den Kugelschreiber, den er verwirrt annimmt. Dabei achte ich akribisch darauf, dass sich unsere Fingerspitzen nicht berühren.

»Was ist das?«, fragt er höflich und sieht mich freundlich an.

Auch ich kann mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen und senke kurz den Blick. Schließlich räuspere ich mich und trete einen Schritt zurück.

»Mr. Collins ich...«

»Nenn' mich Alexander. Schließlich werden wir uns bald häufiger sehen und da wäre es doch einfacher, wenn wir uns duzen würden, nicht wahr?«

Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche mich endlich zusammenzureißen. Wie schafft er es nur, mich mit so wenigen Worten um den Finger zu wickeln und mich wieder zu einem ständig lächelnden Teenager zu machen?

»Ja natürlich Alexander«, sage ich und betone das Alexander besonders, was dazu führt, dass sich seine Lippen zu einem noch breiteren Grinsen verziehen.

»Ich habe einige Änderungen am Vertrag vorgenommen und bitte dich, ihn zu unterschreiben.«

Alexander zieht überrascht seine Augenbrauen nach oben und überfliegt den Vertrag.

»Eigentlich habe ich nur ein paar Regelungen verändert. Du musst mich nicht mehr zur Uni bringen und wieder abholen. Sonst bleibt alles gleich. Du begleitest mich zu Partys, öffentliche Auftritte und Veranstaltungen. Bisher war fast jeder meiner ehemaligen Securitys mit diesen Abänderungen einverstanden«, argumentieren ich, während Alexander immer noch konzertiert auf das Stück Papier blickt.

Dark Truth - Gefährliches Verlangen (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now